Preise steigen massivStrom in Leverkusen wird um 83 Prozent teurer, Gas um 35

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Der Wasserturm an der Olof-Palme-Straße in Wiesdorf bleibt seit Wochen dunkel.

Der Wasserturm im Dunklen. Die Energieversorgung Leverkusen erhöht die Preise in einem nie dagewesenen Ausmaß.

Es war zu befürchten. Trotzdem wird das Ausmaß der Tariferhöhung – vor allem beim Strom – viele Kunden der EVL schockieren. Ein durchschnittlicher Haushalt wird für Gas und Elektrizität im Monat rund 130 Euro mehr bezahlen müssen.

Am Overfeldweg ist die Rede von „weiterhin äußerst hohen Beschaffungskosten“. Und das bedeutet: Preiserhöhungen in einem bisher nicht für möglich gehaltenen Ausmaß für Kunden der Energieversorgung Leverkusen, die dem Schub bei der Belkaw und der Aggerenergie kaum nachstehen.

Gas wird mit dem Jahreswechsel in allen Tarifen, also für Privat- wie Gewerbekunden brutto um 4,82 Cent pro Kilowattstunde teurer. Über alle Tarife hinweg bedeute das bei einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 15.000 Kilowattstunden eine Steigerung von rund 35 Prozent oder monatlich rund 60 Euro, hieß es am Montag bei der EVL.

Wesentlich drastischer fällt der Aufschlag beim Strom aus. Auch hier trifft es sowohl Privat- als auch Gewerbekunden. Der Arbeitspreis steigt brutto um satte 28,04 Cent pro Kilowattstunde. Auch der Grundpreis wird erhöht, und zwar um brutto 17,85 Euro im Jahr. Hintergrund seien ebenfalls stark gestiegene Beschaffungskosten an den Energiebörsen, heißt es beim kommunalen Versorger.

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Dazu kämen höhere staatlich regulierte Entgelte für die Stromnetze und verschiedene Umlagen. Über alle Tarife betrachtet zahlen Haushalte bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 3.000 Kilowattstunden rund 83 Prozent mehr oder monatlich rund 72 Euro. 

Sinkender Börsenpreis kommt nicht an

Dass der Strompreis in derartige Höhen schnellt, habe auch mit der konservativen und vorausschauenden Einkaufspolitik der EVL zu tun, heißt es. Die Energie werde in Teilmengen und zum Teil Jahre im Voraus eingekauft. Das verhindere zwar, dass sich starke Ausschläge an den Energiebörsen auf die Energiepreise auswirkten. Allerdings haben die Kunden auch nichts davon, dass in den vergangenen Wochen die Preise an der Strombörse stark gesunken sind. Das werde erst längerfristig bei den Kundinnen und Kunden ankommen, heißt es. 

Der Versorger erinnert daran, dass zum 1. Oktober die Senkung der Umsatzsteuer auf Gas und Fernwärme an die Kunden weitergegeben wurde. Weitere Entlastungen wie das Aussetzen der Abschlagszahlungen im Dezember für die Bezieher von Gas- und Fernwärme sowie die Energiepreisbremsen, die für das kommende Jahr beschlossen werden sollen, werde man ebenfalls „selbstverständlich“ umsetzen.

Persönliche Anschreiben kommen

In den kommenden Tagen will die EVL ihre Kunden persönlich und ausführlich per Brief über die Preisänderungen informieren. Zudem sollen die Abschläge automatisch da erhöht werden, wo sonst extreme Nachzahlungen bei der nächsten Jahresverbrauchsabrechnung drohen.  Hierüber sollen Kundinnen und Kunden in einem weiteren Schreiben mit neuem Abschlagsplan informiert werden.

Weil Details der Gaspreisbremse noch nicht geklärt sind, sollten Kundinnen und Kunden jetzt keine weiteren Anfragen stellen. Im Moment könne auch die EVL keine Auskünfte zum Thema erteilen und bittet vor dem Hintergrund zahlreicher Kundenanfragen auf sämtlichen Kanälen um Geduld.

Um Härtefälle und Energiesperren zu vermeiden, tausche sich die EVL mit der Stadt Leverkusen und weiteren Partnern aus. Im Rahmen des Runden Tisches „Grundsicherung Energie Leverkusen“ erarbeiten die Beteiligten zurzeit Wege, um einen Beitrag für Menschen mit geringem Einkommen oder in der Grundsicherung zu leisten. Ziel des Runden Tischs ist es, Geringverdienern ein umfassendes und unbürokratisches Hilfs- und Beratungsangebot präventiv und im Notfall zur Verfügung zu stellen. Auf einer Themen-Seite der Stadt Leverkusen sind alle Informationen dazu zusammengefasst.

Für Kunden, die Fragen oder Probleme bei der Preisanpassung haben, stehen die Berater im EVL-Kundencenter im City Point persönlich oder am Telefon unter 0214/8661 661 zur Verfügung. 

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