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Journalismus-Auszeichnung„Flutprotokolle“ für Theodor-Wolff-Preis nominiert

Lesezeit 3 Minuten
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Menschen aus Arloff haben uns von ihren Erfahrungen nach der Flutkatastrophe erzählt.

Köln – Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und die „Kölnische Rundschau" sind mit einem gemeinsamen lokaljournalistischen Projekt für den renommierten Theodor-Wolff-Preis nominiert worden: Mit dem lokalen Videoformat „Flutprotokolle“ überzeugte ein Team von Kolleginnen und Kollegen aus den für beide Titel tätigen Redaktionen im Rhein-Erft-Kreis, im Kreis Euskirchen, vom digitalen Regio-Desk und der Video-Unit die Jury bei der  Vorauswahl für die Kategorie „Bestes lokales Digitalprojekt“ .

Der 14. Juli 2021 hat Menschen und Orte im Verbreitungsgebiet der beiden Tageszeitungen für immer verändert: Die verheerende Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Todesopfer gefordert, Menschen obdachlos gemacht, vielen die wirtschaftliche Existenzgrundlage genommen und historische Gebäude und Landschaften zerstört.

Kiesgrube geflutet: Häuser in Blessem stürzten in Krater

Jeder Bezirk, in dem die Lokalredaktionen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und der „Kölnischen Rundschau“ berichten, war von der Flut betroffen, mal mehr und mal weniger stark. Besonders im Kreis Euskirchen und im Rhein-Erft-Kreis war das Ausmaß verheerend.

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

In Erftstadt-Blessem wurde die Kiesgrube geflutet und ließ Häuser in den Krater stürzen, weitere wurden beschädigt. Im Kreis Euskirchen war nahezu jede Kommune betroffen, 26 Menschen starben.

Der Preis

Für den Theodor-Wolff-Preis des Verbandes der Digitalpublisher und Zeitungsverleger hat die Jury in insgesamt fünf Kategorien jeweils drei Beiträge nominiert. Neben dem besten lokalen Digitalprojekt werden Beiträge in den Kategorien Reportage, Meinung, Lokales und Thema des Jahres ausgezeichnet.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges verleihen Jury und Kuratorium in diesem Jahr einen Sonderpreis an das Zentrum für Pressefreiheit in Lwiw, das gemeinsam von dem ukrainischen Institut für Masseninformation (IMI)  und der Organisation Reporter ohne Grenzen gegründet wurde, um Journalistinnen und Journalisten im Kriegsgebiet zu unterstützen.

Die Preise werden am 22. Juni verliehen, erst dann werden die Gewinner bekanntgegeben.

Hier geht es zu Informationen zum Preis und den weiteren nominierten Beiträgen.

Für die Redaktionen bedeutete die Flut nicht nur eine riesige Herausforderung für die Berichterstattung, viele Kolleginnen waren auch selbst von den Folgen des Hochwassers betroffen. Die Redaktionsstandorte in Euskirchen und vor allem in Gemünd wurden stark beschädigt, arbeiten war dort nicht möglich. In weiten Teilen des Kreises war die Versorgung mit Strom, Telefon und Internet unterbrochen.

Video-Playlist auf Youtube

Alle  Flutprotokolle findet man auf unserer Playlist bei Youtube (hier klicken).

Doch die Redaktionen gaben alles, um schnell, umfassend, hintergründig und oft für die Leserinnen und Leser lebenswichtig zu berichten: Wo gibt es medizinische Versorgung, wo können Menschen unterkommen und Hilfe erhalten, wie kommt man an Fluthilfen, wo kann man noch Lebensmittel kaufen? Wer hilft bei psychischer Überlastung? Diese Fragen standen im Vordergrund, bevor es dann an die politische Aufarbeitung und die Begleitung des Wiederaufbaus ging.

Flutprotokolle: Betroffene erzählen aus persönlicher Perspektive

Das jetzt nominierte Video-Format „Flutprotokolle“ stellte die Menschen in den Mittelpunkt. Die Betroffenen sollten offen aus ihrer ganz persönlichen Perspektive erzählen können: Im Wechsel veröffentlichten jede Woche die Redaktionen in Rhein-Erft und im Kreis Euskirchen mehrere Videos, in denen Menschen ganz unmittelbar berichteten, wie es ihnen gerade geht, von ihren Ängsten, Sorgen, immensen Aufgaben bei der Bewältigung der Flut, ihrem Blick auf die Zukunft.

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So entstand ein Mosaik individueller Schicksale in einer kollektiven Katastrophe und in der Summe eine fortlaufende Erzählung auch der unterschiedlichen Phasen des Aufräumens und Wiederaufbaus. Immer wieder machten die Geschichten auch Mut, zeigten aber auch Wut und Trauer.

Mit den bewegenden Flutprotokollen haben die Redaktionen eine wichtige Perspektive der Berichterstattung verstetigt – und auch den Menschen selbst gezeigt, dass sie gehört und nicht vergessen werden.

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