StilkolumneWas Sie schon bei der Einladung zu einer Feier falsch machen können

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Briefumschlag Getty Images

Überlegen Sie schon bei der Einladung: Welchen Eindruck sollen die Gäste mit nach Hause nehmen?

  • Aber bitte mit Stil! In unserer Kolumne „Wie geht’s?“ dreht sich alles um das richtige Verhalten. Ob bei offiziellen Anlässen, beim Essen, im Gespräch oder vor dem Kleiderschrank.
  • Protokollchefin i.R. Ingeborg Arians, Modeexpertin Eva Reik, Restaurant-Chef Vincent Moissonnier sowie Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch schreiben abwechselnd über das richtige und stilvolle Auftreten.
  • In dieser Folge erklärt Ingeborg Arians, worauf man bei einer gut geschriebenen Einladung achten sollte.

Köln – Im Oktober habe ich Geburtstag. Die Verwandtschaft habe im Frühjahr „vorgewarnt“, dass sie sich diesen Termin frei hält. Von einer Person erfuhr ich, dass sie an meinem Geburtstag verreist sei. Worauf ich mir die Einladung gespart habe. War das ein Fehler? F. Luckner

Eine durchaus berechtigte Frage, zumal die „Save the Date“-Vorabinformationen über eine spätere Einladung immer häufiger werden. Meine Antwort: Nein, Sie haben nichts falsch gemacht! Wenn Ihnen jemand schon vor der eigentlichen Einladung klar absagt, ist für beide Seiten alles geregelt. Doch nun folgt ein großes Aber: Zwischen einem „Save the Date“ und dem Ereignis selbst kann noch viel passieren. Deshalb empfehle ich, alle Namen auf der Liste zu belassen und die Betreffenden trotzdem einzuladen. Aber dann nicht kommentarlos, sondern mit einer – vielleicht humorvollen – Bemerkung: „Ich weiß, Du kannst nicht. Aber falls doch, freue ich mich umso mehr!“

Zur Person

Ingeborg Arians 2

Ingeborg Arians

Foto: Michael Bause

Alles zum Thema Henriette Reker

Ingeborg Arians, geboren 1954, hat Sprachen und Volkswirtschaftslehre studiert und ist Dipl.-Übersetzerin für Französisch, Spanisch und Englisch. Von 1986 bis 2019 war sie Leiterin der Abteilung Repräsentation und Protokoll im Amt der Oberbürgermeisterin der Stadt Köln. In dieser Zeit arbeitete sie für insgesamt vier Oberbürgermeister und die amtierende OB Henriette Reker.

Zur Einladung selbst einige praktische Tipps: Alle Angaben zu Zeit und Ort müssen stimmen. Aus Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass Fehler beim Datum, vor allem beim Wochentag, immer wieder vorkommen. Dann bricht Chaos aus – vermeidbares Chaos! Weiter sollte die Einladung enthalten: eine Angabe zum Anlass, zum Beginn („um 15 Uhr“ erbittet Pünktlichkeit, „ab 15 Uhr“ lässt Flexibilität) und – im beruflichen Kontext – zur Dauer. Wichtig auch: Wer genau ist eingeladen? Nur der Adressat – oder auch Partner/in, eventuell die Kinder? Ein Hinweis, welche Art von Bewirtung die Gäste erwartet, schafft zusätzlich Klarheit.

Die Gestaltung der Einladung richtet sich nach Bedeutung der Veranstaltung (75. Geburtstag oder alljährlicher Ausflug mit Freunden?), Zweck (Abschiedsfeier, Hauseinweihung?) Und Charakter (förmlich-offiziell, leger, mit einem eigenen Programm wie Reden?). Denken Sie das Ganze vielleicht einmal von hinten her: Welchen Eindruck sollen die Gäste am Ende Ihrer Feier mit nach Hause nehmen?

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Entscheidend ist sodann die Zusammensetzung der Eingeladenen: Ist es ein homogener Kreis – nur Familie, enge Freunde? Oder sind es Menschen aus sehr unterschiedlichen Lebensbereichen? Und letzten Endes ist auch die Frage nach Ihrem Budget wichtig: Zu einer sparsam gehaltenen Feier mit Kölsch und ein paar Snacks laden Sie nicht mit gedruckten Einladungen auf Büttenpapier ein.

Die immer wieder gestellte Frage nach Geschenken können Sie gleich in der Einladung ansprechen – etwa indem Sie einen sozial-karitativen Zweck (mit Spendenkonto) angeben oder einen besonderen Wunsch nennen, für dessen Erfüllung Gäste sich zusammentun können. Bei großen Gesellschaften kann es sich empfehlen, dafür sogar eine Verbindungsperson zu benennen, die sich um diese Dinge kümmert. Für Hochzeiten hat sich – in angelsächsischer Tradition – dafür die Funktion des „Best Man“ eingebürgert, sozusagen des Protokoll-Chefs fürs Private. Für eine große Feier ist es außerdem günstig, der Einladung eine Antwortkarte beizufügen, mit der Sie Informationen etwa zu Speise-Präferenzen oder Unverträglichkeiten abfragen können, gegebenenfalls Übernachtungswünsche und Ähnliches. Hier können die Gäste auch vermerken, wenn sie – etwa bei einer Hochzeit – nur zur Trauung und zum Empfang, nicht aber zum Abendessen bleiben können.

„Wie geht’s?“

In unserer Kolumne beantworten vier Experten abwechselnd in der Zeitung Ihre Fragen zum stilsicheren Auftreten in allen Lebenslagen. Ingeborg Arians, Protokollchefin der Stadt Köln a.D., weiß, wie man sich bei offiziellen Anlässen richtig verhält. Journalistin Eva Reik kennt sich bestens aus mit Mode und der passenden Kleidung zu jeder Gelegenheit. Vincent Moissonnier, Chef des gleichnamigen Kölner Restaurants, hat die perfekten Tipps zu Tischmanieren ohne Etepetete. Und Anatol Stefanowitsch, Professor für Sprachwissenschaft, sagt, wie wir mit Sorgfalt, aber ohne Krampf kommunizieren. (jf)

Senden Sie uns Ihre Fragen bitte per Mail an: Stilkolumne@dumont.de

Das klingt jetzt vielleicht nach einem großen Berg. Aber ich möchte Sie ermutigen: Mit einer schön gestalteten, gut durchdachten Einladung legen Sie den Grundstein für den Erfolg Ihrer Feier.

Aufgezeichnet von Joachim Frank

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