Ein erster Termin im September 2024 war ausgesetzt worden. Nun gibt es einen weiteren Anlauf.
Neuer TerminHaus der Leverkusener Großfamilie soll zwangsversteigert werden

Der Komplex Kaiserstraße 15 und Carl-Leverkus-Straße 59 soll zwangsversteigert werden: Das Gutachten bescheinigt illegale Anbauten, Schimmel und Löcher im Dach.
Copyright: Ralf Krieger
Ob eine neu angesetzte Zwangsversteigerung des mindestens überwiegend von Mitgliedern der stadtbekannten Leverkusener Großfamilie bewohnten Hauses an der Kaiserstraße mit einer Razzia im Januar im Zusammenhang steht, ist nicht klar. Klar ist, dass das ehemals als „Sattelkammer“ bekannte Haus an der Ecke Carl-Leverkus-Straße am Morgen des 18. Juni 2025 im Amtsgericht in Opladen versteigert werden soll. Das Haus war schon einmal für eine Versteigerung im September 2024 ausgeschrieben, aber der Termin wurde aus unbekannten Gründen zurückgezogen.
Den Verkehrswert hat die Gutachterin Bärbel Steinacker auf 1.050.000 Euro festgelegt. Der Preis, zu dem ein Bieter den Zuschlag bekommen kann, wenn der Gläubiger zustimmt, muss bei mindestens der Hälfte (525.000 Euro) liegen.

Das Haus an der Ecke Kaiserstraße und Carl-Leverkus-Straße
Copyright: Ralf Krieger
Laut Gutachten ist das Haus nicht nur in großen Bereichen marode, es ist auch illegal ausgebaut worden. Die Immobilie ist aus mehreren miteinander verbundenen, mehrstöckigen Gebäude aus unterschiedlichem Baujahren zusammengesetzt. Der älteste Teil stammt von 1928. Laut Gutachterin soll dort eine frühe Wiesdorfer Brauerei gewesen sein, andere Quellen nennen an der Carl-Leverkus-Straße 59 schon 1934 eine Bäckerei. Nach dem Krieg soll das Gebäude zu großen Teilen als Wohnhaus umgebaut worden sein. Zum Komplex gehören zwei Garagen im Hinterhof, die nach dem Krieg zu Wohnzwecken aufgestockt wurden.
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Nutzung aus Brandschutzgründen teils untersagt
Im Versteigerungsbeschluss steht: „Für diverse Gebäudeteile liegt keine Baugenehmigung vor, teilweise wurde die Nutzung einiger Areale durch die Baubehörde aus brandschutztechnischen Gründen bereits 2019 untersagt.“ Zweifelhaft ist, ob die Mitglieder der Großfamilie diese Gebäudeteile jetzt nicht mehr nutzen.
Die legal genutzten Wohnflächen und die illegal als Wohnung genutzten - ehemals für gewerbliche Zwecke genehmigten - Räume sind 913 Quadratmeter groß. Nicht überall im Haus soll es Heizungen geben, das habe zu massivem Schimmelbefall geführt. Die Warmwasserversorgung soll laut Gutachten „unklar“ sein, Dächer seien undicht. „Es besteht ein größerer Unterhaltungs-, Instandsetzungs- und Sanierungsstau“, schreibt die Gutachterin.
Die Gebäude gehörten 2024 einer GmbH, deren alleiniger Geschäftsführer, ein 45-jähriger Trierer, der nicht den Namen der Großfamilie trägt, sich 2024 mehreren Kontaktversuchen des „Leverkusener Anzeiger“ entzogen hat. Da im Grundbuch ein Versteigerungsvermerk steht, ist es unwahrscheinlich, dass der Gebäudekomplex verkauft wurde.
Gemäß Mieterliste und nach Auskunft des Eigentümers stehen die Mieter überwiegend in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander.
Im Gutachten heißt es: „Gemäß Mieterliste und nach Auskunft des Eigentümers stehen die Mieter überwiegend in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander“ und dass die Wohnungsgrößen, die in den Mietverträgen stehen, nicht korrekt seien.
Der Verdacht, dass sich das Haus früher durch Mietzahlungen und Bürgergeld finanziert haben könnte, die beim Leverkusener Jobcenter erschlichen worden sein könnten, bestätigten sich durch Informationen von Insidern, die anonym bleiben müssen.
Mieter und Vermieter sollen wohl nicht nachgewiesen haben, dass reguläre echte Mietverhältnisse bestanden haben. Das Jobcenter soll deshalb Zahlungen gestoppt haben; die staatliche Geldquelle versiegte.
Nach ungesicherten Informationen sollen zurzeit keine Zahlungen von Sozialbehörden mehr in das Haus fließen.