Gefährlich wie Laschets LacherHendrik Wüst muss weitere Peinlichkeiten vermeiden

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Der Wahlkampf von Hendrik Wüst (CDU) läuft gerade alles andere als rund.

  • Ein Kommentar.

Nach dem Rücktritt von Ursula Heinen-Esser habe man beim Thema Mallorca-Affäre jetzt „den Rücken frei“, erklärte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) beim Live-Talk des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Doch so einfach, das wird auch Wüst in Wirklichkeit wissen, ist es nicht.

Denn zum einen liegen nun in der CDU fünf Wochen vor der Landtagswahl die Nerven blank. Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner ließ sich wegen einer flapsigen Bemerkung eines SPD-Politikers zur „Stinkefinger-Geste“ hinreißen. Und in der Kölner CDU tobt ein offener Streit darüber, dass Heinen-Esser trotz ihrer Verfehlungen weiterhin für den Landtag kandidiert.

Zudem wird die SPD-Opposition nun bis zur Wahl keine Gelegenheit auslassen, weitere bohrende Fragen zur Mallorca-Affäre und den Umständen der Reisetätigkeiten der anderen Minister zu stellen. Nächste Zielscheibe aus Wüsts Kabinett wird Bauministerin Ina Scharrenbach sein, die wenige Tage nach der Flut-Katastrophe wie auch Holthoff-Pförtner Gast einer Geburtstagsparty auf der Insel auf Einladung Heinen-Essers war.

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Wüst ist nicht nur Ministerpräsident, sondern auch Landeschef der CDU. Er muss schleunigst erkennen, dass er in dieser Rolle in den kommenden Wochen extrem gefordert ist. Die Mallorca-Affäre birgt die Gefahr des maximalen Image-Gaus. In ihrem negativen Potenzial ist sie durchaus vergleichbar mit dem fatalen Lacher Armin Laschets im Flutgebiet.

In der entscheidenden Phase des Wahlkampfs muss es Wüst jetzt also gelingen, die Reihen zu schließen und weitere Pannen und Peinlichkeiten zu verhindern. Und ja, er muss sich fragen, ob er im Fall Heinen-Esser nicht schon deutlich früher hätte die Reißleine ziehen müssen.

In der Frage ihrer erneuten Kandidatur ist jedenfalls ein klares Signal der CDU-Landesspitze in Richtung der Kölner Kollegen nötig. Denn das Festhalten an Heinen-Esser ist schlicht unsäglich, instinktlos und falsch. Sie hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt und kann für ihre Partei keinen Beitrag mehr leisten. Jeder Auftritt von ihr wäre Wasser auf die Mühlen der Opposition – und ein Beitrag zur allgemeinen Politikverdrossenheit.

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