Zitronensaft und Essig gegen Bienenstich

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Summ, summ, summ 60 tausend Bienchen summten herum. Es gab noch mehr Bienen, Informationen und Klebriges.

Bechen - Es surrte und summte gewaltig auf dem Vereins Gelände der Bienenzüchter und mancher Laie hätte gar die Flucht ergreifen können bei solch einem Massenaufgebot von fliegenden Stechinsekten. Das es dazu keinen Grund gab, erklärte der Vorsitzende Klaus Hoppe: „Eigentlich sind Bienen wirklich sehr friedfertige Tiere. Nur wenn sie in die Enge getrieben werden und sie sich bedroht fühlen stechen sie zu.“ Deswegen sollte man statt nach den Bienen zu schlagen, sie lieber in aller Ruhe weiter fliegen lassen. Die braun-gelb gestreiften Insekten haben es auch gar nicht auf einen Stich abgesehen, denn schließlich sterben sie kurz nachdem sie jemanden gestochen haben.

Falls es doch mal zu einem Bienenstich kommen sollte, der nicht gerade in der Bäckerei gekauft wurde, verriet Imker Hoppe einige Behandlungstricks: „Der Stachel muss als erstes entfernt werden, ansonsten strömt noch mehr Gift, von der am Stachel befindlichen Giftblase in den Körper.“ Am besten sei es dabei den Stachel mit dem Fingernagel seitlich aus der Haut zu kratzen, denn ziehen mit einer Pinzette sei auf Grund der Widerhaken ungünstig. Danach seien Omas Hausmittel gefragt: Zitronensaft, Essig mit Wasser verdünnt, zerkautes Spitzwegerich und Eiswürfel helfen am besten gegen unangenehme Folgen. Nicht so einfach zu behandeln ist ein Bienenstich im Gesicht und bei Allergikern, zu denen rund fünf Prozent der Bevölkerung gehören. Zu diesem brenzligen Thema hatte der Bienenzuchtverein zum alljährlichen Tag der offenen Tür den Assistenz- und Notarzt Dr. Florian Noth aus dem Klinikum Leverkusen eingeladen. Er informierte Imker und Naturfreunde über erste Hilfe Maßnahmen. Als aller erstes müsse man sich vergewissern, ob die Reaktion auf das Bienengift eine normale oder eben eine allergische Reaktion ist, begann Noth seinen Vortrag. „Bei einer normalen Reaktion kommt es meistens nur zur Hautrötung, leichtem Schmerz, Juckreiz und Quaddeln“, erklärte Noth. „Klagt der Gestochene dazu noch über Schwindel und Atemnot sollte unbedingt ein Notarzt gerufen werden.“ Bei Stichen am Auge oder in die Schläfe, solle unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, riet er.

Den Notarzt rufen

Sofort müsse die „112“ gerufen werden, wenn ein Insekt in die Zunge oder den Rachenraum gestochen habe. „Nachdem sie dann den Notruf abgesetzt haben, beruhigen sie die gestochene Person. Mehr können sie nicht tun“, sagte der Mediziner und betonte deshalb nochmal wie wichtig ein schneller und vollständiger Notruf ist. Während bei manchen Allergikern schon einen Stich lebensbedrohlich sein kann, liegt die toxische also die tödliche Dosis bei Kindern bei 50 und bei Erwachsenen zwischen 100 und 200 Stichen. Erfahrene Imker sind hingegen fast immun gegen das Gift und spüren nach wenigen Minuten schon nichts mehr von einem Stich.

„So über das Jahr verteilt stechen mich bestimmt an die 200 Bienen“, erzählte Vorstandsmitglied Rüdiger Rötzel, „aber das nehmen wir Imker als Idealisten der Bienenzucht klaglos hin.“ Er selbst betreut rund 20 Bienenvölker mit je 40 000 bis 60 000 Bienen und kann sich, wie seine 45 aktiven Vereinskollegen, ein Leben ohne Maja und Co nur sehr schwer vorstellen.

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