Sorgen der GewerkschaftProbleme der Chemischen Industrie in Leverkusen sind gewaltig

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Es gab viel zu besprechen für Michael Gilde, Heike Hausfeld, Uwe Richrath und Frank Werth (von links) im Neulandpark.

Leverkusen – Zu schmutzig, zu analog, zu alt. Es gibt viel zu tun, gerade auch in der Chemischen Industrie. Deren Gewerkschaft ist ziemlich vorn in der Diskussion um den Wandel. Schließlich ist sie sehr betroffen von den Umbauplänen der Bundesregierung auf dem Energiesektor. Der Verbrauch an Strom ist enorm – wo er sicher herkommen soll eine Frage, die nicht beantwortet ist.

Oder erst vorläufig: Derzeit sehe es so aus, „dass 2025 hier und in Uerdingen ein Gaskraftwerk steht“, sagte am Freitagnachmittag Arthur Oblong, Betriebsrat bei Currenta. Ob aber Gas der Energieträger der Zukunft sein kann?

Problemfall Home-Office

Es gab viele Fragen am „Transformationstag“, als den die Industriegewerkschaften den Freitag ausgesucht hatten. Um zu debattieren, wie es weitergehen soll. Für die IGBCE diskutierten auf der Bühne im Neulandpark Bezirksleiter Frank Werth, Bayer-Betriebsrätin Heike Hausfeld, ihre Kollegen Michael Gilde von Covestro, Andreas Döring von Lanxess und Arthur Oblong von Currenta.

Dazu gesellte sich Uwe Richrath. Der Oberbürgermeister ist auch einer der großen Arbeitgeber, kennt manche Sorgen – und kann welche lindern. Etwa diese: „Wenn die Schule nicht digital funktioniert, haben Sie als Eltern im Homeoffice Probleme.“

Aus Sicht der Betriebsräte geht es beim Homeoffice aber auch um Entgrenzung – und die Langzeiteffekte, „wenn der Arbeitgeber merkt, dass es eigentlich egal ist, wo der Arbeitsplatz ist“, sagte Heike Hausfeld. Auf die Dauer drifteten zudem Büro- und die Produktionsmitarbeiter auseinander – auch nicht gut.

Die Belegschaft ist zu alt

Noch ein Punkt, mit dem der OB zu tun hat: Kita-Plätze. „Ich kann nicht irgendwelche Schichtsysteme bauen, wenn ich keine Kindergartenplätze habe“, so Michael Gilde. Wobei dieser Punkt derzeit überlagert werde, weil „wir in der Produktion überaltert sind“. Dasselbe sieht Andreas Döring bei Lanxess, Bezirksleiter Frank Werth berichtete von „Schichten, in denen gehen alle gleichzeitig in Rente“.

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Trotzdem werde nicht mehr ausgebildet, sondern weniger. Currenta, so Oblong, treffe das von zwei Seiten: Der Chempark-Betreiber zieht für die Unternehmen unter dem Bayer-Kreuz den Nachwuchs heran. Fordern die weniger an, hat Currenta zu viele Ausbilder. Schleichenden Personalabbau durch Verrentung halten Gewerkschafter für extrem kurzsichtig. Das sei Transformation in die Deindustrialisierung.

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