Jungfernfahrt 2027Australischer Milliardär will die Titanic nachbauen – Luisa Neubauer stichelt

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Der Milliardär Clive Palmer kündigte sein ehrgeiziges Vorhaben jetzt in Sydney an. Luisa Neubauer nutzt die Gelegenheit, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. (Archivbild)

Der Milliardär Clive Palmer kündigte sein ehrgeiziges Vorhaben jetzt in Sydney an. Luisa Neubauer nutzt die Gelegenheit, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen. (Archivbild)

Die Jungfernfahrt der Titanic II vom britischen Southampton nach New York soll bereits im Juni 2027 stattfinden.

Ein australischer Milliardär will die Titanic nachbauen – nicht bloß originalgetreu samt Ballsaal und Pool, sondern sogar „besser als das Original“. Der Bergbaumagnat Clive Palmer (69) kündigte sein ehrgeiziges Vorhaben am Mittwochnachmittag (Ortszeit) im Sydney Opera House an.

Die Jungfernfahrt der Titanic II vom britischen Southampton nach New York soll demnach bereits im Juni 2027 stattfinden und anders als bei der Unglücksfahrt 1912 ohne Zusammenstoß mit einem Eisberg über die Bühne gehen. Zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Australischer Dollar (zwischen 300 und 600 Millionen Euro) will sich Palmer die Erfüllung seines langgehegten Traums kosten lassen.

Australischer Milliardär will Titanic nachbauen

Es ist nicht das erste Mal, dass der schwerreiche Unternehmer seine Vision einer neuen Titanic vorstellt: Schon 2012 hatte er ein entsprechendes Projekt angekündigt. Dann aber kam es zu immer neuen Verzögerungen, etwa wegen der Corona-Pandemie und Medienberichten zufolge auch aufgrund von Zahlungsstreitigkeiten mit einer beteiligten chinesischen Firma.

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Sydney: Der Milliardär Clive Palmers spricht zu den Medien während einer Ankündigung zur Titanic II.

Sydney: Der Milliardär Clive Palmers spricht zu den Medien während einer Ankündigung zur Titanic II.

„Es gab viele Dinge, die nicht richtig liefen, als wir das Projekt zum ersten Mal präsentiert haben“, zitierte ihn die australische Nachrichtenagentur AAP. „Aber ich bin immer noch mit dem gleichen Engagement hier, und jetzt, wo die Pandemie vorbei ist, werden wir es tun.“ Auf welcher Werft der Luxusliner gebaut werden soll, sagte der exzentrische Milliardär nicht. Baubeginn sei aber bereits Anfang 2025. 

Clive Palmer schwärmt von Titanic – Jungfernfahrt für 2027 geplant

Zu den Unternehmen, die das Projekt unterstützten, gehörte laut Palmer auch das finnische Schiffskonstruktions- und Schiffsbauunternehmen Deltamarin. Bei dem PR-Termin zur Ankündigung seiner Pläne präsentierte er Journalisten ein fünfminütiges Video mit detaillierten 3D-Renderings, die zeigten, wie alle neun Decks der Titanic II aussehen würden.

Palmer wolle einige der „besten Designer der Welt für Kreuzfahrtschiffe“ mit ins Boot holen. Das Schiff würde die gleiche Innenausstattung und Kabinenaufteilung wie das Original haben, mit Ballsaal, Swimmingpool und türkischen Bädern.

Titanic war nach Kollision mit einem Eisberg verunglückt

Die Titanic sei mehr als nur ein Schiff, schwärmte Palmer, der zeitweise auch als Politiker tätig war. „Sie ist für uns alle ein episches Beispiel für Mut, Widerstandsfähigkeit und Einsatzbereitschaft.“ Auf die Frage, ob die Finanzierung gesichert sei, antwortete er, er habe heute deutlich mehr Geld als vor zehn Jahren und könne gleich mehrere Titanics bauen, wenn er wolle. „Ich habe zwei Möglichkeiten: Entweder gebe ich meiner Frau noch mehr Geld zum Einkaufen oder ich gebe es für die Titanic aus – und ich gebe es für die Titanic aus, weil sie genug eingekauft hat.“

Die „Titanic“ war am 10. April 1912 im südenglischen Southampton mit mehr als 2200 Menschen an Bord zur Jungfernfahrt nach New York ausgelaufen. Schon nach wenigen Tagen stieß der als unsinkbar geltende Luxusdampfer gegen einen Eisberg – und ging unter.

Ein Schicksal, das der Titanic 2.0 nicht droht, wie die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer mit Blick auf die globale Erderwärmung feststellt. „Immerhin kann sich Milliardär Clive jetzt freuen, dass das Eisberg-Problem in den letzten 100 Jahren erfolgreich eingedämmt werden konnte“, schrieb Neubauer auf X. 

Luisa Neubauer stichelt gegen australischen Milliardär wegen Titanic-Bau

Neubauer spielt mit ihrem Kommentar darauf an, dass Wissenschaftler seit Monaten Rekordtemperaturen an der Meeresoberfläche messen. Messungen des EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus ergaben für Februar 2024 ein neues Allzeithoch der Temperaturen an der Meeresoberfläche von gut 21 Grad.

Luisa Neubauer von Fridays For Future weiß, dass Kreuzfahrtschiffe umweltschädlich sind. (Archivbild)

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Die Weltmeere nehmen 90 Prozent der überschüssigen Hitze auf, die durch den Treibhausgasausstoß der Menschen, insbesondere durch die Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle und Öl, entsteht. Wärmere Ozeane führen zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und zunehmenden Wetterextremen wie starkem Wind und heftigen Regenfällen. Durch den fortschreitenden Klimawandel bewege sich die Erde in „unbekanntes Terrain“ mit nie da gewesenen Herausforderungen, so Wissenschaftler.(pst mit dpa)

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