SchießereiPolizei rätselt über Motiv des Schützen

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Auf dem Gelände des Großmarktes an der Bonner Straße kam es am Sonntagabend zu einer Schießerei zwischen dem SEK und einem 51-Jährigen. (Bild: Krasniqi)

Auf dem Gelände des Großmarktes an der Bonner Straße kam es am Sonntagabend zu einer Schießerei zwischen dem SEK und einem 51-Jährigen. (Bild: Krasniqi)

Köln – Auf dem Asphalt liegen Dutzende Patronenhülsen, die gläserne Eingangstür eines Bürogebäudes ist zersplittert, direkt daneben sprüht ein Experte des Landeskriminalamtes mit leuchtend gelber Farbe die Zahl „21“ neben ein Einschussloch. In dem Flachbau auf dem Großmarktgelände suchen Spürhunde am Montagvormittag nach Waffen und Drogen. Ein Hubschrauber kreist in der Luft – mit allen Mitteln versucht die Polizei die Spuren der wilden Schießerei am Sonntagabend zu sichten.

Auch am Montag rätselt die Polizei, warum der Geschäftsmann Akbar P. (51) das Feuer auf die Beamten eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) eröffnet hat. Vorbestraft ist der Mann nach Polizeiangaben nicht. Er ist Inhaber eines Großhandels für Gastronomiebedarf auf dem Großmarktgelände. Bis Samstagabend ist er der Polizei unbekannt, dann jedoch wählt seine Ehefrau verzweifelt den Notruf und bittet um Hilfe.

Die Ehe der beiden kriselt offenbar schon länger. Vor einigen Monaten soll der Mann aus der gemeinsamen Wohnung in der Brühler Straße ausgezogen sein. Seitdem übernachtete er offenbar in den Räumen seiner Firma am Großmarkt. Am Samstagabend soll Akbar P. seine Frau schließlich angerufen und ihr gedroht haben, sie zu töten. Nach ihrem Anruf bei der Polizei packt sie ihre Sachen und übernachtet aus Angst vor ihrem Mann bei einer Freundin.

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Es ist Sonntagmittag, als aus einem alltäglichen Polizeieinsatz wegen „häuslicher Gewalt“ plötzlich ein Fall für das SEK wird. In Begleitung von Polizisten holt die Frau einige persönliche Gegenstände aus der Wohnung an der Brühler Straße. „Bei dieser Gelegenheit erzählte sie, dass ihr Mann scharfe Waffen besitzt“, sagte Polizeisprecher André Faßbender. Tatsächlich finden die Beamten bei der Wohnungsdurchsuchung eine Schusswaffe. Weitere scharfe Waffen und Munition soll Akbar P. in seinem Auto aufbewahren.

Geladene Waffe im Auto

Einige Stunden vergehen, bis die Polizei sicher ist, dass sich der gesuchte Ehemann in seinem Büro am Großmarkt aufhält. Noch bevor die Spezialkräfte das Haus stürmen können, sei der Geschäftsmann rausgekommen, in sein Auto gestiegen und habe das Feuer eröffnet, so die Polizei.

Dies ist der Beginn einer wilden Schießerei. Mit seinem weißen Audi R8 rast Akbar P. über das Großmarktgelände, durchbricht mit seinem Sportwagen eine Schranke und biegt auf die Bonner Straße ab. Nach etwa 200 Metern schneiden ihm maskierte SEK-Beamte in Zivilfahrzeugen an der Schönhauser Straße den Weg ab und schießen auf seinen Wagen. Etwa 15 Kugeln durchschlagen die Windschutzscheibe, ebenso viele Kugeln durchbohren die Karosserie auf der Fahrerseite. Akbar P. wird von Kugeln getroffen, schwer verletzt und überwältigt.

Der Geschäftsmann wird in einem Kölner Krankenhaus behandelt. Bei der Durchsuchung seiner Geschäftsräume finden die Beamten am Montag keine weiteren Waffen, jedoch eine geringe Menge Drogen.

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