„Achterbahn der Gefühle“Bad Münstereifels Bürgermeisterin blickt zurück

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Hatte ein turbulentes Jahr: Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian.

  • Seit der Flutkatastrophe des 14. Juli 2021 ist Sabine Preiser-Marian rund um die Uhr im Einsatz.
  • Die Bürgermeisterin begrüßte in dieser Zeit nicht nur zwei Bundeskanzler in der Stadt.
  • Seit 2015 ist die CDU-Politikerin erste hauptamtliche Bürgermeisterin von Bad Münstereifel.

Bad Münstereifel – Frau Preiser-Marian. Sie haben sich im vergangenen Jahr viel um andere gekümmert. Aber: Wie geht es Ihnen eigentlich? Sabine Preiser-Marian: Mir geht es gut. Aber ich spüre jetzt die lange Zeit ohne Urlaub, die langen Tage, dass ich ständig unter Strom stehe. Ich schlafe auch nicht mehr so gut, weil noch viel im Kopf rumgeht. Dabei war das immer mein Pfund: Ich konnte gut schlafen und habe dadurch Energie getankt. Das muss wieder her. Ich brauche definitiv mehr Schlaf. Dann halte ich auch noch eine Zeitlang durch.

Haben Sie auch Verluste erlitten?

Ich persönlich habe nur Material verloren, mein geliebtes Cabrio, das war elf Jahre alt und ich habe das irgendwann mal abgestottert. Als Bürgermeisterin habe ich aber viel verloren. Zum einen hat sich im Stadtbild einiges verändert, ich habe aber große Hoffnung, dass es wieder entsteht. Zum anderen viel Freude bei den Menschen, viele haben großes Leid erfahren. Es gibt schon Momente… Ich bin ja auch in einigen Vereinen aktiv und wir hatten bei den Schützen Generalversammlung. Wenn da ein Präsident anfängt zu weinen bei der Ansprache und du weißt, dass man sonst mit dem Schützenumzug durch die wunderbare schöne Stadt geht. Das ist das, was ich verloren habe. Die Freude, Freundlichkeit und Fröhlichkeit, auch der Lebens- und Überlebensmut müssen wiederkommen. Und dann müssen wir dessen gedenken, was passiert ist, des Leids und der Verstorbenen. Für viele Geschäftsleute war die Flut nach Corona das i-Tüpfelchen oben drauf. Es ist bewundernswert, dass viele sagen, wir kommen wieder.

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Wenn Sie das vergangene Jahr in drei Wörtern beschreiben müssten: Welche wären das?

Ereignisreich, turbulent und erkenntnisreich.

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Sabine Preiser-Marian war auch beim SIlent Opening des City Outlets ein gefragter Interview-Partner.

Können Sie erklären, warum Sie diese Wörter gewählt haben?

Wir hatten privat die Kommunion meiner Tochter. Das war wahnsinnig toll, einen Monat vor der Flut, zu einem Zeitpunkt, als wir wieder feiern konnten. Dann kam die verheerende Flut, da habe ich viel über mich gelernt: wie ich mich in Krisen verhalte, wie ich persönlich damit zurechtkomme, wie ich es schaffe, eine Verwaltung, die selbst betroffen ist, zu steuern, wie ich mit viel Leid umgehen kann, wie ich aber auch körperlich darauf reagiere. Und ich habe viele neue Menschen kennengelernt und manche Menschen anders kennengelernt. Was da alles passiert ist! Die Bundeswehr kam, ich habe Panzer kennengelernt, ich habe Bergungen, Sprengungen und Evakuierungen begleitet. Das war eine Achterbahn der Gefühle. Von Trauer über Angst bis zu kleinen Erfolgen. Ich habe mich immer gefreut, wenn Menschen mir zugewandt waren. Das berührt mich sehr.

Wann haben Sie die Zerstörung der Stadt wahrgenommen? Was haben Sie als erstes gedacht?

Am Tag nach der Flut. Ich habe gedacht, dass der Krieg ausgebrochen ist. So stellt man es sich vor, wenn Bomben eingeschlagen sind. Du hast nur Löcher gesehen, Krater, Menschen die verschmutzt waren von oben bis unten, die Gegenstände herumtrugen, die verzweifelt vorm Rathaus standen und Durst hatten. Ich habe vieles aus Eigenschutz ausgeblendet. Da muss ich tief graben, damit das wieder hochkommt. Aber was da ist, war unvorstellbar schlimm. Und dann machst du deine erste Runde und kletterst nur oder stehst vor dem nächsten Loch. Du hast kaum Wege gehabt, wo du mal gehen konntest. Ich bin vorher aber noch zum Kreis gefahren, über die Dörfer. Ich habe ewig gebraucht und habe mich in den Krisenstab gesetzt und meinte: „Ihr sagt mir erst mal, was hier los ist.“ Und dann haben die mich angeguckt, hinter mir war die Liste der Verstorbenen im Kreis. Das war schwierig. Dann habe ich da gefühlt anderthalb bis zwei Stunden ohne große Erkenntnisse gesessen und bin wieder gefahren.

Wiedereröffnung am 30. Juni

Es stand sehr schnell fest, dass es eine Wiedereröffnung von Bad Münstereifel am 30. Juni geben soll. Warum war das so? Und war das realistisch? Ehrlich gesagt nein. Aber ich habe immer behauptet, das schaffen wir, um nicht viele auf dem Weg zu verlieren. Marc Brucherseifer ist noch in der Nacht nach Nöthen gekommen, zu unserer Koordinierungsstelle, und hat gesagt: Ich helfe euch, ich bin auf jeden Fall weiter mit am Start, ich baue wieder auf. Das war ein wahnsinnig wichtiges Zeichen. Wir haben durch das City Outlet wahnsinnig gewonnen. Kein Leerstand mehr, das hat uns anders definiert. Es wäre schlimm gewesen, wenn er gesagt hätte: Das schaffe ich nicht mehr. Er hat auch direkt eine Riesenspende gemacht. Das war so enorm wichtig, das habe ich ihm nicht vergessen. Er war auch beim Krisenstab, der zweimal am Tag zusammenkam, dabei. Und es kristallisierte sich heraus: Er muss, um das Versprechen zu halten, ein Signal in Richtung seiner Marken geben, damit die nicht abspringen. Und das war für ihn der Zeitraum eines Jahres. Dann haben wir uns im Stadtmarketingverein verständigt, ob wir das hinbekommen. Und wir meinten: Ja, wir geben Gas. Es musste alles wieder her: Erst die Mauern, dann die Straßenbefestigungen, davor natürlich Leitungen. Deshalb haben wir auch so einen Druck gemacht mit der Bestellung der Pflastersteine. Zwischendurch habe ich klar gedacht: Das schaffen wir nicht. Auch die Geschäfte. Es sind nicht alle fertig, aber das war auch nicht das Ziel. Die ein oder andere Gastronomie wird noch fehlen. Aber ich freue mich auf die Menschen.

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Sabine Preiser-Marian führt Bundeskanzler Olaf Scholz durch Bad Münstereifel.

Es gab immer wieder den Vorwurf von den Dörfern, die Kernstadt werde priorisiert behandelt. Was sagen Sie dazu?

Erstens stimmt das nicht, weil wir auf den Dörfern ganz früh gehandelt haben. Gerade in meinem Doppelort Arloff-Kirspenich waren ja Straßen zerstört, die zur Feuerwehr und zur Schule führten, die, inklusive der Erftmauern, sofort provisorisch instandgesetzt wurden, damit sie befahrbar werden. Wir haben sofort mit dem Wiederaufbau der Schule begonnen, auch wenn das ein langer Prozess ist. Bei der betroffenen Kita sind wir auch dran. Das mag also eine Wahrnehmung sein, aber sie stimmt nicht. Man kann das aber nicht vergleichen. In der Kernstadt ist das wirtschaftliche Leben, das Herz. Auf den Dörfern sind wir die soziale Infrastruktur genauso angegangen wie hier. Wir haben Workshops in den Dörfern durchgeführt, um die Erfahrungen der Leute aus der Flut, aus Gewässerschäden, aber auch Ideen für die Dorferneuerung aufzugreifen. Wir haben in Arloff einen Superbeschluss zum Kunstrasen, ich habe mit dem Schulleiter und dem RSV-Vorsitzenden gesprochen, wie wir das Kleinspielfeld ausgestalten. Das läuft super. Aber vielleicht nimmt man das nicht so wahr. Bad Münstereifel ist über den Kernort medial präsent geworden. Als die Kanzlerin sich angekündigt hatte, habe ich sie auf die Dörfer gelenkt, es war meine Bedingung, dass sie sich zwei Dörfer anguckt. Das hat sie gemacht und das war fantastisch. Sie hat mit dem Versorgungszentrum in Arloff-Kirspenich gestartet, ist dann nach Iversheim und dann inm die Kernstadt. Eigentlich ärgert mich das schon fast, wenn ich das höre, weil es definitiv nicht wahr ist.

Das haben wir eben bei der Turbulenz vergessen: Welcher Bürgermeister kann schon von sich behaupten, innerhalb kürzester Zeit zwei Bundeskanzler vor Ort zu haben?

Ja, das war schon irre. So viel Prominenz hier hätte ich auch nie erwartet. Das ist mir aber leicht gefallen. Ich bin eher ein nervöser Typ, wenn er sich präsentieren muss. Ich habe einen Drang nach Perfektionismus. Das hatte bei der Kanzlerin gar nicht. Ich war so froh, dass sie kam. Sie war im Umgang so einfach, das gilt auch für Armin Laschet und Olaf Scholz. Ich bin froh, dass sie alle gekommen sind, um sich ein Bild zu machen.

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Kurz nach der Flut besuchte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel Bad Münstereifel.

Wir haben Sommer, es geht auf den Jahrestag zu. Es kommt immer wieder zu Starkregenereignissen. Wie fühlen sich die Bürger? Haben sie, etwa in Arloff, aber auch in anderen Dörfern, Angst vor einem großen Hochwasser?

Arloff neigt immer zu Überschwemmung. Das hat aber nichts mit der Erft zu tun, sondern mit den Zuflüssen. Gerade dort müssen wir die Retentionen schaffen. Ich weiß, dass die Anwohner unheimlich Angst haben, deshalb wollen wir uns auch beeilen, damit sie das Gefühl haben, dass die Mauern das Wasser zurückhalten, das ist wichtig für die Psyche. Beim ersten Starkregenereignis bin ich alle Dörfer abgefahren, die betroffen waren, und habe gefragt wie es den Leuten geht, da waren einige schon sehr ängstlich. Wir hatten im Vorfeld die Feuerwehr und den Bauhof in Bereitschaft versetzt, damit genug Sandsäcke da sind. Die Pegelstände waren schon grenzwertig, in Gilsdorf waren sie über dem 90-Zentimeter-Maximum. In Eicherscheid habe ich zwei ältere Männer angetroffen, die waren schon in Vorbereitungen. Die Leute sind sensibler geworden.

Viel kommt auf den Erftverband an: Wie läuft es mit dem Hochwasserschutz?

Das ist ein Problem für mich. Ich sage immer, wir müssen noch mehr kommunizieren. Wir haben ein interkommunales Hochwasserschutzkonzept in Arbeit und wir müssen als Kommune für unsere Gewässer überlegen, was wir machen. Wir haben schon Maßnahmen abgeleitet: Wo lassen wir Gewässer im natürlichen Lauf, wo verbreitern wir, wo baggern wir mehr aus. Der Erftverband hat mit uns zusammen Retentionsflächen ausgemacht. Er hat aber noch nicht geprüft, wo naturschutzrechtliche Dinge eine Rolle spielen, wie die Eigentumsverhältnisse an der Stelle sind. Das müssen wir alles noch machen. Deshalb ist er in der Kommunikation so zurückhaltend, weil das an der ein oder anderen Stelle auch auf Gegenwehr stoßen wird. Ich würde aber jetzt gerne raus damit, denn bevor die Hochwasserdemenz einsetzt, sind die Widerstände einfacher zu überwinden. Eine konkrete Auskunft würde ein Stück weit beruhigen. Es wird aber mit Hochdruck gearbeitet. Bis ein größeres Rückhaltebecken steht, dauert es, mit Planung und Abwicklung, zwei, drei, auch fünf Jahre.

Auffangen der verlorenen Arbeitgeber

Die Stadt Bad Münstereifel hat durch die Flut große Arbeitgeber verloren mit Auto Heinen und Sieber, ein paar weitere Betriebe werden wohl nicht zurückkommen. Wie soll das aufgefangen werden?

Die Firma Sieber hätte Möglichkeiten finden können, hier zu bleiben. Aber ich glaube, da waren die Gespräche im Vorfeld schon gelaufen. Ein Wiederaufbau am ursprünglichen Standort machte keinen Sinn. Sie sind als Zwischenlösung aber ausgewichen in Hallen von Auto Heinen. Das hätte man vielleicht auch dauerhaft installieren können. Hauptsache, die Arbeitsplätze bleiben in der Region. Es ist schlimm, wenn man ein Unternehmen wie Auto Heinen verliert. Es wird in einem Teilbereich wieder anders am Standort in Erscheinung treten, nicht mit dem gleichen Produktfeld, auch nicht mit den gleichen Mitarbeitern. Für uns sind die Unternehmen wahnsinnig wichtig und die Verluste schlimm. Wir versuchen Lösungen zu finden, sind aber sehr eingeschränkt im Flächenangebot. Wir haben Anfragen und können keine Flächen anbieten. Im Rahmen der Regionalplanung sollen Flächen ausgewiesen werden, was aber unheimlich schwierig ist. Wir haben fast überall Restriktionen und es ist Gegenwehr zu erwarten, wenn man über Gewerbegebiete spricht, auch wenn wir vorrangig keine produzierenden Unternehmen ansiedeln wollen. Es geht uns eher um die Leute vor Ort, die eine Werkstatt hier gründen wollen. Gerade Handwerkern wollen wir Flächen für Kleingewerbe bieten. Aber die Gewerbegebiete in Wald und am Bendenweg sind voll, und Nöthen entstünde auch nicht von heute auf morgen. Frühestens in zehn Jahren ist was geschaffen. Und dann müssen wir sehen, wie Eigentümer mit ihrer Fläche umgehen. Im Moment sind da welche, die sagen: Never ever, das ist landwirtschaftliche Fläche. Bis die nicht bereit sind, passiert da nichts. Aber die nachfolgende Generation kann sich das vielleicht vorstellen. Das weiß man nie.

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Auch Funk und Fernsehen luden das Stadtoberhaupt ein, wie diese Szene aus einer WDR-Sendung mit Bettina Böttinger demonstriert.

Zurück in die Kernstadt: Was hat im vergangenen Jahr gut funktioniert, was hat weniger gut funktioniert, was hat Sie überrascht, was hat Sie enttäuscht?

Überrascht haben mich die Mitarbeiter der Verwaltung. Das fand ich spitze, was die geleistet haben. Ich merke, dass sie jetzt am Limit sind. Ich hätte mir im Wiederaufbau gewünscht, eigenes Personal gefördert zu bekommen. Das ist schön und gut mit Externen, aber für die richtige Vernetzung in die Ämter braucht es eigene Leute. Viele Mitarbeiter waren ab einem gewissen Punkt ausgebrannt. Ich musste ja immer wieder auch antreiben, fordern, Druck machen, damit wir das alles zusammen schaffen. Gleichzeitig aber auch entlasten und Entgegenkommen zeigen, das war ein Spagat. Ich habe mich gewundert über so manch einen, der seine Berufung gefunden hat. Ohne die Mitarbeiter hätte ich das nicht geschafft. Auch die Politik hat mitgearbeitet, sowohl als Sektionsleiter, aber auch in den Beratungen. Sie hat uns wenig gebremst, viel Freiheiten gelassen, vieles positiv mitgetragen. Manchmal habe ich mir natürlich auch gedacht: Muss der Antrag jetzt sein? Der hält uns wieder auf, macht uns Arbeit. Gerade im Ratsbüro sind wir oft verzweifelt, die Pressearbeit unterschätzt man. Die ist unheimlich aufwendig und man will sich als Stadt präsentieren. Ohne Pressearbeit hätten wir die Aufmerksamkeit nicht. Das Meiste hat aber erstaunlich gut unter den Rahmenbedingungen funktioniert. Und dann kommt noch Corona hinzu, die fehlenden Räumlichkeiten, wir müssen zusammenrücken, stecken uns an, müssen ins Homeoffice. Dabei waren wir hier gefordert, man will uns sehen, man hat an uns gerissen. Wir hatten auch Aufgaben, die man sonst eher Hilfsorganisationen zuspricht. Wir sind durch die Straßen gelaufen und haben gefragt: Was brauchst du, weil die Leute sich nicht getraut haben oder nicht wussten, an welche Stelle sie sich wenden müssen. Das hat uns schon manchmal überfordert.

Wenn Sie heute durch Bad Münstereifel gehen, überall wird gearbeitet. Was fühlen und denken Sie?

Ich freue mich tierisch. Jedes Mal, wenn ich die Bagger sehe, bin ich glücklich. Jedes Mal, wenn ich einen Stein freigelegt sehe, freue ich mich. Die Fronleichnamsprozession hat stattgefunden, schön geschmückte Altäre, mal anders, nicht am Burgaufgang, sondern vorm Rathaus. Das hat mich auch gefreut, es wieder anders in Szene gesetzt zu sehen, ein Dixi-Klo daneben, das habe ich dann noch wegschaffen lassen. Das sind die Momente, da freue ich mich einfach nur. Ich gucke natürlich kritisch, gerade nach der Prozession habe ich zu den Stadtwerken gesagt, dass, wenn ich an der Werkbrücke runtergucke, Schmutz im Wasser ist, das darf nicht sein, das muss da weg. In einer Mail an alle Amtsleiter haben die Stadtwerke dann gefordert, sie sollen auch gucken, wo ihnen was auffällt in der Stadt. Da bin ich schon akribisch. Ich schreibe dauernd, auch nachts, wenn ich was vergessen habe, dann haue ich das raus. Denn es ist mir wichtig, dass es hier schön aussieht. Ich habe große Hoffnung, dass wir wieder erstrahlen werden und dass es Neues gibt, das man in Bad Münstereifel entdecken kann. Ich habe nach wie vor morgens, wenn ich durchs Tor komme, ein frohes Gefühl. Und das ist wichtig.

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Sie hatten nicht viele freie Tage im letzten Jahr. Urlaub ist auch eine Sache, auf die man Politiker in Nordrhein-Westfalen nicht anspricht. Werden Sie dieses Jahr Urlaub machen?

Nein, mache ich nicht. Das heißt aber nicht, dass ich nicht mal zwischendurch freimache. Ich habe schließlich ein zehnjähriges Kind, das Freizeitaktivitäten braucht. Tagesausflüge mache ich auch. Aber wir haben uns bewusst entschieden, dass wir nicht wegfahren. Das hat einfach damit zu tun, weil ich doch täglich immer einen Einsatz habe, und sei es nur die Beantwortung einer Mail oder eines Telefonats oder das Leisten einer Unterschrift vor Ort. Das ist nicht schlimm, dafür komme ich dann auch gerne ein oder zwei Stunden ins Rathaus, auch wenn ich frei habe. Es würde auch nichts bringen, mit meiner Familie zwei Wochen irgendwo hinzufahren und ich bin nur am Arbeiten. Das beeinträchtigt einen Urlaub. Aber nächstes Jahr machen wir dann wieder einen.

Sie dürfen jetzt einmal komplett parteiisch sein: Auf welches Geschäft oder welche Gastronomie freuen Sie sich am meisten, dass es wieder aufmacht?

Auf Pinocchio. Ich esse unheimlich gerne italienisch. Da kann ich mit meiner Familie wieder hingehen. Und ich freue mich auf den Puma-Store, weil ich mir vorgenommen habe, nach den Sommerferien wieder ein bisschen mehr Sport zu machen. Das ist auch ein Stück Freizeit, das ich mir wiederholen will. Ich bin ein Frustesser, ohne Süßigkeiten hätte ich das nicht überlebt, aber das spiegelt sich auf den Rippen wider. Das muss wieder runter.

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