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Podiumsdiskussion zur Mobilität in LeichlingenViele Ideen, wenig Umsetzung

3 min

Von links: Dorothea Heister-Hovestadt (Volt) Bürgermeister Frank Steffes (SPD), Christian Paulitz-Erdmann (Grüne), Martin Steinhäuser (BWL), Maurice Winter (CDU), Lothar Esser (FDP)

Am Freitagabend lud der ADFC Rhein-Berg und Leichlingen zur Podiumsdiskussion der Bürgermeister-Kandidaten zu dem Thema Mobilität in Leichlingen ein.

Wie kann die Mobilitätswende in Leichlingen gelingen? Diese Frage stand am Freitagabend im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion, zu der der ADFC Rhein-Berg eingeladen hatte. Sechs Bürgermeister-Kandidaten, der amtierende Bürgermeister Frank Steffes (SPD), Maurice Winter (CDU), Christian Paulitz-Erdmann(Grünen), Lothar Esser (FDP), Dorothea Heister-Hovestadt (Volt), Martin Steinhäuser (BWL) – stellten sich im Bürgerhaus den Fragen rund um die zukünftige Mobilität. Moderiert wurde die Veranstaltung von Niklas Pinner (Kölner Stadtanzeiger) und Ina Bodenröder (Rheinische Post). Zahlreiche Bürger waren gekommen und verfolgten die teils kontroversen Debatten.

Personalmangel und politische Hürden

Ein Mobilitätskonzept für Leichlingen existiert zwar, wird aber seit zwei Jahren kaum umgesetzt – so der Tenor der Diskussion. Ein Hauptproblem: Der Posten des Mobilitätsmanagers ist trotz mehrfacher Ausschreibung weiterhin unbesetzt. Wie das die Verwaltung künftig besser machen soll, darüber gingen die Meinungen auseinander: Während Steinhäuser und Paulitz auf Outsourcing und externe Vergabe setzen wollen, plädierten Winter und Heister für eine langfristige Stärkung der Verwaltung und mehr Attraktivität als Arbeitgeber. „Es muss wieder eine Ehre sein, für Leichlingen zu arbeiten“, so Winter. Heister sieht vor allem flachere Hierarchien und mehr Bürgerbeteiligung als Schlüssel. Einigkeit herrschte darin, dass der Personalmangel die Umsetzung bremst. Steffes betonte, dass auch Praktiker oder Ehrenamtler als Mobilitätsmanager gute Arbeit leisten könnten, solange sie Erfahrung mitbringen. Allerdings, so der Tenor, könne die Verwaltung noch so viele Vorschläge machen – ohne politische Mehrheiten im Rat bliebe vieles auf der Strecke.

Fahrradfreundliche Stadt – aber wie?

Die Diskussion um die Umgestaltung der Uferstraße zur Fahrradzone zeigte exemplarisch die Zielkonflikte: Alle Kandidaten befürworteten grundsätzlich eine fahrradfreundlichere Stadt, doch bei der Frage, wie viele Parkplätze dafür geopfert werden müssten, wurde es konkret. Heister, Winter, Steinhäuser und Esser waren sich einig, dass Parkraum für mehr Fahrradmobilität umgebaut werden müsse – eine Entscheidung, die nicht überall auf Zustimmung stoßen dürfte. Paulitz zeigte sich überzeugt, dass die Anwohner auch ohne Parkplatz vor der Haustür zurechtkämen. Steinhäuser mahnte jedoch auch, dass nicht jeder Leichlinger auf das Fahrrad umsteigen könne – vor allem in den Außenorten sei das Auto weiterhin für viele Lebensrealität und bedeute soziale Teilhabe. „Keine der Extreme ist gut. Wir müssen einen Gleichklang für alle Verkehrsteilnehmer schaffen“, so sein Fazit. Die Landesvorgabe, alle Verkehrsteilnehmer gleichmäßig zu berücksichtigen, wurde von allen anerkannt, doch der Weg dahin bleibt umstritten.

Faires Miteinander als Ziel

In den Abschlussstatements betonten die Kandidaten den Wunsch nach einem fairen, sicheren und stressfreien Verkehr für alle. Steffes hob die Bedeutung eines attraktiven, bedarfsorientierten ÖPNV hervor, Paulitz will mehr Umsetzung statt bloßer Planung und Winter betonte die Notwendigkeit von Barrierefreiheit und Lebensqualität. Esser forderte mehr Rücksichtnahme des motorisierten Verkehrs auf andere Verkehrsteilnehmer.

Die Diskussion verlief respektvoll und sachlich, auch wenn es an einigen Stellen hitzig wurde. Die Leichlinger Bürger äußerten sich teils ungeduldig über die schleppende Umsetzung und das fehlende Tempo bei der Mobilitätswende. Der ADFC sieht das Fahrrad weiterhin nicht ausreichend priorisiert. Am Ende bleibt die Erkenntnis: Das Konzept ist da – nun braucht es Mut, Ressourcen und politische Einigkeit, um die Mobilität in Leichlingen tatsächlich zu verändern.