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Von Schlebusch nach BergheimLeverkusener Pfarrer Hülz nach Rhein-Erft versetzt

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Pfarrer Hendrick Hülz in der Kirche Sankt Andreas Schlebusch. er geht nach Bergheim und wird dort Pfarrer der neuen Großpfarrei Sankt Barbara. Bild: Ralf Krieger

Pfarrer Hendrik Hülz in der Kirche Sankt Andreas Schlebusch. Er geht nach Bergheim und wird dort Pfarrer der neuen Großpfarrei Sankt Barbara.

Pfarrer Hendrik Hülz wechselt von Leverkusen nach Bergheim, wird Dechant und übernimmt Verantwortung für 15 Gemeinden.

Nein, als Strafversetzung will der Pfarrer Hendrik Hülz seine Abberufung aus dem hübschen „Dorf“ Schlebusch in die große Pfarrei Bergheim nicht bewerten. Streng genommen macht er sogar einen ordentlichen Karrieresprung, denn er wird gleichzeitig Dechant des gesamten Rhein-Erft-Kreises. Dann hat er Verantwortung für 15 Gemeinden. Man muss wissen: Der BM-Kreis ist vom Anteil her deutlich katholischer als Beispiel das heilige Köln. Hülz sagt, 250.000 Katholiken lebten in seinem neuen Dekanat. Andere Quellen nennen weniger. Zum Vergleich: Im Bereich Schlebusch und angegliederten Gemeinden leben 19.000 Menschen katholischen Bekenntnisses.

Wieviel Freiwilligkeit im Karrieresprung von Hülz' Seite liegt, lässt der Pfarrer in der Pressekonferenz nicht durchblicken. Selbst beworben hat sich der gebürtige Bornheimer jedenfalls nicht auf die Stelle, die vor allem viele Leitungsarbeiten und eine Menge Papierkram bedeutet. Jedenfalls stöhnt der Leverkusener Stadtdechant regelmäßig über die bürokratischen Pflichten. Für Pfarrer, die den Beruf ergriffen haben, um nahe an den Menschen zu sein, kann das belastend sein.

Hülz bewarb sich nicht selbst in Bergheim

Hülz erfuhr von seiner Versetzung am Telefon von einem Mitarbeiter Kardinal Woelkis. Ihm ist klar: Die Zahl der geweihten diensthabenden Priester im Erzbistum nimmt rapide ab und es ist notwendig, neue Aufgaben anzunehmen, wenn erforderlich: „Ich sehe, dass ich als Priester immer nur für eine bestimmte Zeit an einem Ort bleiben kann.“ Seine künftige große Pfarrei gibt es jetzt noch nicht, sie wird erst am 1. Januar 2026 fusioniert. Wegen der vielen Braunkohle-Tagebaue im Kreis soll sie nach der Schutzheiligen der Bergleute Sankt Barbara heißen.

Hülz sagt, er habe mit den Gemeinden hier sehr gerne gearbeitet, eine unvergessliche Zeit, auch mit vielen Schwierigkeiten, wie zur Zeit der geschlossenen Kirchen während der Corona-Pandemie. Er ahnt, dass sich seine Arbeit verändern wird: „Es ist ein großer Kreis, ich erwarte, dass ich auf viele Sitzungen muss, ich befürchte, dass meine Arbeit als Seelsorger in den Hintergrund tritt.“

Wenn jemand geht, bleiben andere zurück: der Schlebuscher Seelsorgebereich und seine Katholiken, künftig faktisch ohne eigenen Pfarrer. Die Leitung übernimmt Heinz-Peter Teller, Opladener Pfarrer und Stadtdechant von Leverkusen. Der künftige offizielle Titel Tellers in Schlebusch: „Pfarrverweser“. Aber auch ein Verweser kann sich nicht zerreißen, es wird also künftig wahrscheinlich weniger Messen geben. Davon geht auch Britta Hoffmann aus, die als Verwaltungsleiterin im südöstlichen Leverkusener Seelsorgebereich die Fäden in der Hand hält. Zu ihrer Verwaltungseinheit gehören Manfort, Alkenrath, Neuboddenberg, Fettehenne,  Steinbüchel und ganz Schlebusch.

Wenn der Pfarrer nicht kann, muss einer der Vikare, Kapläne, Diakone und Pfarrer im Ruhestand ran. Auch Gemeindereferenten und -referentinnen, also Frauen, können Gottesdienste halten. Messen nicht.

Einen neuen leitenden Pfarrer wird es im Südosten nicht mehr geben, denn ab 2030 soll ganz Leverkusen zu einer einzigen Pfarrei zusammengezogen werden.

Hülz will sich von seiner Gemeinde, vom Seelsorgebereich und von der Stadt Leverkusen verabschieden: Am Sonntag, 31. August 2025, wird um 11 Uhr die Messe gelesen, anschließend wird auf dem Vorplatz gefeiert.


Teller erneut Stadtdechant

Das Erzbistum Köln teilt mit, dass Heinz-Peter Teller erneut zum Stadtdechanten ernannt wurde. Die Aufgabe wird auf Zeit vergeben und wurde jetzt verlängert. Teller hat den Job des obersten Priesters der Stadt Leverkusen seit 2007 inne. Teller ist zudem Pfarrer in Opladen und übernimmt ab dem 1. September 2025 die Leitung des Seelsorgebereichs Südost. (rar)