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Universität KölnDie Lotsen auf dem Kölner Uni-Campus

Lesezeit 3 Minuten

Albertus Magnus-Figur vor dem Hauptgebäude der Uni Köln.

Köln – Wo ist noch einmal die Mensa, das Philosophikum, das Asta-Gebäude? Was kann ich alles mit der UC-Karte machen? Und wo bekommen ich Informationen über meinen Studiengang?

Studenten, die sich in den ersten Tagen an der Kölner Universität orientieren müssen, haben viele Fragen. Der Campus ist weitläufig, die Regeln unübersichtlich. Kein Wunder, dass sich vor allem viele Studenten, die aus dem Ausland nach Köln kommen, anfangs etwas schwer tun. Schließlich müssen sie in einer fremden Sprache und in einer fremdem Stadt lernen.

„Viele haben auch einen Kulturschock“, sagt Trio Wisudhanto von der Südostasiatischen Hochschulgruppe an der Uni Köln. Ungewohnt sei zum Beispiel, dass die Deutschen sehr direkt fragen und antworten.

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16 internationale Hochschulgruppen

Damit ausländische Studenten weniger Probleme an der Uni haben, wurden seit 2008 mittlerweile 16 Hochschulgruppen gegründet. Es gibt unter anderem Zusammenschlüssen von Studenten aus Korea und China, aus dem Iran und Bulgarien, aus Nordamerika und Georgien, die sich unter dem Dachverband ISAC (International Students Association Cologne) gegründet haben. Verbände für südasiatische und zentralasiatische Gruppen sollen in den kommenden Monaten aufgebaut werden.

5713 Erstsemester beginnen diesen Monat ein Studium an der Universität Köln. Die drei beliebtesten Fächer sind wie bereits im Vorjahr Betriebswirtschaft, Psychologie und Jura. Die vorläufige Anzahl der Studenten beträgt derzeit insgesamt 51 385. Promotionen sind dabei nicht eingerechnet.

Die Isac-Feier zum Semesterstart wird diesmal von der Iranischen Hochschulgruppe (Cisa) ausgerichtet. Beginn ist am Samstag, 24. Oktober, um 20 Uhr in der Katholischen Hochschulgemeinde, Berrenrather Straße 127. Eintritt frei. Anmeldung im Internet. (ris)

Die Verbände veranstalten nicht nur Erstsemesterbegrüßungen, Spielabende, Konzerte und Feste, sondern informieren vor allem die Kommilitonen über das Studiensystem an der Uni Köln und das Leben in Deutschland.

„Wir sind so etwas wie die Lotsen auf dem Campus“, sagt Ben Chardey von der Afrikanischen Hochschulgruppe (ASA), die die erste an der Uni Köln gegründet wurde. Wer bei einer Hochschulgruppe nachfragt, erspart sich mitunter viele Probleme, die Chardey in seinem Buch „Herbst in der Fremde“ beschrieben hat. Einsamkeit, die schwierige Suche nach Arbeit und Wohnung, Ärger mit der Aufenthaltsgenehmigung. Andere Studenten in Hochschulgruppen haben oft ähnliche Erfahrungen gemacht – und wenn sie nicht direkt helfen können, kennen sie doch meistens einen Experten, der helfen kann.

Betsabeh Zameni (24) engagiert sich gerne in der Iranischen Hochschulgruppe (Cisa). „Ich möchte, dass sich iranische Studenten in Köln wohl fühlen.“ Außerdem will ihr Kreis auch eine Brücke von persischen zu deutschen Kommilitonen schlagen.

Mitunter werden sie schon mal gefragt, ob es im Iran Autobahnen gebe oder ob die Menschen dort auf Kamelen ritten. Die Südostasiatischen Hochschulgruppe gibt auch Tipps, wenn deutsche Studenten etwa für ein Praktikum in ein Land Südostasiens reisen.

Karl-Heinz Korn vom Akademischen Auslandsamt an der Uni Köln hält die Gruppen ohnehin für eine „große Chance auch für die Hochschule“. Durch den Kontakt mit den Verbänden könne die Uni zum Beispiel herausfinden, wo Studenten aus bestimmten Ländern Probleme im Studium haben.

Zum Beispiel brächen ausländische Studenten ihr Studium öfter als die deutschen Kommilitonen. „Oft leiden lateinamerikanische Studenten darunter, dass sie – wegen der großen Entfernung – nur selten nach Hause fliegen können.“ Chinesische Studenten würde dagegen von der Familie unter Druck gesetzt, schnell und gut zu studieren.