„Ukraine ist für Putin nur der Anfang“Selenskyj-Vertrauter berichtet aus dem Bunker

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Andriy Yermak AP 020322

Der ukrainische Regierungssprecher Andriy Yermak.

„Ich schreibe diese Zeilen aus einem Bunker in Kiew, mit Präsident Wolodymyr Selenskyj an meiner Seite“ – der ukrainische Regierungssprecher Andriy Yermak beschreibt in einem emotionalen Gastbeitrag in der „New York Times“ eindrucksvoll die Lage in Kiew und bittet die USA und die Nato abermals um Unterstützung.

Yermak forderte eine Flugverbotszone über der Ukraine. Eine Forderung, die die Nato bisher nicht akzeptiert und stets abgelehnt hatte, weil sie dann selbst in den Konflikt hineingezogen würde. „Wir verstehen, dass der Krieg dadurch weiter eskalieren würde. Aber wir sind der festen Überzeugung, dass Russland nicht mit der Ukraine aufhören wird. Und dann wäre die Nato sowieso zum Handeln gezwungen“, so Yermak weiter.

Ukrainischer Regierungssprecher: Wladimir Putin wird nicht mit der Ukraine aufhören

Der Regierungssprecher lobte die Unterstützung des Westens in den vergangenen Jahren und begrüßte die weltweit verhängten Sanktionen gegen Russland. „Ohne die Hilfe des Westens hätten wir keine Armee aufbauen können. Diese Armee verteidigt unser Land heute stark und voller Stolz“, so Yermak weiter.

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Gleichzeitig forderte der Vertraute Wolodymyr Selenskyjs weitere Unterstützung der westlichen Staaten: „Es ist noch nicht genug. Wir brauchen mehr Hilfe. Und bitte sagt uns nicht, dass schon weitere Unterstützung unterwegs ist. Wir brauchen sie jetzt. Es steht nicht nur unserer Frieden auf dem Spiel, sondern auch eurer.“

Gleichzeitig übte Yermak scharfe Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin: „Er und seine KGB-Clique im Kreml wollen ihre veraltete Weltanschauung wiederherstellen. Machen Sie sich nichts vor: Putin geht über Leichen. Und er wird nicht mit der Ukraine aufhören.“

Wolodymyr Selenskyj mit bedrückendem Statement zum Holocaust-Denkmal in Kiew

Yermak appellierte an das Budapester Abkommen von 1994, in dem die USA und Großbritannien der Ukraine die territoriale Integrität zusicherten, sofern das Land seine Atomwaffen abgeben würde. „Nur weil Russland im UN-Sicherheitsrat sein Veto einlegt, befreit das die anderen Staaten nicht von ihren Verpflichtungen, uns zu helfen“, so Yermak.

Der ukrainische Regierungssprecher schließt seinen Beitrag mit einem bedrückenden Absatz zur Attacke auf die Holocaust-Gedenkstätte Babyn Yar. „Selenskyj stellt zurecht die Frage: Worin besteht der Sinn 80 Jahre lang zu sagen 'Nie wieder' und dann nicht zu handeln? Stehen Sie uns bei - damit wir nicht gemeinsam die dunkelste Stunde Europas erleben.“ (shh)

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