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Mit Napoleon in RusslandSpannende Beiträge im Jahresheft des Geschichtsforums Schleiden

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Viktor Neels umringt von Männern bei der Eröffnung der Dreiborner Sportanlage.

Viktor Neels (M.), der ehemalige Kommandant des Truppenübungsplatzes in Vogelsang, war Brückenbauer zwischen Nationen.

Die Beiträge im neuen Jahresheft des Geschichtsforums Schleiden geben spannende Einblicke in das Leben der Menschen in der Eifel.

Ein breites Spektrum von unterhaltsamen Themen präsentiert das Geschichtsforum Schleiden in seinem neuen Jahresheft. Die Palette der Beiträge reicht von Berichten aus den napoleonischen Feldzügen bis hin zum Wirken von Victor Neels, dem früheren Kommandanten des Truppenübungsplatzes in Vogelsang.

Alfred Käßbach hat in mühevoller Kleinarbeit den interessanten Briefwechsel von Hubertus Hoffmann aus Olef mit seiner Heimat erforscht. Hoffmann war einer der vielen Männer aus der Eifel, die in den napoleonischen Feldzügen zwangsverpflichtet wurden und auf Seiten des französischen Kaisers kämpfen mussten. „Er hat lange dafür gekämpft, ein Pferd zu bekommen, und war dann in der leichten Kavallerie“, erzählte der Vorsitzende Norbert Toporowsky. Hoffmann sei bis Russland gekommen und dort vermutlich umgekommen. Zumindest seien ab dann keine Briefe mehr angekommen.

Harte Arbeit in den Schieferbrüchen

Ein zweiter Schwerpunkt des neuen Jahresheftes sind die Ausführungen von Maria Schröder und Manfred Konrads zur Lage und den Arbeitsbedingungen in den Schieferbrüchen der Leykaul zwischen Dreiborn und Erkensruhr. „Dort wurde ein spezieller Schiefer abgebaut, der für anspruchsvolle Projekte verwendet wurde“, so der Vorsitzende. Die Arbeit in den Stollen sei sehr hart gewesen.

Über die Säkularisation in Steinfeld und verschiedene Aktionen an der Grenze der Legalität hatte der Historiker Helmut Kirfel vor seinem plötzlichen Tode noch einen Beitrag eingereicht. Franz Albert Heinen stellt den Anfang des Jahres verstorbenen Victor Neels vor, der sich als Brückenbauer zwischen den Nationen Europas einen Namen gemacht hat.

Eine aufwendige Dokumentation zum Verhältnis von Mauel zur Herrschaft Schleiden seit dem Mittelalter hat Rainer Hass zusammengetragen. Norbert Toporowsky hat anhand von Bevölkerungslisten aus dem Jahr 1782 am Beispiel von Broich Kontinuität und Wandel eines Eifeldorfs im 18. und 19. Jahrhundert untersucht.

Das „einsamste Haus des Kreises Schleiden“

Außerdem geht es um das „einsamste Haus des Kreises Schleiden“. „Es handelt sich um das Haus Daubenscheid zwischen Hollerath und der heutigen Oleftalsperre“, sagte Toporowsky. Ein Interview mit einem der letzten Bewohner dieses abgelegenen Gebäudes zeigt die dortigen Lebensbedingungen in der Nachkriegszeit. „Der Fußweg zur Schule in Hollerath betrug gut drei Kilometer“, berichtete Toporowsky.

Besonders freuen sich die Herausgeber des Jahresheftes über eine Beteiligung von Schülerinnen des Clara-Fey-Gymnasiums, die sich mit den Opfern des NS-Terrors in der Nordeifel beschäftigt haben. Die Beiträge in dem Jahresheft vermitteln historische Fakten und geben spannende Eindrücke vom Leben und Wirken der Menschen, die das Gesicht der Eifel über Jahrhunderte hinweg mitgestaltet haben.

Das Jahresheft gibt es für sechs Euro in der Buchhandlung Pavlik in Kall, bei Schreibwaren Hanf in Hellenthal, im Nationalpark-Infopunkt (Tourist-Information) in Gemünd sowie in der Apotheke im Ärztehaus und in der Poststelle, Am Markt 13, in Schleiden. Das Heft kann auch im Internet bestellt werden.