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Expertenteam legt Maßnahmen zur Lockerung in Coronakrise vor

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Düsseldorf – Während die Menschen in Nordrhein-Westfalen über Ostern diszipliniert mit dem Corona-Kontaktverbot umgingen, legen Experten Vorschläge für den möglichen Abbau der Einschränkungen vor. In dem Papier des interdisziplinären Teams heißt es, über Lockerungen könne erst nachgedacht werden, wenn klar sei, dass das Gesundheitssystem „absehbar nicht überfordert ist” und Voraussetzungen für ein besseres „Monitoring” der Krise geschaffen seien.

Dann aber könne die Rückkehr zur Normalität „schrittweise forciert werden”. Das Papier im Auftrag der NRW-Landesregierung liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Es soll als Grundlage dienen für ein Gespräch in der kommenden Woche, bei dem die Ministerpräsidenten der Bundesländer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die nächsten Schritte beraten sollen.

In einem beigefügten Schreiben an Merkel und die Regierungschefs betont Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (beide CDU), es brauche „eine offene, transparente Debatte über den Weg aus der Krise und einen Fahrplan in eine verantwortungsvolle Normalität”. Das Experten-Papier und eine Studie über den besonders von der Coronavirus-Epidemie betroffenen Kreis Heinsberg sollten „ein Beitrag zur inhaltlichen Grundlage für unsere gemeinsamen Beratungen in der nächsten Woche sein”.

Die Zahl der bestätigten Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 in NRW ist am Ostersonntag auf 26 333 gestiegen. Das waren 682 Fälle mehr als am Karsamstag, wie das NRW-Gesundheitsministerium mitteilte. Seit Beginn der Pandemie wurden bis Sonntag 569 Todesfälle im bevölkerungsreichsten Bundesland registriert, 35 mehr als am Vortag. Zudem meldete das Ministerium (Stand 11.30 Uhr) insgesamt 12 832 Genesene im Land - 656 mehr als am Vormittag des Vortags.

Trotz des herrlichen Frühlingswetters haben sich die Menschen in Nordrhein-Westfalen am Oster-Wochenende bislang weitestgehend an das vom Land in der Corona-Krise vorgegebene Kontaktverbot gehalten. Die Zahl der eingeleiteten Verfahren nach Ordnungswidrigkeiten lag zumeist unter denen des Vorwochenendes, teilten die Städte mit. Ausreißer war am Karsamstag Aachen. Hier registrierte das Ordnungsamt vermehrt Gruppen, die gegen das Corona-Kontaktverbot verstoßen und sich auf Plätzen getroffen oder in Parks gegrillt hatten. Nach Angaben der Stadt von Ostersonntag wurden 30 Verfahren eingeleitet. Zusammen mit der Polizei löste das städtische Ordnungsamt außerdem eine nicht genehmigte Demonstration auf. Rund 25 Personen hatten sich laut Mitteilung an einem Brunnen widerrechtlich versammelt.

In anderen Städten wie Köln, Münster, Bielefeld oder Dortmund zeigten sich die Verwaltungen zufrieden und sprachen von einer disziplinierten Bevölkerung.

Wegen des Gottesdienstverbotes in der Corona-Krise bleiben die Kirchen in NRW an Ostern erstmals leer. Stattdessen predigen etwa der Kölner Kardinal Rainer Woelki und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, vor unbesetzten Kirchenbänken. Die Gottesdienste werden im Internet übertragen, einige auch im Radio oder Fernsehen.

Eine Ausnahme bildet ein Düsseldorfer Autokino: Dort sollen Gläubige am Sonntag an einer katholischen Messe unter freiem Himmel teilnehmen können. Allerdings sitzen sie dabei in ihrem Fahrzeug und haben keinen direkten Kontakt zu den anderen Teilnehmern.

Die Christen haben sich einiges einfallen lassen, um dennoch etwas festliche Stimmung aufkommen zu lassen. So sollten am Ostersonntag von 9.30 Uhr bis 9.45 Uhr in allen katholischen und evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen möglichst alle Glocken geläutet werden. In einigen Gemeinden konnten sich die Gläubigen außerdem Osterkerzen abholen. Vor dem Kölner Dom versammelten sich laut einem dpa-Reporter rund 500 Gläubige, lauschten dem Glockengeläut und hielten Christus-Bilder in die Höhe. (dpa/lnw)