Hochklassiger Sport in ländlichem Idyll

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Kritisch werden die Konkurrentinnen begutachtet, für die Kinder heißt es auf dem Teitscheider Hof: Es gibt mehr als genug Zeit zum Entspannen.

Kritisch werden die Konkurrentinnen begutachtet, für die Kinder heißt es auf dem Teitscheider Hof: Es gibt mehr als genug Zeit zum Entspannen.

Ruhig reitet Schahien Hupperth in die Mitte des Reitplatzes und verbeugt sich leicht auf ihrem Pferd. Die Zuschauer applaudieren. Die Leverkusener Reitertage, die von Donnerstag bis einschließlich Sonntag auf dem Teitscheider Hof stattfinden, sind Hupperths erstes Dressurturnier mit Pferd Pikachu. „Ich reite ihn noch nicht so lange und habe auch noch nicht so viel Dressurerfahrung“, erklärt sie. Da Hupperth kein eigenes Pferd besitzt, hat sie mit Pikachu eine Reitbeteiligung.

Als die Turnierrichter ihr Ergebnis durchsagen, schaut sie positiv überrascht. „Damit bin ich wirklich zufrieden, das ist besser als das, was ich erwartet habe“, sagt sie erfreut. Die Atmosphäre am Dressurplatz ist ruhig und konzentriert – dynamischer und lauter geht es auf dem Springplatz zu. Dort wird auch am Sonntag das S-Springen stattfinden, einer der Höhepunkte des Turniers. „Das S-Springen ist ein Springen der schweren Klasse und mit das schwierigste im Breitensport“, erklärt Sportwartin und Mitorganisatorin der Reitertage Sabine Lilge.

Reiter aus den besten Leistungsklassen werden am Sonntag gegeneinander antreten, zu denen auch Lukas Deryckere zählt. Ein sechsjähriges Jungpferd ist mit ihm bereits deutscher Meister geworden. „Bei den Turnieren mit jungen Pferden gewinnen immer die Pferde die Turniere, später wird das dann anders. Dann gewinnen die Reiter“, so Deryckere, der zurzeit der Betriebsleiter des Teitscheider Hofes ist. Auch bei internationalen Turnieren ist der gebürtige Belgier bereits angetreten und schaffte es 2015 bei der Weltmeisterschaft der jungen Pferde auf den zehnten Platz. Nach wie vor sind die Reiter in den oberen Leistungsklassen vor allem männlich. „Reiter wie Lukas Deryckere sind häufig auch Vorbilder für Jungs auf dem Hof“, meint Lilge.

Auch eine Dressurprüfung ist in der Regel anstrengend.

Auch eine Dressurprüfung ist in der Regel anstrengend.

Viele Jugendliche und junge Erwachsene treten bei dem Turnier der Reitertage an. „In den letzten Jahren sind allerdings auch viele Reiter über 40 dazu gekommen. Viele können sich dann erst den Reitsport leisten und möchten sich im Breitensport messen“, erzählt Lilge. Aber auch die jüngsten Reiter dürfen bereits am Turnier teilnehmen und das mit gerade einmal drei Jahren. Für sie steht das kleine Shetlandpony Chantal bereit, die sich eine Pferdebox mit ihrem doppelt so großen Pferdefreund Goldie teilt.

Der Teitscheider Hof gehört dem Verein Reitsportgemeinschaft Leverkusen. „Heutzutage ist das nur noch sehr selten, dass die Höfe tatsächlich in den Händen der Vereine sind. Viel Arbeit wird daher auch von ehrenamtlichen Helfern übernommen“, sagt Lilge. Bei einem großen Reitturnier wie diesem müssen bestimmte Richtlinien und Regeln eingehalten werden, was mit entsprechendem Aufwand verbunden sei. Mittlerweile sind die Abläufe und die Organisation dem Verein jedoch bekannt, denn bereits zum 43. Mal finden die Reitertage in Leverkusen statt. Schon in den 70er- und 80er-Jahren war das regionale Turnier in Leverkusen eine große Veranstaltung im Kalender der Reitsportler und hat stets leistungsstarke Reiter nach Leverkusen gelockt.

Zum ersten Mal hat dieses Jahr zudem Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath die Schirmherrschaft für das Turnier übernommen- „Wir freuen uns natürlich alle darüber, dass wir in Leverkusen für Reitsport stehen“, so Lilge. Erfahrungsgemäß gut besucht seien vor allem die beiden letzten Turniertage Samstag und Sonntag. Bei einem Stück selbst gebackenen Kuchen, Wein, Bier und Currywurst können die Besucher den Turnierteilnehmern und ihren Pferden zuschauen und für den Fall, dass es regnen sollte, hat der Verein zudem ein großes Zelt aufgestellt.

Viele Helfer stehen bereit, um den Parcours herzurichten.

Viele Helfer stehen bereit, um den Parcours herzurichten.

Höhepunkte des Turniers sind am Sonntag das S-Springen und das Zweikampfspringen Jump & Drive, eine Disziplin, die dieses Jahr zum ersten Mal geboten wird. Hierbei müssen Pferd und Reiter erst einen Spring-Parcours bewältigen, um anschließend so schnell wie möglich eine Kutschfahrt absolvieren zu können.

Das Turnier wird noch bis einschließlich Sonntag täglich von 8 bis 18 Uhr ausgetragen und der Eintritt ist frei.

Sabine Lilge, Mit-Organisatorin

Am Donnerstag begann es zu regnen.

Am Donnerstag begann es zu regnen.

der Reitertage

Im Hintergrund Neuboddenberg: Die Reitertage bieten Sport – und auch eine malerische Aussicht.

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