Am Donnerstagmorgen waren viele tausend Liter Wasser aus einem Rückhaltebecken von Pfeifer & Langen bei Euskirchen in die Erft gelaufen. Aufwendige Reparaturarbeiten.
Geruchsbelästigung durch RübenwasserBeschädigter Damm in der Euskirchener Erftaue repariert

Aus einem der Rückhaltebecken von Pfeifer & Langen in der Euskirchener Erftaue lief Rübenwasser in die Erft. Das Wasser ist genutzt worden, um die Zuckerrüben zu reinigen.
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Ein ausgelaufenes Rückhaltebecken in der Euskirchener Erftaue hat einen größeren Einsatz ausgelöst. In den Becken zwischen Therme und Badewelt sowie der Erft wird Reinigungswasser gesammelt. Das Wasser ist zuvor von Pfeifer & Langen verwendet worden, um die Zuckerrüben nach der Anlieferung im Werk zu reinigen. Auch Schlamm aus diesem Prozess wird nach Angaben des Unternehmens in den Becken gelagert.
Nach Angaben der Euskirchener Feuerwehr war aus noch unbekannter Ursache die Dammkrone beschädigt worden, wodurch übelriechendes Wasser austrat und umliegende Flächen überflutete.
Feuerwehr glaubte zunächst an ein schiefgegangenes „Experiment“ mit Seife
Alarmiert worden war die Feuerwehr am Donnerstag um 6.52 Uhr. In der Alarmierung war zunächst von einem überfluteten Spielplatz die Rede. Ein Feuerwehrmann vor Ort berichtete, dass man beim Eintreffen davon ausgegangen sei, dass jemand mit Seife experimentiert habe, weil das Wasser so stark geschäumt habe.
Das sogenannte Rübenwasser, das zum Teil in die Erft gelangt ist, sorgte kurzzeitig für eine deutliche Trübung und einen intensiven Geruch. Über die Warn-Apps Nina und Katwarn wurde die Bevölkerung vor Geruchsbelästigung im Erftverlauf Richtung Weilerswist gewarnt.
Eine akute Gesundheitsgefahr, auch für Fische, bestand nach übereinstimmender Einschätzung der Feuerwehr und von Pfeifer & Langen nicht. Das Wasser werde vor der Einleitung in das Rückhaltebecken bereits geklärt, eine größere Belastung für Umwelt oder Gewässer sei daher nicht zu erwarten, sagte Daniel Schwarz, Pressesprecher der Euskirchener Feuerwehr.

Auf dem Wasser der Erft schwamm in manchen Bereichen ein leichter Schaumteppich. Er ist aber laut Feuerwehr unbedenklich.
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In der Erftaue waren sowohl die Euskirchener Feuerwehr als auch Experten des Technischen Hilfswerk im Einsatz.
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Das Wasser hatte aus dem Dammbereich des Rückhaltebeckens einen großen Teil Erdreich hinausgespült.
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Durch den Überlauf wurde auch ein Teil des Spielplatzes überschwemmt. Er war ebenso wie die Wanderwege in der Erftaue bis in den Abend gesperrt. Nach Angaben der Feuerwehr gab es die Befürchtung, dass der Damm komplett brechen könne. Die Sperrung wurde zunächst von der Feuerwehr übernommen. Im Verlauf des Vormittags rückte das Ordnungsamt mit mehreren Leuten an, um die Maßnahmen von der Feuerwehr zu übernehmen.
Um die Lage besser einschätzen zu können, beorderte Einsatzleiter Martin Dauben auch die Drohne der Feuerwehr in die Erftbleiche. Auf den Bildern, die das Fluggerät lieferte, wurde das gesamte Ausmaß des Schadens sichtbar. Auf den Fotos war zu sehen, dass bereits gegen 9.30 Uhr viele tausend Liter aus dem rund 17.000 Kubikmeter fassendem Becken ausgelaufen waren.
THW prüfte verschiedene Optionen für beschädigtes Rückhaltebecken
Parallel zur Drohneneinheit hatte Dauben auch das Technische Hilfswerk (THW) alarmiert. Zunächst stand im Raum, dass die Experten um Zugführer Burkhard Aehlich die Standsicherheit des Damms begutachten sollten. Später wurde nach Informationen dieser Zeitung darüber nachgedacht, das Becken leerzupumpen, um den Druck auf den Damm zu verringern. Praktisch parallel zu den Überlegungen rückte aber bereits schweres Gerät an, das Pfeifer & Langen organisiert hatte. Mehrere Bagger und Lkw rangierten über die Dammkrone – die Firma war sicher, dass der Damm hält.

Der Erftverband nahm vom Wasser in der Erft eine Probe.
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Mit Steinen, Stroh und Beton wurde zunächst der Ablauf verschlossen, anschließend wurde der beschädigte Bereich verstärkt. „Da die Beschädigung lokal begrenzt war, bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Sicherheit des Damms“, sagt Roya Piontek, Pressesprecherin von Pfeifer & Langen auf Anfrage.
Das Unternehmen machte am Donnerstag keine Angaben dazu, wie es zu der Beschädigung am Damm kommen konnte. „Zum aktuellen Zeitpunkt ist nicht von einer relevanten Gewässerbelastung auszugehen“, so die Pressesprecherin.
Das Deutsche Rote Kreuz versorgte die Einsatzkräfte mit warmen und kalten Getränken und Essen.


