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Keller läuft immer wieder vollPeter Schildgen aus Kall fürchtet den Regen

Lesezeit 4 Minuten

Bei der Flut im vergangenen Jahr waren die Wassermassen in die Einfahrt (l.) und dann in das Haus von Peter Schildgen gelaufen.

Kall-Scheven – Es ist ein Problem, das schon seit Jahrzehnten bekannt ist und an dem auch schon herumgedoktert wurde. Gelöst ist es aber bis heute nicht, und deshalb hat Peter Schildgen als einer der Betroffenen so langsam die Nase voll. Schildgen wohnt am Bahndamm in Scheven und kämpft nach starken Niederschlägen mit Hangwasser, das von den Anhöhen hinter dem Damm durch einen Durchlass auf die Straße vor seinem Haus und dann in seinen Garten und seinen Keller läuft. Weil die Gemeinde den Missstand bislang nicht behoben hat, hat sich Schildgen nun selbst einen Lösungsansatz überlegt. Eduard Zubiks vom Bauamt will den Vorschlag von einem Ingenieurbüro prüfen lassen .

„Wir haben in den 80er-Jahren als eine der ersten Familien in dem Gebiet gebaut“, erinnert sich Schildgen. Damals habe es einen Graben gegeben, mit dem das Wasser von den Anhöhen direkt von dem Durchlass in den Bleibach geleitet worden sei. Der Graben sei aber später zugeschüttet worden. „Seitdem läuft das Wasser durch eine offene Rinne in ein Rohr und dann in den Schmutzwasserkanal“, sagt der Rentner. Dabei gibt es allerdings zwei Probleme: Zum einen hat der Kanal bei starken Niederschlägen Mühe, das Wasser aufzunehmen und abzuleiten. Zum anderen gibt es an dem Einlauf zum Rohr ein Gitterrost, dass sich immer wieder in kurzer Zeit mit Blättern und anderem Material zusetzt. Zumal neben der Rinne auch noch ein großer Walnussbaum steht. „Ich mache das Rost regelmäßig sauber, und der Bauhof ist auch ab und zu im Einsatz. Trotzdem ist der Ablauf immer wieder verstopft, und das Regenwasser läuft über die Straße in den Keller und die Garage“, so Schildgen. Eine Nachbarin sei ebenfalls betroffen. „Seit die Straße vor einigen Jahren befestigt wurde, wird wenigstens kein Schotter und Kies mehr in die Garage gespült.“

Durch den Durchlass (h.) läuft das Wasser in die Rinne und dann in den Kanal. Peter Schildgen muss Rinne und Gitterrost regelmäßig säubern.

In jedem Jahr gebe es immer wieder kritische Situationen. Seit die Niederschläge stärker geworden seien, gebe es häufiger Probleme. Mittlerweile hat Schildgen drei Pumpen einsatzbereit, die das Wasser durch Feuerwehrschläuche wegleiten und so den Keller trocken halten. „Weil aber bei der Flut im vergangenen Jahr der Strom ausgefallen ist, sind wir trotz der Pumpen abgesoffen.“ Deshalb werde er sich jetzt noch ein Notstromaggregat zulegen. Zubiks war während der Flut vor Ort gewesen und hatte die Zustände mitbekommen. Immer wieder hat sich der Schevener an die Gemeinde gewandt. Auch der Schevener Ortsvorsteher Hans Reiff habe mehrere Briefe geschrieben. „Alle wussten Bescheid, es gab mehrfach Treffen vor Ort. Einmal wurde ein größeres Rohr verlegt, das mehr Wasser in den Kanal abführen kann. Ansonsten ist aber nichts passiert.“ Deshalb hat er sich nun selbst Gedanken gemacht und der Gemeinde einen Vorschlag unterbreitet. „Hinter dem Bahndamm liegen zwei Senken und eine kleine Erhöhung dazwischen. In den beiden Senken gibt es je einen Durchlass durch den Damm“, sagt Schildgen. Wenn die Senke oberhalb seines Hauses mit der Erde der kleinen Anhöhe verfüllt und das Wasser zu dem anderen Durchlass umgeleitet werde, könne man das in den Griff kriegen. Der zweite Durchlass sei nämlich an einem Graben angeschlossen, der das Wasser fernab von Häusern sofort in den Bleibach leite. „Für diese Lösung müsste wahrscheinlich nur der Durchlass durch den Bahndamm vergrößert werden“, meint Schildgen Der Landwirt, dem die Felder gehörten, sei mit der Lösung ebenfalls einverstanden.

Die Spuren des Regenwassers, das von den Anhöhen in Richtung Bahndamm fließt, sind auf den Feldern gut zu erkennen.

Auch Eduard Zubiks befürwortet den Vorschlag, will ihn aber noch von einem Ingenieurbüro prüfen lassen. „Wenn das Büro grünes Licht gibt, werden wir zügig Gespräche mit der Deutschen Bahn AG führen.“ Zubiks geht davon aus, dass die Statik des Bahndamms auch noch untersucht werden muss. Positiv sei, dass mit der von Schildgen vorgeschlagenen Lösung auch der Unterhaltungsaufwand für den Bauhof deutlich reduziert werden könne.

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Schildgen hofft, dass den Ankündigungen diesmal auch bald Taten folgen: „Wir können bei starkem Regen kaum noch das Haus verlassen, weil wir Angst haben, dass wir das Wasser wieder im Keller stehen haben.“