ESV OpladenDie letzte Fußball-Mannschaft ist Geschichte – was passiert mit dem Platz?

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Die Fußballabteilung des ESV Opladen hat keine Mannschaft mehr.

Leverkusen – Mitten in Opladen liegt eine Sportstätte, wird kaum genutzt und hat eine ungewisse Zukunft – trotz langer Historie: Schon zu Zeiten, in denen Opladen noch Heimat eines großen Bahn-Ausbesserungswerkes war, hatten die Menschen das Bedürfnis, in ihrer Freizeit gegen den Ball zu treten. So kam es, dass 1928 der Eisenbahnsportverein (ESV) Opladen gegründet wurde.

Die Geschichte des ESV Opladen

Nun konnten die Arbeiter nach ihren Schichten auf dem Sportplatz im Gleisdreieck südlich der Fixheider Straße Fußball spielen. Mit den Jahren vergrößerte sich der Verein auch um eine Hunde-, Schieß- und Tennisabteilung. Letztere musste jedoch 2012 geschlossen werden. „Ehemalige Mitglieder der Tennisabteilung haben dann die sogenannte Freizeitabteilung gegründet, mit der sie Ausflüge verschiedener Art planen. Dazu gehören zum Beispiel Kanufahrten, Spieleabende oder allgemein gesellschaftliche Treffen“, erklärt Andreas Dahl, der erste Vorsitzende der Fußballabteilung des ESV Opladen. Er und Heike Matena, die zweite Vorsitzende, sind schon seit vielen Jahren Mitglieder des Vereins und trauern jetzt um ihre Fußballabteilung.

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Vor zehn Jahren hatte sich eine Herrenmannschaft zusammengefunden, die die Abteilung bis Anfang dieses Jahres zusammenhielt. In dieser Zeit gab es auch Mannschaften der E- und D-Jugend sowie eine Damenmannschaft. Doch all diese Zusammenschlüsse lösten sich mit der Zeit wieder auf. „Das Vereinsleben ist einfach nicht mehr das, was es früher einmal war. Die Leute wollen nicht mehr Teil eines Teams sein, und auch ehrenamtliche Helfer für einen Verein zu finden, wird immer schwieriger“, sagt Dahl.

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Der Sportplatz des ESV Opladen wird nur selten genutzt.

So verkündete der ESV am 18. Mai 2022 auf seiner Internetseite, dass sich die letzte Mannschaft der Fußballabteilung auflöst. Die Herrenmannschaft bekam keinen Zuwachs, einige Spieler wurden älter oder setzten andere Prioritäten.

Große Abschiedsfeier

„Nach unserem letzten Spiel gab es natürlich auch eine große Abschiedsfeier, bei der viel gelacht, aber natürlich auch getrauert wurde. Es war wirklich sehr emotional“, erzählt Matena. Seitdem kümmern sich die beiden Vorsitzenden mit zwei anderen ehrenamtlichen Helfern um die Sportstätte, um sie wenigstens ein bisschen in Schuss halten zu können.

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Relikte aus einer Zeit, in der noch reger Fußballbetrieb herrschte im Opladener Gleisdreieck.

Da das Gelände vom Bundeseisenbahnvermögen zur Verfügung gestellt wird, mussten in den vergangenen Jahren auch private Gelder in die Erhaltung der Anlage gesteckt werden. „Wir haben unbedingt neue Flutlichter gebraucht, weil sonst kann man natürlich schlecht Fußball spielen. Dafür sind fast mal eben 2500 Euro von uns in die Anlage investiert worden“, erklärt Dahl.

Die Zukunft des Platzes

Heute gehört der Platz neben dem Sportplatz Birkenberg in Opladen und der Anlage des TuS Rheindorf mit zu den letzten verbliebenen Ascheplätzen in Leverkusen. Auch das ist laut Dahl ein Grund, weshalb sich potenzielle neue Mitglieder doch immer wieder gegen den Verein entschieden hätten, da sie schließlich immer einen Kunstrasenplatz vorgezogen hätten. Es habe schon einige Interessenten für den Platz gegeben, doch bisher habe es weder seitens der potenziellen Käufer noch seitens des Bundeseisenbahnvermögens Einigungen gegeben.

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Die Bank des ESV Opladen nutzt heute nur noch der BV Wiesdorf.

Einen Mangel an Außensportanlagen kann Thorsten Oliver Morig, Geschäftsführer des Sportbunds Leverkusen, auf Nachfrage des „Leverkusener Anzeiger“ nicht feststellen – allen Vereinen werde ausreichend Platz zur Verfügung gestellt. Auch die städtische Anlage am Birkenberg werde zwar genutzt, es bestehe aber keine Notwendigkeit für weitere Flächen, da alle Mannschaften zufrieden seien.

Aktuell wird der Platz von der Herrenmannschaft des BV Wiesdorf für Training und auch Meisterschaftsspiele genutzt. Den Wiesdorfern wiederum wurde schließlich Ende 2017 der Sportplatz am Stadtpark gekündigt.

Das Bundeseisenbahnvermögen möchte einen Verkauf auf Anfrage nicht ausschließen. Pläne für die Fläche bestünden aber auch nicht. Die Stadtteilpartei Opladen plus machte sich kürzlich dafür stark, das Gebiet im Gleisdreieck für einen Neubau der Feuerwache Nord zu nutzen, doch der Plan lief ins Leere.

Andreas Dahl und Heike Matena, den Vorsitzenden der nicht mehr aktiven Fußballabteilung, liegt es am Herzen, dass ihre Anlage wieder genutzt wird und nicht verwahrlost. Sie finden, dass jeder freie Platz in der Stadt doch genutzt werden sollte, wenn auch nicht unbedingt als Sportstätte.

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