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GesundheitKlinikum Leverkusen übernimmt Notfallversorgung von Odenthal und Schildgen

Lesezeit 3 Minuten
Klinikum Leverkusen Schlebusch, Symbolbild

Klinikum Leverkusen Schlebusch, Symbolbild

Der Rettungsdienst des Rheinisch-Bergischen Kreises hat die Notfallversorgung neu strukturiert.

Der Rettungsdienst des Rheinisch-Bergischen Kreises hat dem Klinikum Leverkusen die Notfallversorgung für die Gemeinde Odenthal und den  Bergisch Gladbacher Stadtteil Schildgen übertragen. Das hat das Klinikum um Dr. Anja Mitrenga-Theusinger, medizinische Geschäftsführerin, und André Schumann, kaufmännischer Geschäftsführer, jetzt mitgeteilt. Der Grund ist die Umstrukturierung der Gladbacher Krankenhauslandschaft beziehungsweise der GFO-Kliniken Rhein-Berg. Die Notfallversorgung „insbesondere für Schildgen und die Gemeinde Odenthal“ könne „nicht länger in Bergisch Gladbach erfolgen“.

„Die Reorganisation der Notfallaufnahmebereiche ist angesichts der jüngsten Anpassungen in Bergisch Gladbach völlig nachvollziehbar – und eine Übernahme der entsprechenden Gebiete durch unser Haus daher nur folgerichtig“, sagen dazu Mitrenga-Theusinger und Schumann. Man übernehme als Maximalversorger gerne Verantwortung. Das Klinikum sieht sich dafür gut aufgestellt, mit einer Stroke-Unit zur Behandlung von Schlaganfällen und mit einer Kardiologie, die auch auf Herz-Kreislauf-Notfälle eingestellt sei.

„Die Behandlung von Herzinfarkten und Schlaganfällen erfordert eine integrierte Notfallstruktur mit einem leistungsfähigen Klinikum wie dem unseren, um höchste medizinische Standards zu gewährleisten“, so die beiden Geschäftsführer. Man habe vor allem für akute neurologische und kardiologische Notfälle – also auch Schlaganfälle und Herzsstillstände – sowohl die nötige Infrastruktur und Fachkompetenz.

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Dr. Anja Mitrenga-Theusinger, medizinische Geschäftsführerin, und André Schumann, kaufmännischer Geschäftsführer.

Dr. Anja Mitrenga-Theusinger, medizinische Geschäftsführerin, und André Schumann, kaufmännischer Geschäftsführer.

Im Jahr versorgt das Klinikum bisher nach eigenen Angaben mehr als 60.000 Patientinnen und Patienten in der Akut- und Notfallmedizin. Durch die Erweiterung auf Odenthal und Schildgen kämen weitere 26.000 potenzielle Patienten dazu, wie Klinikdirektor Christoph Adler sagt. Auch wenn das Schlebuscher Krankenhaus das schaffen werde, bringe der Patientenzuwachs auch eine neue Herausforderung: „Bereits vor der Übernahme der beiden neuen Gebiete haben wir jährlich mehr Patientinnen und Patienten verzeichnet als die umliegenden Uniklinken“, so Adler. Verdoppelt habe sich so die Anzahl von Schwerverletzten und Schwerkranken, und das in kürzester Zeit.

Man sehe die nun angestoßene Versorgungserweiterung als Auftrag und trage das auch mit. Aber gerade eine interdisziplinäre Versorgung der schwersten Fälle binde viele Ressourcen, berichtet Adler. Deshalb müsse die Zentrale Notaufnahme sowie die OP-Bereiche und Bettenstationen bald erweitert werden. Das Klinikum will sich schon seit geraumer Zeit erweitern. Der Bauplan liege dafür bereits seit Mitte 2024 vor. Der Klinikdirektor fasst zusammen: „Wir brauchen schlicht und ergreifend mehr Platz“.

Und der kostet Geld. Deshalb fordern die Klinikchefs Unterstützung aus der Politik, vor allem auf Landesebene. Dazu Adler: „Jegliche bauliche Änderung hat erst in vier bis fünf Jahren eine Entlastung zur Folge.“ Jetzt müsse man handeln, das Klinikum müsse nur befähigt werden, ihre Pläne umzusetzen. Dafür hatte das Schlebuscher Hospitial im vergangenen Jahr 121 Millionen Euro an Förderung beantragt. Mitrenga-Theusinger und Schumann weisen auch auf die Dringlichkeit hin: „Wenn um uns herum Abteilungen oder sogar ganze Krankenhäuser geschlossen werden, hat dies immense Auswirkungen auf uns.“

Wir brauchen schlicht und ergreifend mehr Platz
Christoph Adler, Klinikdirektor

Dabei gehe es nicht nur um die gestiegenen Patientenzahlen, sondern darum, grundsätzlich einer Unterversorgung entgegenzutreten, die es in anderen Bereichen bereits gebe.: „Als medizinisches Zentrum kann und will sich das Klinikum Leverkusen dem steigenden Patientenzulauf stellen – und als Maximalversorger auch die Erwartungen des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales erfüllen.“

Neben der Erweiterung am Standort in Schlebusch gibt es im Zusammenhang mit dem Leverkusener Klinikum immer wieder Schlagzeilen über potenzielle Krankenhausübernahmen durch den Leverkusener Maximalversorger. Als das Remigius-Krankenhaus in Opladen suchte, bemühte sich das Schlebuscher Haus darum, den Standort zu übernehmen. Daraus wurde aber nichts. Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte auch mal ins Spiel gebracht, das Krankenhaus in Holweide zu übernehmen. Konkret wird es bisher aber nur für das Wermelskirchener Krankenhaus. Dessen Übernahme prüfe man, hatte das Klinikum zuletzt selbst mitgeteilt.