Pro und Kontra Privatisierung

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Experten diskutierten in Merheim über die Kölner Krankenhäuser. Löst eine Privatisierung die zukünftigen Probleme?

Das Datum steht noch nicht fest, doch die gravierende Änderung wird kommen. Auf der Basis des Gesundheitsreformgesetzes 2000 muss in deutschen Hospitälern bald nach einheitlichen Pauschalen abgerechnet werden. Für einen stationären Aufenthalt, beispielsweise bei einem Beinbruch, müssen die Krankenkassen dann überall den gleichen Betrag überweisen. Fachleute glauben, dass wegen der Einführung der „diagnosebezogenen Fallpauschale (DRG)“ viele kommunale Hospitäler privatisiert würden.

Anlass für die Kölner SPD, zur Podiumsdiskussion in die Merheimer Klinik „Reha Nova“ zu laden. „Wir wollen dem Ganzen eine sachliche Basis geben. Weg von Ideologien“, sagte Parteichef Jochen Ott.

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Johannes Kramer ist Geschäftsführer einer kommunalen GmbH, die zwei Krankenhäuser in Bielefeld managt. Er sprach sich gegen den Verkauf von gemeindeeigenen Hospitälern aus: „Gesundheit ist kein Gut des Marktes. Die Trägervielfalt muss bleiben, um eine Wohnort nahe Versorgung zu sichern.“

Für den Verband der Angestellten Krankenkassen (VDAK) sagte Theo Riegel: „Es ist alles eine Frage der Organisation. Wenn kommunale Krankenhäuser überleben wollen, müssen sie Kooperationen eingehen, damit sich Synergieeffekte ergeben.“

Als Vertreter der Privatwirtschaft kam Michael Phillippi, Geschäftsführer des Sana-Krankenhauses in Hürth, in den Kölner Osten. Sein Plädoyer: „Privatisierung ist nicht gleich Privatisierung. Auch als Minderheitsgesellschafter können Kommunen noch großen Einfluss haben.“ Die Bezirksvertretung der Verdi-Gewerkschaft fürchtet, dass eine Privatisierung zu Lasten des Personals gehe.

Robert Schäfer von der Landesärztekammer Nordrhein bestätigte, dass die Kölner Kommunalkrankenhäuser sehr effizient arbeiten: „Da gibt es ganz andere Fälle.“ Er sieht Sparpotenziale bei den Lohnkosten, die im Krankenhaus 70 Prozent betrügen.

Für eine Überführung auf den freien Markt argumentierte Heinz Lohmann, der Vorstandssprecher des „Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK)“ in Hamburg ist. Er verglich die Rahmenbedingungen mit der Automobilindustrie: „Im Markt kann man nicht machen, was man will.“

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