Greta-Kritik beim Schulbesuch

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EU-Abgeordneter Axel Voss stellte sich in der GGS Am Friedenspark den kritischen Fragen der zukünftigen Wähler.

EU-Abgeordneter Axel Voss stellte sich in der GGS Am Friedenspark den kritischen Fragen der zukünftigen Wähler.

„Wenn da EU steht, dann heißt das E-U, nicht eu“, betont ein Lehrer sehr eindringlich. Die letzten Vorbereitungen in der Aula der GGS Am Friedenspark laufen. Vorbereitungen für den Empfang eines hohen Gastes: Der Leverkusener EU-Abgeordnete Axel Voss soll kommen.

Seit November des vergangenen Jahres ist die GGS offiziell eine „Europaschule“, zur Belohnung dürfen 16 Viertklässler nun also eine Stunde lang Fragen an jenen CDU-Politiker stellen, der maßgeblich für den stark kritisierten „Artikel 13“ verantwortlich ist. „Ich bin total aufgeregt“, sagt uns Warda kurz vor dieser ganz speziellen Schulstunde. Die Zehnjährige freut sich darauf, Voss fragen zu können, ob er mit dem neuen Gesetz Youtube einschränken will. Das fänd Warda nämlich nicht so schön. Dann also geht es los, umgarnt von Rüdiger Scholz und zwei Vertretern der Leverkusener Europa-Union betritt Axel Voss die Schulklasse. Zur Vorstellung lässt er die Schüler raten, wie alt er ist. „65?“ Autsch. Nach einigen weiteren Fehlversuchen löst der 56-Jährige die Sache auf.

Die von Lehrern vorsortierten Fragen geben Voss zu Beginn die Möglichkeit, sich entspannt warmzureden. Er also kümmert sich um alles, was mit Daten zu tun hat, erfährt man. So viele Mitgliedstaaten hat die Europäische Union, darum also gibt es sie überhaupt. Es gelingt ihm nicht immer, seinen mit vielsilbrigen Genitiv-Konstruktionen gespickten Politik-Sprech zu verlassen, er erzählt den Grundschülern von „Außengrenzschutz hinsichtlich der Terrorismusbekämpfung“, „arbeitsfähigen Grundlagen“ und „beschwichtigendem Eingreifen am Verhandlungstisch“. Naja. Spannender wird es bei der fünften Frage: „Wie sind sie auf Artikel 13 gekommen?“ Im Internet habe sich eine Schieflage entwickelt, die Urheber benachteiligt, erklärt Voss. Dann also der große Auftritt von Warda: „Stimmt es, dass sie Youtube einschränken wollen?“ – „Nein, Youtube muss sich jetzt ein bisschen mehr um die neuen Gesetze kümmern, aber das schaffen die schon.“ Nachfragen waren offenbar nicht vorgesehen, sodass Voss es sich mit allgemeinen Parteibuch-Floskeln gemütlich einrichten konnte.

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Auch die Frage nach dem Dienstwagen wurde gestellt.

Auch die Frage nach dem Dienstwagen wurde gestellt.

Bis es dann zum Klimaschutz kommt. „Wie stehen Sie eigentlich zu Greta Thunberg?“ Gut finde er, was sie macht, Klimaschutz, das sei ja ein wichtiges Thema. Am Horizont seiner Halbsätze schimmert ein „aber“ durch, das dann mit einer erstaunlichen Wucht einschlägt: „Ihre Vorwürfe sind übertrieben. Wir leben ja nicht, um das Klima zu zerstören. Die Welt funktioniert nicht so, wie Greta Thunberg sie sich vorstellt.“ Ein bisschen Küchenpsychologie also zum Abschluss. Beim Fototermin, als die gedruckten Fragen alle gestellt waren, wird ein Junge neugierig: „Was für ein Auto fahren Sie eigentlich?“ Der schwarze SUV, mit dem Voss vor der GGS geparkt hat, ist unübersehbar. „Zum Ausgleich benutze ich in Bonn immer nur E-Roller“, beschwichtigt er. Klimaschutz, aber.

Axel Voss, EU-Abgeordneter

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