Die 27-Jährige ist in Leverkusen aufgewachsen und verwurzelt, ein soziales Jahr bei den Jugendkunstgruppen hat sie geprägt.
Carina WerkerLeverkusener Künstlerin stellt zum Thema Glück aus

Künstlerin Carina Werker mit ihrer großformatigen Bachelorarbeit und einem runden Bild aus der neuen Schaffensphase.
Copyright: Stefanie Schmidt
Auf den ersten Blick, haben die eher düsteren, sakral anmutenden Gemälde nicht viel zu tun mit den fröhlichen, bunten Landschaften auf der anderen Seite des Raumes. Künstlerin Carina Werker stellt die Verbindung ihrer beiden Schaffensphasen ganz schnell mit einem Wort her: Glück.
Früher, in der Zeit ihres Kunststudiums, habe sie sich viel damit beschäftigt, welches Glück sie habe, als gesunde, weiße Frau in Deutschland aufgewachsen zu sein. Mit all den Möglichkeiten, die etwa die Flüchtlinge auf ihrer großformatigen Bachelor-Abschlussarbeit oder der ukrainische Soldat in einem weiteren, dunklen Gemälde, nicht haben.
Italienische Lebensfreude
Zuletzt hat die 27-jährige Leverkusenerin sich dagegen mehr den Orten zugewandt, die sie glücklich machen. Italienische Landschaften kommen häufiger darin vor. „Ich war im Rahmen meines Studiums ein halbes Jahr in Italien und habe festgestellt, dass man das Glück, gut zu leben, dort noch viel mehr zelebriert, als hier“, sagt Werker.
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Ihre erste eigene Ausstellung „Und vor allen Dingen: Glück“ zeigt beide Seiten ihrer Werke. Kein einfacher Prozess. „Ich hatte zunächst Sorge, dass die bunten Bilder zu flach seien, ohne Tiefgang“, sagt die Lehramtsanwärterin. Dem widerspricht Alfred Prenzlow, der Werker zu der Ausstellung in seinem Atelier eingeladen hat, vehement. „Ich war überrascht, den neuen Stil zu sehen. Auf den ersten Blick wirken die Bonbonfarben vielleicht nicht so, aber alle Bilder haben Tiefe und Seele“, lobt der erfahrene Künstler. „Es ist toll, wenn jemand es schafft, nicht auf einer Idee stehenzubleiben.“
Soziales Jahr bei den Jugendkunstgruppen
Carina Werker ist in Leverkusen aufgewachsen, hat ihr Abitur am Landrat-Lucas-Gymnasium gemacht und dann ein freiwilliges soziales Jahr bei den Jugendkunstgruppen absolviert. „Malen war schon immer eine Art, mich auszudrücken“, sagt die 27-Jährige. Nach einem kurzen Umweg ist sie ihrem Herz gefolgt und hat ein Kunststudium an der Universität Köln aufgenommen, macht aktuell ihr Referendariat im Lehramt. „Das macht mir Spaß und ich glaube auch, dass ich meine Begeisterung für die Kunst authentisch vermitteln kann“, sagt sie. Dennoch sei es ihr wichtig, mit ihrer eigenen Kunst noch eine zweite Säule in ihrem Leben zu haben, mit der sie sich ausdrücken könne.
Zuletzt hat sie bei drei Gruppenausstellungen im Künstlerbunker, den sogenannten Serenaden, mitgemacht. „Das ist eine gute Möglichkeit für junge Künstler, ihre Werke zu zeigen“, findet Prenzlow. Von diesen jungen Kreativen gebe es viele in Leverkusen. „Aber ich beobachte, dass sie hier viel vor sich hin werken und sich dann schnell nach Köln oder Düsseldorf orientieren, das ist schade.“ Deswegen habe er sich entschieden, seine Räume in Edelrath einer jungen Künstlerin zur Verfügung zu stellen. Die freut sich schon auf die Vernissage an diesem Samstag, vor allem aber auch auf die Kunstnacht am Freitag, 10. Oktober. „Ich war immer als Besucherin bei der Kunstnacht unterwegs, selbst mal auszustellen, ist ein echter Traum.“
Noch einmal betont sie, dass sie es als „Riesenprivileg“ empfindet, das Glück zu haben, als Künstlerin arbeiten zu dürfen. „Ich finde, dass die Menschen, die das machen dürfen, sich darüber bewusst sein sollten.“ Prenzlow sieht das ein bisschen anders: „Wer nur in der Ecke sitzt und sagt: Das Glück kommt nicht zu mir, der wird auch nichts erreichen.“ Es brauche Talent und Begeisterung, vor allem aber auch Mut, um durch die Türen zu gehen, die das Leben einem öffnet. Das alles habe Carina Werker. Und zeigt es in ihren Bildern in dunkel bis bunt.
Die Vernissage der Ausstellung „Und vor allen Dingen: Glück“ findet am Samstag, 27. September, ab 18 Uhr im Atelier „Kunst Menschen Ideen“, Edelrather Weg 188d statt. Geöffnet ist sie Ausstellung außerdem zur Kunstnacht am 10. Oktober, zu anderen Termine nach Absprache mit Alfred Prenzlow per Mail an atelier@kunst-menschen-ideen.de oder Telefon 0214 315 2009.