Kommentar zum KabinettFür Kölner ist in Wüsts Zukunftsteam kein Platz

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Das neue Landeskabinett für Nordrhein-Westfalen steht für ein Gruppenfoto vor dem Ständehaus zusammen. Von links nach rechts: Herbert Reul (CDU), Minister des Innern, Karl-Josef Laumann (CDU), Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Ina Scharrenbach (CDU), Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, Benjamin Limbach (Bündnis 90/Die Grünen), Justizminister, Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, Ina Brandes (CDU), Ministerin für Kultur und Wissenschaft, Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident, Nathanael Liminski (CDU), Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei, Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung, Silke Gorißen (CDU), Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Marcus Optendrenk (CDU), Finanzminister, Josefine Paul, (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, Oliver Krischer (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, und Josef Hovenjürgen, Generalsekretär der CDU Nordrhein-Westfalen.

Düsseldorf – NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat die Liste seiner Kabinettsmitglieder veröffentlicht. Sechs Männer und sechs Frauen werden NRW künftig regieren, auch regional sei die Besetzung ausgewogen, sagte Wüst. Aus Kölner Perspektive kann man allerdings mit dem Tableau nicht zufrieden sein.

In den kommenden fünf Jahren wird kein Minister aus der Domstadt auf der Regierungsbank in Düsseldorf sitzen. Das hat es in den vergangenen zwölf Jahren nicht gegeben. Auch Innen-Staatssekretär Jürgen Mathies, der die Fahne Kölns bei Sicherheitsthemen hochgehalten hatte, wurde nicht mehr berücksichtigt.

Ehrenfelder Arndt Klocke war leer ausgegangen

Bereits am Freitag hatte  sich herausgestellt, dass der Kölner Verkehrsexperte Arndt Klocke bei den Grünen aus dem Regierungsteam ausgebootet worden war. Köln ist zum weißen Fleck auf der Regierungslandkarte geworden. 

Alles zum Thema Hendrik Wüst

Pfeiffer-Poensgen und Gebauer nicht mehr dabei

In der vorherigen Legislaturperiode war Köln durch Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) mit zwei für eine Metropole wichtigen Ressorts im Kabinett vertreten gewesen.

Die Abberufung der parteilosen Pfeiffer-Poensgen könnte für Wüst zum Problemfall werden. Sie war in der Kulturszene hoch anerkannt. Dass die Baumanagerin Ina Brandes es besser kann, ist fraglich. Hier entsteht der ungute Eindruck, dass nicht die Kompetenz bei der Besetzung im Vordergrund stand. Offenbar musste für die frühere Verkehrsministerin ein Posten gefunden werden, weil das Mobilitätsressort künftig von den Grünen geleitet wird.

Postenvergabe wie Staatsgeheimnis gehütet

Die Bekanntgabe der Kabinettsliste war im engsten Umfeld von Wüst wie ein Staatsgeheimnis behandelt worden. Schließlich sagt die Mannschaftsausstellung auch viel über das Selbstverständnis und die Möglichkeiten eines Trainers aus.

Schafft man es, Top-Stars mit einzubinden, oder setzt man eher auf bewährte Kräfte? In Wüsts „Zukunftsteam“ finden vor allem bekannte Namen. Offenbar ist es dem Ministerpräsidenten nicht gelungen, namhafte Bundespolitiker wie Ralph Brinkhaus oder Jens Spahn zu einem Wechsel an den Rhein zu bewegen. Das wichtige Finanzministerium wird künftig vom dem bisherigen Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk geleitet. Den hatte niemand auf dem Zettel, weil er als zu unbedeutend galt.

Große Überraschung im Landwirtschaftministerium

Das könnte Sie auch interessieren:

Für viele völlig unbekannt ist auch die künftige Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen. Die bisherige Landrätin des Kreis Kleve soll im ländlichen Raum die Zufriedenheit mit der CDU stabilisieren. Auch Dorothee Feller tritt aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht. Wüst traut der Regierungspräsidentin von Münster zu, das Schlüsselressort Schule zu führen. Eine Aufgabe, an der ihre politisch bestens vernetzten Vorgängerinnen Yvonne Gebauer und Sylvia Löhrmann (Grüne) gescheitert waren.     

Wenig Stars, jetzt kommt es auf die Spielidee an

Im schwarz-grünen Zukunftsteam wird also mit Wasser gekocht. Der Erfolg einer Mannschaft hängt aber nicht nur von der Anzahl der Stars, sondern auch von der Umsetzung der Spielidee ab. Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und Grüne einiges vorgenommen. NRW soll zum klimaneutralen Industrieland umgebaut werden. Das ist eine Herkulesaufgabe. Der gemeinsame Wille, Großes zu erreichen, könnte zum Erfolgsmotor von Schwarz-Grün werden.  Eine Qual-Koalition würde das Land nicht weiterbringen.

KStA abonnieren