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Bundeswehr in EuskirchenBauvorhaben sind zwei Jahre im Verzug

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Euskirchen – Einst war hier das Jägerbataillon 532 zu Hause. Doch das Bataillon ist Geschichte. Dennoch eröffnen Jagdhornsignale den Neujahrsempfang des Standortältesten in Euskirchen, Brigadegeneral Roland Brunner, in der Generalmajor-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne. Der General ist gleichzeitig Leiter des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw) und als Standortältester für die Bundeswehr-Liegenschaften der Garnison Euskirchen zuständig, also auch für die Mercator-Kaserne und das Munitionslager Rheinbach.

Daher gab Brunner auch einen kurzen Überblick über die Situation der in Euskirchen stationierten Bundeswehreinrichtungen wie etwa das IT-Zentrum der Bundeswehr, die Dienstvorschriftenzentrale beim Streitkräfteamt, die Big Band der Bundeswehr, die Nato-Satcom-Stelle, das Munitionsdepot oder das Bundeswehrdienstleistungszentrums und das Familienbetreuungszentrum sowie das ZGeoBw.

Vor Behördenleitern, Militärs übergeordneter Stellen und benachbarter Standorte sowie lokaler politischer Prominenz wie Landrat Günter Rosenke, Euskirchens Bürgermeister Dr. Uwe Friedl und dem Landtagsabgeordneten Klaus Voussem (CDU) zog Brunner kurz Bilanz. Alle Mitarbeiter und Soldaten des IT-Zentrums seien von ihren Auslandseinsätzen in Afghanistan, im Kosovo, in Mali und in der Türkei unversehrt zurückgekehrt. Die Dienstvorschriftenzentrale habe die Zahl der Vorschriften im Verteidigungsministerium um 40 Prozent reduziert und die verbliebenen auf einem für alle Soldaten zugänglichen Portal gesammelt.

Das Munitionslager habe 2014 die Verantwortung für die pyrotechnische Munition der Luftfahrzeuge wie für Scheinziele, Schleudersitze und Feuerlöschkartuschen übernommen. 2015 kämen die Bordkanonenmunition sowie Bomben von fünf bis 1000 Kilogramm Gewicht dazu. Die Nato-Satellitenbodenstation in der Mercator-Kaserne habe ein wichtiges Upgrade erhalten und könne nun weitaus größere Datenmengen verarbeiten. Kritische Anmerkungen machte Brunner zum Bw-Dienstleistungszentrum. Das habe zwar die Haushaltsmittel von 1,4 Millionen Euro für 2014 komplett verbraucht, doch, so der General, sei jede Baumaßnahme zwei Jahre im Verzug. In den kommenden Jahren stünden Baumaßnahmen für 70 Millionen Euro an.

Homogenes Höhenmodell

Das Familienbetreuungszentrum hat 2014 laut Brunner insgesamt 1048 Menschen betreut, deren Angehörige in Auslandseinsätzen seien. Der General erwähnte den Dirigentenwechsel bei der Big Band der Bundeswehr und merkte an, dass das ZGeoBw Mitte 2015 ein weltweit homogenes Höhenmodell zusammen mit 40 weiteren Nationen entwickele.

Unter dem Motto „Die letzte Meile“ schilderte Oberstleutnant Guntram Wilski auf humorvolle Art, woran die „digitale Revolution“ in Deutschland und der Bundeswehr scheitere: Schon Kanzlerin Angela Merkel habe in ihrer Neujahrsansprache die digitale Revolution völlig emotionslos verkündet. „Der Deutsche“, so Wilski, „ist sparsam und schmeißt nichts weg, was man noch gebrauchen kann.“ Deshalb schaffe er nichts Neues an. Der Hang zum Perfektionismus verhindere, dass modernes technisches Gerät, das bei Nato-Partnern schon genutzt werde, bei der Bundeswehr überhaupt eingeführt werde, so Wilski: „Wir haben ein Regelwerk. Daran halten wir uns. Dabei könnte alles schneller und effektiver gehen.“

Eine musikalische Einlage gab der Chor „Klangkörper“ unter Leitung von Christine Stepanski, der seinen Beitrag mit der Europahymne einleitete und in einem vierstimmigen Kanon das Motto des Chores kundtat: „Music is my Life.“