Warten auf neuen ImpfstoffGesundheitsminister Laumann verteidigt NRW-Strategie

Lesezeit 3 Minuten
Laumann

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU)

Düsseldorf/Köln – Einigkeit war schnell hergestellt bei der Sondersitzung des Gesundheitsausschusses im Düsseldorfer Landtag. NRW- Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte zum Jahresauftakt die Gelegenheit genutzt, all jenen zu danken, die stets und auch über die Feiertage im Einsatz im Kampf gegen die Corona-Pandemie waren. Die übrigen Fraktionen schlossen sich diesem Dank an. Beim eigentlichen Thema der Sitzung, dem aktuellen Stand der Corona-Maßnahmen, war der Konsens schwieriger.

Zu wenig klares Konzept und „zu viel »hoffentlich« und »wahrscheinlich«“ hatte SPD-Mann Josef Neumann in den Ausführungen des Ministers kritisiert. Ein Eindruck, dem Laumann nicht fundamental widersprechen konnte – und auch nicht wollte. Viele Dinge seien momentan nicht präzise vorherzusagen.

Große Hoffnungen setzt das Ministerium auf die Impfungen. Die NRW-Strategie, zunächst nur Bewohner von Altenheimen zu impfen und nicht schon zeitgleich Impfzentren zu öffnen und auch Krankenhauspersonal zu impfen, wurde zuletzt häufig kritisiert. Laumann wehrte sich mit Hinweis auf den knappen Impfstoff: „Es macht keinen Sinn, mit wenig Impfstoff an drei Fronten gleichzeitig zu impfen.“

Alles zum Thema Karl-Josef Laumann

140 000 Impfungen in Altenheimen bis Samstag

Bis Samstag sollen in den Altenheimen etwa 140 000 Menschen geimpft sein. In den folgenden acht Wochen würden wöchentlich 85 000 Menschen im Land geimpft, diese Mengen seien gesichert. Zudem konnte die Zahl der Impf-Dosen pro Ampulle von fünf auf sechs erhöht werden. In den Altenheimen in NRW leben rund 175 000 Menschen. Hinzu kommt noch eine etwa gleich hohe Zahl an Pflegepersonal, denen ebenfalls ein Impfangebot gemacht wird.

Ab dem 18. Januar bietet das Land Schutzimpfungen auch für die rund 90000 Beschäftigten in Krankenhäusern an. Ab dem Zeitpunkt sollen auch an die Über-80-Jährigen im Land – immerhin über eine Million Menschen – Briefe geschickt werden mit Erklärungen, wo und wie sie sich impfen lassen können. Das könne dann dauern, sagte Laumann, bis zu zehn Wochen. Aber als Ziel hat das Ministerium angepeilt, bis Ende April die Menschen über 80 Jahre geimpft zu haben. Die Hoffnung ist, dass in dieser Altersgruppe die Corona-Gefahr erst einmal erledigt ist.

Laumann räumt ein, dass es schneller gehen müsste

Dass alles eigentlich schneller gehen müsste, räumte Laumann beinahe bereitwillig ein. Grund für das schleppende Tempo sei, dass der bislang exklusiv verfügbare Impfstoff von Biontech/Pfizer knapp sei. Mit dem Impfstoff von Astrazeneca könnten zudem – ein wichtiger Aspekt – Bedürftige zu Hause aufgesucht und geimpft werden.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Ich warte sehnsüchtig auf die Zulassung“, sagte Laumann. Deutschland habe 50 bis 60 Millionen Dosen bestellt, davon werde NRW etwa ein Viertel bekommen. 6,3 Millionen Menschen könnten allein in NRW damit geimpft werden. Vom bereits in der EU zugelassenen Moderna-Impfstoff bekomme NRW dagegen nur eine kleinere Menge, die eher in Krankenhäusern verabreicht werden könne.

Eine bedrohliche Lage bei den Intensivbetten-Kapazitäten sah Laumann in NRW nicht. Jeder Mensch, der ein Intensivbett brauche, könne „optimal“ in seiner Region versorgt werden. Mit Stand Donnerstag lagen 1087 Covid-19-Patienten in NRW-Krankenhäusern auf Intensivstationen. 758 von ihnen wurden beatmet. 907 Intensiv-Betten waren frei, davon 600 Betten mit Beatmung. (mit dpa)

KStA abonnieren