Deutsche Bahn setzt auf Chemie209 Bahnhöfe in NRW werden mit „Anti-Corona-Lack“

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Ein Bahnmitarbeiter in Essen mit dem „Anti-Corona-Lack“

Ein Bahnmitarbeiter in Essen mit dem „Anti-Corona-Lack“

Düsseldorf – Die Meldung des Verkehrsministers kommt etwas unscheinbar daher: „Land fördert neuen Anti-Corona-Lack an 209 Bahnhöfen in Nordrhein-Westfalen.“ Dahinter steckt die Nachricht, dass die Deutsche Bahn an ihren Bahnhöfen Kontaktflächen wie Aufzugknöpfe und Handläufe mit einem Lack versieht. Der Lack tötet laut Bahn rund 99,9 Prozent aller Coronaviren. Und andere Keime.

Ein Lack, der Corona-Viren abtötet – das klingt wie eine kleine Sensation. Das Produkt heißt „Profungit Oberfläche Antibakteriell“, stammt vom Wuppertaler Hersteller Lörken-Lacke und wurde in der Welt der Maler und Anstreicher geschätzt als transparenter Schutzlack, der multiresistente Keime abtötet. „Aufgrund der aktuellen Lage wurde unser Produkt noch mal von einem Prüfinstitut unter die Lupe genommen“, heißt es von der Firma, „dabei kam heraus, dass »Profungit Oberfläche antibakteriell« innerhalb kürzester Zeit auch Corona-Viren abtötet. Bisher erfolgreich eingesetzt in Schulen, Kindergärten, Altenheimen, Arztpraxen, Bahnhöfen und Fitnessstudios.“

Angst vor Geländern

Die Deutsche Bahn war an dem Lack interessiert, weil auch unerwartete Nebenwirkungen von Corona entdeckt worden waren. „Wir empfehlen besonders unseren älteren Kunden, auf Treppen und wo immer möglich Handläufe und Griffe zum Festhalten zu benutzen“, sagt Bahnsprecher Stefan Deffner.

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Seit Corona scheuen aber offensichtlich viele Reisende diesen stützende Griff ans Treppengeländer – die Kunden vermuten Ansteckungsgefahr. „Dadurch“, sagt Deffner, „steigt aber die Gefahr, dass Reisende stürzen und sich verletzen.“ Um dem entgegen zu wirken, will die Bahn die Kontaktflächen mit dem neuen Lack versiegeln und auf Schildern darauf hinweisen, um Reisenden die Scheu zu nehmen.

Bei der Suche nach einem geeigneten Mittel stieß die Bahn auf den Wuppertaler Lack. „Die Wirksamkeit des Mittels ist von einem Prüfinstitut zertifiziert worden“, sagt Deffner dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Am Dienstag begannen die Arbeiten am Essener Hauptbahnhof, noch im Dezember sollen Bochum-Dahlhausen, der Hauptbahnhof Bottrop und einige Duisburger Stationen folgen. Bis zum Februar würden dann die meisten der anderen 209 Bahnhöfe den Schutzlack erhalten. Die Maßnahme kostet 200.000 Euro.

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