Die Düsseldorfer Graf Recke Stiftung übernimmt den Betrieb von der gemeinnützigen Altenhilfe Opladen. Große Umbauarbeiten sind geplant.
Haus Ulrichstraße OpladenStiftung übernimmt Leverkusener Altenheim und hat große Pläne

Neuer Träger übernimmt Haus Ulrichstraße
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In allen Reden wird deutlich, dass das kein leichter Weg war: Am 1. Juli 2025 hat die Graf Recke Stiftung aus Düsseldorf den Betrieb des Altenheims Ulrichstraße in Opladen von der evangelischen Gesellschaft für gemeinnützige Altenhilfe Opladen mbH übernommen. „Es waren fünf lange, komplexe und herausfordernde Jahre“, sagt Petra Skodzig, Finanzvorstand der Graf Recke Stiftung. Begehungen, Verhandlungen - „manchmal fühlte man sich wie in einem Marathon, bei dem man zwischendrin noch die Richtung ändert.“
Doch jetzt ist es geschafft: Ab sofort heißt das Heim „Haus Ulrichstraße im Graf Recke Quartier“. Denn der neue Betreiber plant viel mehr, als eine reine Übernahme. Von einem „Zentrum für nachbarschaftliche Begegnung“, spricht Skodzig. Entstehen sollen neue Plätze für Service-Wohnen und betreute Wohngemeinschaften, außerdem zusätzliche Angebote in der Quartiersarbeit. Gernot Bräker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft für gemeinnützige Altenhilfe Opladen, spricht von einem „zeitgemäßen Campus für Menschen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf.“

Pfarrer Dietmar Redecker übergibt Porträts von Graf und Gräfin Recke an eine Bewohnerin und einen Bewohner des Altenheims, die diese symbolisch adoptieren.
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Dafür werden Teile des Altbaus abgerissen und dazu auf Freiflächen rundherum Neubauten errichtet. Das übernimmt die Mülheimer Wohnungsbau-Gesellschaft (MWB), die bereits an anderen Standorten mit der Graf Recke Stiftung zusammenarbeitet. „Wir sind zum ersten Mal in Leverkusen“, sagt Frank Esser. Er ist sich bewusst, dass sie als externer Investor möglicherweise kritisch beäugt werden und versichert: „Wir wollen hier etwas für die Menschen voranbringen.“ Die MWB hat das Grundstück und die vorhandenen Immobilien von der örtlichen Kirchengemeinde erworben und vermietet diese an die Graf Recke Quartier Leverkusen gGmbH als Betreiberin.
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Altbau wird abgerissen
Östlich des 2014 errichteten Gebäudes der Pflegeeinrichtung soll ein ergänzender Gebäudeteil für modernere stationäre Aufenthalte entstehen. Dorthin sollen Bewohnerinnen und Bewohner des Altbaus aus den 1950er Jahren ziehen, der dann abgerissen wird. An dieser Stelle sollen zwei Neubauten mit 25 Wohneinheiten für 33 Personen im Service-Wohnen und 23 Plätze in zwei Hauswohngemeinschaften entstehen.

Die Wiese hinter dem Altbau ist bereits mit Bauzäunen abgesichert.
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Das Altenheim Ulrichstraße hat aktuell 165 Mitarbeitende, die in die eigens dafür gegründete Graf Recke Quartier Leverkusen gGmbH übergehen. Das Haus bietet heute 130 stationäre Plätze inklusive zehn eingestreuter Kurzzeitpflege-Plätze. Die Zahl der stationären Plätze werde sich wegen der Einzelzimmerquote vermutlich auf knapp 100 reduzieren, gibt die Stiftung an. Auch der ambulante Pflegedienst, der rund 100 Klientinnen und Klienten betreut und eine spezielle Palliativversorgung anbietet, geht an die neue Betreiberin über, ebenso die auf dem Gelände befindlichen Angebote Cafeteria, Zentralküche und Wäscherei.
Fertigstellung bis 2029 geplant
Geplant ist die Fertigstellung bis 2029. Einen genauen Zeitplan für die weiteren Baumaßnahmen kann die MWB derzeit noch nicht nennen, kalkuliert wird mit Kosten von rund 22 Millionen Euro für das gesamte Projekt.
Die Graf Recke Stiftung
Die Graf Recke Stiftung ist eine der ältesten diakonischen Einrichtungen Deutschlands. Sie wurde 1822 von Adelberdt Graf von der Recke-Volmerstein als „Gesellschaft der Menschenfreunde zur Rettung und Erziehung verlassener Waisen und Verbrecherkinder“ in Düsselthal gegründet. Der Graf nahm damals aus christlicher Nächstenliebe Straßenkinder in sein Schloss auf. „Ein No-Go für Adlige“, erzählt Pfarrer Dietmar Redecker bei der Feierstunde. „Wer wollte schon verlauste und halb verhungerte Kinder bei sich haben?“ Eine Parallele zum Haus Ulrichstraße: Auch das wurde ursprünglich gebaut, um unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen eine Herberge zu geben, berichtet Gernot Bräker.
Heute beschäftigt die Stiftung in ihren Pflege- und Serviceeinrichtungen, bei Erziehungs- und Bildungsangeboten und sozialpsychiatrischen und heilpädagogischen Einrichtungen mehr als 4000 Mitarbeitende, die sich um rund 5500 Menschen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf kümmern.
Die Einrichtungen der Graf Recke Stiftung im Rheinland befinden sich im Großraum Düsseldorf und erstrecken sich vom Ruhrgebiet bis in die Region Köln und vom Niederrhein bis ins Bergische Land. Darüber hinaus gibt es weitere Standorte in Bad Salzuflen (Westfalen-Lippe) sowie in Neumünster (Schleswig-Holstein).