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Nahverkehr in NRWTarifgestrüpp bremst Pendler zwischen Köln und Düsseldorf aus

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Nahverkehrszüge zwischen Köln und Düsseldorf sind oft überfüllt.

Köln – Aus aktuellem Anlass wird das Bahnchaos zwischen Köln und Düsseldorf am heutigen Donnerstag den Verkehrsausschuss des Landtags beschäftigen. Denn in dieser Woche kommt es wieder knüppeldick. Die Großmesse „Medica“ in Düsseldorf, zwei ICE-Verbindungen (8.10 Uhr ab Köln Hbf und 8.24 ab Köln-Messe/Deutz), die durch den Stellwerkbrand in Mülheim an der Ruhr seit Wochen ersatzlos gestrichen sind, dazu Verspätungen von Intercity- und Regional-Express-Zügen. Der grüne Landtagsabgeordnete Arndt Klocke will von der Bahn wissen, wie lange sie das noch hinnehmen will. „In Köln-Mülheim war es am Dienstag wieder mal so, dass wir in den Zug gar nicht mehr einsteigen konnten. Und der Verstärkerzug hatte weniger Wagen als üblich“, berichtet ein Pendler.

Die Bahn verweist auf den Fahrplanwechsel am 13. Dezember. Sie setzt große Hoffnungen in den neuen Regionalexpress 6a, der stündlich zwischen dem Flughafen Köln/Bonn, dem Kölner Hauptbahnhof und Düsseldorf fahren wird. Allerdings nicht auf der überlasteten rechtsrheinischen Strecke über Leverkusen, sondern linksrheinisch über Neuss.

Die Vorfreude wird jedoch gedämpft, denn nicht alle Berufspendler mit Dauerkarten werden diesen Zug im Ernstfall nutzen können. Es sei denn, sie zahlen drauf. Grund sind einmal mehr die unterschiedlichen Ticketsysteme der Verkehrsverbünde Rhein-Sieg (VRS) und Rhein-Ruhr (VRR), die zu einer absurden Situation führen. Wer in Köln arbeitet und in Düsseldorf wohnt und ein Jobticket des VRS mit dem Übergang zum VRR-Gebiet besitzt, ist fein raus. Weil es dem VRS egal ist, welchen Weg der Pendler zwischen Düsseldorf und Köln wählt, kann der noch am Bahnsteig entscheiden: Der Zug über Langenfeld hat Verspätung, fahre ich halt über Neuss. Das gilt auch für alle, die kein Jobticket haben, das pro Monat mit 82,15 Euro unschlagbar preiswert ist, sondern mit der normalen VRS-Monatskarte Köln–Düsseldorf pendeln, die allerdings 212,70 Euro kostet.

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Für alle, die in Köln wohnen und in Düsseldorf arbeiten, gilt das nicht. Sie müssen sich bei der Wahl ihres Firmenkunden-Tickets, so heißt das Jobticket beim VRR, festlegen: Will ich lieber über Neuss oder über Langenfeld zur Arbeit pendeln? Wer beides will, springt in eine andere Preiskategorie und muss mehr als bisher bezahlen, bestätigt ein Sprecher der Düsseldorfer Rheinbahn.

„Wir können unseren Kunden ab Dezember eine Alternative ohne Mehrkosten anbieten“, sagt VRS-Sprecher Holger Klein. Zum Tarifsystem des VRR werde er sich nicht äußern. Am Tarif ändere sich doch gar nichts, heißt es beim VRR. Über Neuss zu fahren sei je nach Ticket immer schon teurer gewesen. Nur dass bisher kaum jemand auf die Idee gekommen ist, das zu tun, weil die S-Bahn, die dort bisher fährt, an jeder sprichwörtlichen Milchkanne hält. Der RE 6a wäre mit weniger Halten an verkehrsreichen Tagen da schon eine Entlastung. Aber eben nicht für alle.