„Hat gut funktioniert“Gebauer lobt trotz vieler Pannen neues Lollitest-Verfahren

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Yvonne Gebauer 190122

Yvonne Gebauer (FDP) in der Schulausschuss-Sitzung

Düsseldorf – Die stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen nach den Weihnachtsferien beschäftigen am Mittwoch den Schulausschuss im nordrhein-westfälischen Landtag. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) berichtet dort über die aktuelle Lage in der Pandemie.

Zunächst trägt Gebauer die Zahlen vor: 2.9 Prozent der Schülerinnen und Schülern konnten in der vergangenen Woche nicht am Unterricht teilnehmen, das sei ein leichter Anstieg im Vergleich zur Vorwoche. Die Zahlen der Schülerinnen und Schüler, die sich in Quarantäne befinden, sei auf 28.209 gestiegen. 

Gebauer lobt Impfquote unter Jugendlichen

Gebauer äußert sich auch zur Impfquote in Nordrhein-Westfalen: Am 6. Januar waren  62,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen vollständig, also zweifach, geimpft. Dies sei die zweihöchste Impfquote in dieser Altersgruppe nach Schleswig-Holstein, so Gebauer. 15,3 Prozent in dieser Altersgruppe seien geboostert, das sei Platz 5 bundesweit.

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Bereits am Montag hatte das Ministerium bekanntgegeben, dass in den ersten Tagen nach Schulbeginn mehr Schüler und Lehrer positiv getestet worden waren als vor den Weihnachtsferien. Demnach waren bis zum 12. Januar schon über 20.232 Schülerinnen und Schüler in NRW positiv auf das Coronavirus getestet worden. 0,99 Prozent aller Tests seien positiv ausgefallen, vor den Ferien seien es 0,78 Prozent gewesen. Unter den Lehrern wurden im selben Zeitraum rund 1700 bestätigte Corona-Fälle gemeldet - fast dreimal so viele wie vor den Ferien.

Optimiertes Lollitest-Verfahren laut Gebauer ein Erfolg

Yvonne Gebauer zieht eine Bilanz zum optimierten Lollitest-Verfahren, das seit dem Ende der Weihnachtsferien durchgeführt wird. Bei den PCR-Pooltests wird jetzt zusätzlich die Rückstellprobe direkt von den Schülerinnen und Schülern mit abgegeben. Dadurch sollen sich die Abläufe verkürzen und weniger Kinder und Jugendliche Zeit in Quarantäne verbringen müssen. In der ersten Woche hatte es dabei allerdings doch wieder teils längere Verzögerungen gegeben, auch in Köln war die Kritik groß. 

Gebauer sagt, am ersten Schultag am 10. Januar habe es im ganzen Land 38.000 Pooltestungen gegeben. Das ist so viel wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Das habe „in fast allen Landesteilen gut funktioniert“, so die Schulministerin im Schulausschuss. Sie räumt ein, dass es vereinzelt zu Verzögerungen bei der Auswertung oder Benachrichtigung der Schulen und Familien gegeben habe. „Insgesamt gab es aber eher positive Rückmeldungen“ zum neuen Testverfahren, bilanziert Gebauer.

Es habe ein technisches Problem in einem Labor, das auch überregional Bedeutung bei der Auswertung habe, gegeben. Der Fehler sei aber direkt analysiert und abgestellt worden, sagt die Ministerin. Welches Labor dies gewesen sei, sagt sie nicht.

Jeder einzelne Fall sei mehr als bedauerlich, die Verärgerung bei Lehrkräften und Familien verständlich, so Gebauer. „Störungen können bei einem solch komplexen Verfahren aber nie ausgeschlossen werden“, sagt die FDP-Politikerin aber auch.

SPD kritisiert Gebauer für Schnelltests

Die Opposition sieht die Situation an den Schulen komplett anders und kritisiert die Schulministerin, die keinerlei Kritikfähigkeit zeige, so der schulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Jochen Ott. Besonders die Antigentests für die Schulen bemängelt er. Bei der Anschaffung der Test über einen neuen Anbieter sei es offensichtlich nicht um die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler gegangen, sondern um Kostenersparnis. Dies sei angesichts der Infektionslage an den Schulen „vollkommen inakzeptabel“, so Ott. 

Hintergrund ist, dass die Tests des Herstellers Siemens Heakthcare durch Tests von  „Anbio (Xiamen) Biotechnology Co., Ltd.“ und „Safecare Biotech (Hangzhou) Co., Ltd.“ ersetzt wurden. Diese sind in ihrer Gesamt-Sensitivität laut Paul-Ehrlich-Institut weitaus weniger sensitiv.

Staatssekretär Matthias Richter verteidigte die Anschaffung der neuen Tests. Sie seien sicher, man könne infektiöse Schülerinnen und Schüler mit ihnen identifizieren und Infektionsketten somit unterbrechen. Die Opposition solle Lehrkräfte und Familien nicht verunsichern. (mit dpa)

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