Was diese Zülpicher Gruppe eint, ist die Sorge um die Demokratie und den Zusammenhalt in der Gesellschaft – aber auch eine optimistische Grundhaltung.
Omas gegen RechtsDie Zülpicher Gruppe setzt sich für Gerechtigkeit und Demokratie ein

Die Zülpicher Gruppierung der Omas gegen Rechts will ein positives Zeichen setzen.
Copyright: Monika Bernhart
Omas gegen Rechts? Omas für Demokratie, Solidarität und soziale Gerechtigkeit? Oder schlicht und einfach: Die Zülpicher Omas? Letztlich ist der Gruppe der Name nicht so wichtig wie das Ziel. Und das ist klar: Sie wollen ein Zeichen setzen für soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Solidarität.
Tatsächlich sind die meisten derer, die sich einmal im Monat im „Eck-Punkt“ an der Münsterstraße treffen, Omas. Es sind aber auch Opas dabei. Und Leute, die keine Enkelkinder haben. Und die Enkel sind ebenfalls willkommen. Was sie eint, ist die Sorge um die Demokratie und den Zusammenhalt in der Gesellschaft – aber auch eine optimistische Grundhaltung.
Die eine oder andere war bei den „Omas gegen Rechts“ in Euskirchen, ist mit ihnen auf die Straße gegangen, um gegen das Erstarken rechtsextremer Strömungen Flagge zu zeigen. Allerdings sagt Monika Bernhart: „Wir haben von Anfang an mit dem Namen gefremdelt.“ Sie wollten lieber sagen, wofür sie sind als wogegen. Andererseits sei „Omas gegen Rechts“ ein eingängiger Slogan, der mittlerweile auch bekannt sei.
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Durch den Button an der Mütze kommt Opa Toni mit anderen ins Gespräch
Der Mann, der sich als Opa Toni vorstellt, will darauf jedenfalls nicht verzichten. Er trage fast immer seine Mütze mit dem „Omas gegen Rechts“-Anstecker, beim Einkaufen etwa. Dadurch komme er mit vielen Menschen ins Gespräch – über die politische Lage, über gesellschaftliche Entwicklungen und darüber, wie man sich engagieren könne.
Engagement ist das große Thema der Zülpicher Omas. Es ist wohl keiner und keine dabei, die nicht noch in anderen Vereinen oder Organisationen aktiv ist. Wobei die Gruppe großen Wert auf ihre Unabhängigkeit legt – von Parteien ebenso wie von Konfessionen, wie Peter Eppelt betont. Wobei es durchaus Mitglieder demokratischer Parteien gebe, die als Privatleute die Omas unterstützten. Die Gruppe will das Positive in den Fokus nehmen, die Demokratie, die Menschlichkeit, das Grundgesetz. Es gebe so vieles, auf das man stolz sein könne, nicht zuletzt die bunte Gesellschaft.
Dinge, die vor zehn Jahren undenkbar waren, sind heute salonfähig.
„Wir sollten nicht so viel über die sprechen, die das kaputtmachen wollen“, sagt Monika Bernhart. Sondern mehr über das Gute. Ines Dickmann ist Kommunikation wichtig: „Ich würde auch versuchen, mit einem AfD-Anhänger zu sprechen.“ Von den Treffen erhofft sie sich auch Hilfe, um in so einem Fall nicht an die Wand geredet zu werden. Sie sehe die Diskussionen dort ein bisschen als Schulung in der Auseinandersetzung.
Bei allem Optimismus sehen die Frauen und Männer doch reichlich Bedarf, sich gegen Entwicklungen zu stemmen. „Dinge, die vor zehn Jahren undenkbar waren, sind heute salonfähig“, gibt Claudia Reinhardt zu bedenken. Der Politik mangele es an Streitkultur, die Menschen fühlten sich machtlos gegenüber dem, was in Berlin beschlossen werde. Umso wichtiger sei, dort anzusetzen, wo man etwas ändern könne: vor der Haustür, hier in Zülpich.
Sie füllen ihren Platz in der Zülpicher Zivilgesellschaft aus
Dass sie nicht nur im geschützten Kreis diskutieren, sondern nach draußen gehen, das Gespräch suchen, gerade mit denen, die nicht von allein kommen, haben sie mit Infoständen längst gezeigt. Und dass sie ihren Platz in der Zülpicher Zivilgesellschaft ausfüllen, beweisen sie auch, indem sie an den Adventsmomenten teilnehmen. Am Dienstag, 9. Dezember, 19.15 Uhr, heißt es in der Buchhandlung Lesewald, Münsterstraße 2, „Lesen für die Hoffnung“. Klar, dass nach dem Lesen auch gern Gespräche über die Ziele der Zülpicher Omas geführt werden können.
Die Gruppe wachse langsam, aber beständig, sagt Peter Eppelt. Bei jedem Treffen würden es mehr, im Mailverteiler seien mittlerweile über 30 Adressen. Unterstützung aus der übernächsten Generation gibt es auch, wie Gaby Zens-Keller erzählt: „Ich habe neun Enkel. Und die sind alle begeistert und stolz, dass ich hier mitmache.“
Besinnliche Momente und eine Gelegenheit zur Begegnung
„Nur in der Dunkelheit kann man die Sterne sehen“ lautet das Motto bei den Adventsmomenten, einer Aktion des Seelsorgebereichs Zülpich der katholischen Kirche. Privatpersonen, Gruppen und Vereine bereiten auf unterschiedliche Weise ihren Gästen einige besinnliche Momente und eine Gelegenheit zur Begegnung. Die Reihe beginnt am ersten Advent, Sonntag, 30. November, 12 Uhr, im Pfarrzentrum St. Peter und endet an Heiligabend, 19 Uhr, mit der Christmette an gleicher Stelle.
Bei jedem Adventsmoment wird gesammelt, der Erlös geht an den Hannah-Hof in Bessenich. Dort können Familien mit beeinträchtigten Kindern eine Auszeit nehmen. Das Geld soll einer Familie zugutekommen, die es sich diese Auszeit nicht leisten kann.

