Kleiner Bruderkrieg im Hause Schily

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Die Bundestagswahl birgt auch einige Kuriositäten.

Alles Müller oder was? Wer zur Bundestagswahl am Sonntag in Düsseldorf seine Stimme abgibt, muss höllisch aufpassen. Zur Wahl stehen Hildegard Müller (CDU) und Michael Müller (SPD), die sich voraussichtlich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern werden. Bundesweit gibt es 3648 Bewerber für den Bundestag, von denen immerhin 36 den höchst volkstümlichen Nachnamen Müller führen.

Nicht so groß ist die Verwechslungsgefahr bei dem Namen Schily. Otto Schily (SPD) kandidiert auf der bayerischen Landesliste der SPD. Sein fünf Jahre jüngerer Bruder Konrad Schily, Gründer der Privatuniversität Witten-Herdecke, versucht das gleiche Kunststück auf der NRW-Landesliste - allerdings für die FDP. Also kleiner Bruderkrieg im Hause Schily! Die beiden Schilys verbindet jedenfalls der Partei-Übertritt: Otto Schily wechselte einst von den Grünen zur SPD. Konrad Schily dagegen verließ die SPD, bevor er sich den Liberalen anschloss.

Viel Gesprächsstoff miteinander haben auch Ditmar Staffelt (SPD) und Grietje Bettin von den Grünen. Die beiden sind miteinander verheiratet und gehörten bereits gemeinsam dem alten Bundestag an. Ditmar Staffelt kämpft in Berlin, Grietje Bettin in Schleswig-Holstein um ein erneutes Mandat. Denkbar für die nahe Zukunft: Der Ehemann stützt im neuen Bundestag eine große Koalition, während seine grüne Ehefrau etwas schmollend auf der Oppositionsbank Platz nehmen muss.

Im Fall einer großen Koalition zeichnet sich zudem eine Annäherung zwischen Frau Merkel und Frau Merkel ab. Denn neben Angela Merkel (CDU) hat auch Petra Merkel (SPD) beste Chancen auf ein Mandat. Frau Angela M. belegt Listenplatz eins der CDU in Mecklenburg-Vorpommern. Die SPD-Frau Petra M. ist auf der Landesliste ihrer Partei in Berlin bestens abgesichert.

Von der Vielzahl der kleinen Besonderheiten dürfen sich die ehrenamtlichen Wahlvorständler nicht irritieren lassen. Immerhin 630 000 Bürgerinnen und Bürger leisten staatspolitisch wertvolle Sonntagsarbeit: Sie harren den ganzen Tag über in einem der rund 90 000 Wahllokale aus und kontrollieren den korrekten Verlauf des Urnengangs. (jlo)

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