Während Trump sich über den ersten amerikanischen Pontifex freut, bekommen frühere Worte von Papst Leo XIV. nun viel Aufmerksamkeit.
Alte Tweets millionenfach abgerufenPapst Leo XIV. kritisierte Trump und Vance vor Wahl zum Pontifex

Robert Prevost ist fortan Papst Leo XIV. In der Vergangenheit hat er in sozialen Netzwerken US-Präsident Donald Trump kritisiert.
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Es dauerte nicht lange, bis sich US-Präsident Donald Trump nach dem weißen Rauch und der Wahl des Amerikaners Robert Prevost zum neuen Pontifex am Donnerstagabend zu Wort meldete. Es sei eine „große Ehre“ für die Vereinigten Staaten, dass der US-Kardinal „zum ersten amerikanischen Papst“ gewählt worden sei, erklärte der US-Präsident. Er freue sich darauf, den neuen Papst zu treffen. „Das wird ein sehr bedeutender Moment“, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.
Auch US-Vizepräsident J.D. Vance gratulierte Papst Leo XIV. „Ich bin sicher, dass Millionen amerikanischer Katholiken und anderer Christen für seine erfolgreiche Arbeit an der Spitze der Kirche beten werden“, schrieb er auf X. US-Außenminister Marco Rubio, der als frommer Katholik gilt, stimmte mit ein: „Möge Gott ihm Weisheit, Mut und Gnade für die Ausübung seines heiligen Amtes schenken“, schrieb Rubio bei X.
Papst Leo XIV: Freude über ersten US-Pontifex bei Trump-Regierung
Papst Leo XIV. verzichtete unterdessen in seiner ersten Rede vor den Gläubigen auf dem Petersplatz am Donnerstagabend auf Bezüge zu seiner amerikanischen Heimat – und grüßte seine Gemeinde in Peru auf Spanisch. Ansonsten sprach der neue Pontifex Italienisch – und gab Hinweise darauf, dass er nicht zu einem konservativen Kurs zurückkehren werde, sondern an das Wirken von Papst Franziskus anschließen könnte.
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Auch dass Prevost ein politischer Papst werden könnte, zeigte sich schnell nach seiner Wahl – denn der neue Pontifex hat Social-Media-Accounts und diese in der Vergangenheit auch für politische Äußerungen genutzt. Dort zeigt sich: US-Präsident Trump und sein Vizepräsident Vance können mit ihrer radikalen Politik wohl nicht auf Unterstützung des neuen Papstes hoffen.
Papst Leo XIV: Robert Prevost kritisierte Trump und Vance
Erst vor rund drei Wochen verbreitete Prevost auf der Plattform X einen Beitrag, der hart mit der Migrationspolitik des US-Präsidenten ins Gericht geht. „Diese beunruhigenden Maßnahmen, die grundlegende Menschenrechte und die Menschenwürde verletzen, richten sich nicht nur gegen Menschen ohne Aufenthaltspapiere, Bandenmitglieder und Gewaltverbrecher, sondern auch gegen friedliche und produktive Migranten und Flüchtlinge aller Art“, hieß es dort.
Auch direkte Kritik an Vizepräsident J.D. Vance findet sich bei Papst Leo XIV. – im Februar teilte der Amerikaner, der lange Zeit in Peru tätig war, ebenfalls einen Artikel mit einer deutlichen Botschaft. „JD Vance liegt falsch: Jesus fordert uns nicht auf, unsere Liebe zu anderen zu gewichten“, lautete die Überschrift.
Große Aufmerksamkeit für frühere Aussagen von Robert Prevost
Vance, der selbst Katholik ist, hatte zuvor behauptet: „Es gibt ein christliches Konzept, dem zufolge man zuerst seine Familie liebt, dann seinen Nächsten, dann seine Gemeinschaft, dann seine Mitbürger – und erst danach den Rest der Welt. Ein großer Teil der radikalen Linken hat das völlig auf den Kopf gestellt.“
Die früheren Meinungsäußerungen des neuen Papstes sorgen nun für große Aufmerksamkeit. Der Beitrag über J.D. Vance wurde bis zum Freitagmorgen über 20 Millionen mal bei X angezeigt, wie das soziale Netzwerk angibt.
Donald Trump posierte vor Konklave noch in Papstgewand
Das erste Aufeinandertreffen von Papst Leo XIV. mit Donald Trump darf nun mit Spannung erwartet werden. Der US-Präsident hatte noch kurz vor dem Konklave erklärt, er selbst wolle gerne Papst werden und ein KI-Bild von sich selbst im päpstlichen Gewand verbreitet – dafür gab es bereits scharfe Kritik aus der Kirche.
„Verspotten Sie uns nicht“, schrieb etwa die New York State Catholic Conference in einem Social-Media-Beitrag. Auch vom ersten amerikanischen Papst in der Geschichte der Katholischen Kirche scheint Trump nun eher Gegenwind als Unterstützung erwarten zu können. Papst Leo XIV. feiert am Freitag jedoch zunächst einmal seine erste große Messe nach seiner Wahl. Dazu kehrt das neue Oberhaupt der katholischen Kirche noch einmal in die Sixtinische Kapelle zurück. (mit dpa)