Rotlicht-Pate nahm Lokal auseinander

Lesezeit 2 Minuten

Mit zehn Begleitern wollte die einstige Ring-Größe alte Rechnungen begleichen.

Eigentlich hatte B. (35) Ringverbot. Dies war Bestandteil jener Auflagen, die dem einstigen Rotlicht-Paten auferlegt wurden, als er in den offenen Strafvollzug kam. Doch am Samstag nutzte er offenbar seinen Hafturlaub, um alte Rechnungen zu begleichen. Mit einigen Kumpanen mischte er am Freitagabend das „Palais am Ring“ zwischen Friesenplatz und Rudolfplatz auf. Nach Polizeiangaben wurde fast die gesamte Einrichtung zertrümmert. Einer der Beteiligten erlitt schwerste Kopfverletzungen, befindet sich inzwischen aber außer Lebensgefahr.

Gegen 21 Uhr war die einstige Szene-Größe in dem Lokal am Ring erschienen. Nach Polizeiangaben wollte der 35-Jährige den Besitzer des Ladens wegen alter Schulden zur Rede stellen. B. soll früher einmal Teilhaber des Lokals gewesen sein. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hatte er zehn Männer zur Verstärkung mitgebracht. Ein Wort ergab das andere, dann flogen die Fäuste. Barhocker flogen durch das Lokal, Tische und Gläser gingen zu Bruch. „Waffen waren wohl nicht im Spiel, doch die Einrichtung wurde stark beschädigt“, sagte ein Polizeisprecher.

Nachdem die Gruppe um den Rotlicht-Paten das Lokal verwüstet hatte, ergriffen die Männer die Flucht. Einer von ihnen wurde in der Limburger Straße aufgegriffen und mit schweren Kopfverletzungen in eine Spezialklinik gebracht. Insgesamt wurden bei der Polizeifahndung vier der Schläger festgenommen. Zwei von ihnen sind im Türsteher-Milieu bekannt und bereits wegen Gewaltdelikten ins Visier der Ermittler geraten.

Inzwischen befindet sich B. wieder in Haft. Im Jahr 2000 war er bereits zu siebeneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt worden, gelangte dann aber in der JVA Euskirchen in den offenen Vollzug. Mit seiner Gruppierung beteiligte sich B. in den 90er Jahren an Bordellen und eroberte eine Discotür nach der anderen. Mitunter machte man so lange Ärger in den Tanzläden, bis der Besitzer freiwillig der türkischen Gruppierung die Security übergab.

Die Ermittlungen wegen des neuen Überfalls dauern an. Die Festgenommenen müssen sich laut Polizei wegen gemeinschaftlichen Raubes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. (tho)

KStA abonnieren