Versteigerung im Baykomm70 Kunstwerke warten auf einen neuen Besitzer

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Kuratorin Andrea Peters (links) und Pressesprecherin Kerstin Heber von der Bayer-Kultur beim Kunst-Rundgang durchs Baykomm.

Kuratorin Andrea Peters (links) und Pressesprecherin Kerstin Heber von der Bayer-Kultur beim Kunst-Rundgang durchs Baykomm.

Leverkusen  – Da hängen sie und warten auf ihre neuen Besitzer: Gut 70 Kunstwerke im großen und kleinen Format. Von bekannten und unbekannten Künstlern. Lithografien, Aquarelle, Ölgemälde, Acrylbilder, Bilder in Mischtechnik.

Weg mit den Doubletten

Alle schön nebeneinander aufgereiht in den Fluren des Baykomm an der Kaiser-Wilhelm-Allee, wo Andrea Peters sie nacheinander betrachtet. Sie ist bei der Bayer AG in der Kulturabteilung tätig. Als Kuratorin der regelmäßigen Ausstellungen im Erholungshaus. Als Kunstexpertin. Umschriebe man es auf die saloppe Art und Weise des Volksmundes, dann lautete der Grund, warum all diese Bilder hier hängen und von Andrea Peters noch einmal beäugt werden: Weil die Bayer AG ausmistet. Aber das klingt natürlich wenig künstlerisch. Also: Die Bayer AG trennt sich von Bildern aus ihrer Artothek, weil sie Doubletten sind. Weil sie irgendwie entbehrlich sind. Weil sie Platz machen sollen für neue, für zeitgenössische Arbeiten, die in Zukunft angekauft werden sollen. Und all das geschieht am kommenden Donnerstag, 10. Oktober, hier im Baykomm bei einer Versteigerung.

Ein Bild der alten Villa Duisberg.

Ein Bild der alten Villa Duisberg.

Andrea Peters ist – je näher es auf diesen Termin zugeht – denn auch sehr darauf bedacht, mit einem Missverständnis aufzuräumen, das ihr in den vergangenen Wochen mehrfach zu Ohren kam: „Wir versteigern Bilder aus der Artothek. Nicht aus der Sammlung Bayer.“ Das sei ein wichtiger Unterschied. Der Kunstbesitz des Konzerns umfasst knapp 5500 Arbeiten, darunter solche von Granden wie Gerhard Richter, Ernst Ludwig Kirchner, Andy Warhol oder Martin Kippenberger. 1500 dieser 5500 Arbeiten wiederum gehören speziell zur Artothek, aus der sich Mitarbeiter jeder Sparte Kunstwerke für ihre Büros entleihen können. Richter und Co. fallen nicht in diese Sparte. Wohl aber jene Kunstwerke, die nun zum Verkauf stehen.

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Picasso, Chagall und Dalí

Immerhin: Die Namen Picasso, Marc Chagall und Salvador Dalí tauchen auch hier auf. Es werden mehrere Lithografien dieser Weltkünstler angeboten, im Falle Dalís sogar einige signierte. Wichtig ist es jedoch, zu beachten: Diese Lithografien wurden seinerzeit in einer hohen Auflage erstellt und sind somit keine Sensationen auf dem Kunstmarkt. „Zudem haben wir diejenigen, die wir nun anbieten, mehrfach im Besitz“, sagt Peters.

Interessant gerade für die Leverkusener unter jenen bislang 120 Personen, die sich bereits für die Versteigerung angemeldet und ihr damit das Maximum an Gästen beschert haben, dürften ohnehin jene Bilder sein, die etwa der hiesige Künstler Peter Lorenz einst anfertigte. Oder die Bilder, die das ehemalige Bayer-Hochhaus (H. Wehlisch) sowie die alte Duisberg-Villa (Künstler unbekannt) zeigen. Andrea Peters – die in den vergangenen Monaten Stunden für die Internetrecherche nach Angebot und Nachfrage, nach möglichen Werten der angebotenen Bilder am Rechner verbrachte – betont, dass die letztlich zu erwartenden Erlöse wohl zwischen 200 und 2000 Euro liegen werden. Darüber hinaus werde es eher nicht gehen.

Renommierter Auktionator als Gast

Das habe auch jener Auktionator bestätigt, den Bayer für die Versteigerung finden und – unentgeltlich – verpflichten konnte: Markus Eisenbeis vom international bekannten Auktionshaus Van Ham aus Köln.

Letztlich hofft Andrea Peters gemeinsam mit ihren Kollegen auf eine Gewinnsituation für beide Seiten. Sprich: Bei Bayer schaffen sie Platz für neue Kunstwerke und können den Kunstbesitz ein wenig aktualisieren. Die Gewinner der Versteigerung wiederum erwerben vielleicht Bilder zurück, die sie selber jahrelang im Büro hängen und liebgewonnen hatten und die sie zuletzt vielleicht aufgrund eines anstehenden Umzuges – etwa im Falle der Ausgliederung Currentas aus dem Konzern – zurückgeben mussten.

Die Bilder aus der Bayer-Artothek, die versteigert werden sollen, können am Mittwoch und Donnerstag, 9. und 10. Oktober, täglich von 9 bis 18 Uhr im Baykomm (Kaiser-Wilhelm-Allee angesehen werden. Im Internet sind die Werke ebenfalls zu sehen. Die Versteigerung beginnt am Donnerstag um 18 Uhr.

www.kultur.bayer.de

www.baykomm.bayer.de

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