Kritik an OB-LimousineFridays for Future demonstrierte erstmals wieder in Leverkusen

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Falko Schröder (l.) und Kade Schreckenberg (r.) führten den lautstarken Demonstrationszug durch die Leverkusener City an.

Falko Schröder (l.) und Kade Schreckenberg (r.) führten den lautstarken Demonstrationszug durch die Leverkusener City an.

  • Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie haben Fridays for Future wieder auf der Straße für mehr Klimaschutz demonstriert.
  • An die Corona-Vorschriften hielten sich alle.
  • Neben den bekannten Slogans zeigte sich auch ein gewandeltes Bild der Bewegung auf dem Friedrich-Ebert-Platz.

Wiesdorf – „Herzlich Willkommen zur ersten corona-konformen Fridays-for-Future-Demo“, begrüßt die Schülerin und Mitorganisatorin Kade die rund 100 Menschen, die sich am Freitagvormittag auf dem Friedrich-Ebert-Platz versammelt haben. Der Wind sorgt für kalte Ohren, doch die Stimmung ist aufgeheizt. Schließlich dauerten die Temperaturen von um die 30 Grad in diesem Jahr noch bis weit in den September hinein an.

Die Klimakrise ist längst im Land angekommen, darauf wollen die Demonstranten erneut in Leverkusen und weltweit auf dem mittlerweile sechsten globalen Klima-Aktionstag aufmerksam machen. Nach Leverkusen sind Polizeiangaben zufolge schätzungsweise 80 Menschen gekommen, den Organisatoren von Fridays for Future zufolge seien es um die 120 bis 150 Menschen gewesen.

Scharfe Kritik an Bayer-Konzern

Falko Schröder, Pressesprecher der Leverkusener Ortsgruppe, fragt ins Mikrofon: „Was hat die Politik bisher getan, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen?“ Die Menschen auf dem Friedrich-Ebert-Platz sind sich einig: Viel zu wenig. Stattdessen würden in Leverkusen noch immer Straßen und Parkplätze gefördert, selbst der noch amtierende Oberbürgermeister der Stadt, Uwe Richrath, „fährt mit seiner großen Limousine mit Verbrennungsmotor durch die Gegend,“ kritisiert Schröder.

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Marius Stelzmann, der ein wenig später an das Mikrofon herantritt, übt scharfe Kritik am Leverkusener Bayer-Konzern. Stelzmann gehört der „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG) an. „Ich möchte euch eine kleine Geschichte erzählen“, beginnt er. Die Geschichte handle von Lobbyismus. Denn nicht alle Menschen säßen im selben Boot, wie es häufig im Zusammenhang mit dem Klimawandel heiße. „Es gibt Leute, die massiv von der Klimakrise profitieren,“ sagt Stelzmann. Darunter auch der Bayer-Konzern, behauptet er. Der Chemie-Konzern sei nicht nur der bei Weitem größte Klima-Killer in der Region, so Stelzmann weiter, seit der Übernahme von Monsanto steige sein jährlicher Co2-Ausstoß darüber hinaus beträchtlich an.

Keine reine Schülerbewegung mehr

Auffällig auf dem Friedrich-Ebert-Platz ist auch der Altersdurchschnitt. Von der einstigen Schülerbewegung hat sich das Bild auf der Demonstration zu einem äußerst durchmischten Gesamtgebilde gewandelt. Neben der Leverkusener Organisationsgruppe von Fridays for Future sind nur hier und da einige junge Gesichter zu sehen. Mit den Eltern und auch vielen Großeltern halten sie sich durchaus die Waage.

Svenja von den „Adults for Future“ ist mit ihren beiden Kindern im Grundschulalter gekommen. „Eigentlich müssten hier heute 10 000 Jugendliche mit ihren Eltern stehen – ich frage mich: Wo sind die heute? Es geht schließlich um ihre Zukunft,“ sagt die junge Mutter. Sie jedenfalls wolle nicht eines Tages von ihren Kindern gefragt werden, warum ihre Generation nicht mehr getan hätte gegen den Klimawandel. Schon heute sei jeder Sommer, den die beiden in ihrem Leben erlebt hätten, der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. „Hitze, Dürre und heftige Stürme gehören für meine Kinder schon heute zu ihrer Lebensrealität dazu,“ sagt sie. Deshalb stehe sie heute hier: „Kein Grad weiter!“

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Trotz der geringeren Teilnehmerzahlen als bei vorherigen Demos zeigen sich die Veranstalter zufrieden: „Wir sehen zwar, dass die Zeit der corona-bedingten Inaktivität anhält, doch wir konnten heute zeigen, dass wir als Bewegung in Leverkusen nicht untergegangen sind.“ Auch Heiko Froch, Polizei-Einsatzleiter, ist zufrieden: „Wir konnten keine Verstöße gegen die Corona-Auflagen feststellen.“ Masken waren nicht verpflichtend vorgeschrieben, dennoch trugen die Teilnehmer einen Mund-Nase-Schutz und hielten Mindestabstände ein.

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