„Kwak“Oberbergischer Kreis startet Arbeit an Schutz gegen die Folgen des Klimawandels

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In ersten Gesprächen: Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul, Kreisdezernent Frank Herhaus, Saskia Petersen (Büro Baum) und Oberbergs Landrat Jochen Hagt stellten das „Kwak“ vor.

In ersten Gesprächen (v. l.): Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul, Kreisdezernent Frank Herhaus, Saskia Petersen (Büro Baum) und Oberbergs Landrat Jochen Hagt stellten das „Kwak“ vor.

Der Auftakt ist gemacht: Der Oberbergische Kreis erarbeitet nun ein Anpassungskonzept für den Klimawandel.

Von studierten Fachkräften über die Verwaltungsspitzen in Oberbergs Rathäusern bis hin zu leidenschaftlichen Ehrenamtlerinnen und begeisterten Ehrenamtler soll jetzt jeder aufbrechen, der die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommt, der sie verstehen, der darauf reagieren will. Der Oberbergische Kreis hat am Montag in der Gummersbacher Halle 32 den Startschuss dafür gegeben – „Interkommunales Klimawandelanpassungskonzept“ (kurz: Kwak) ist der sperrige, behördlich gewählte Name für das Dokument, das am Ende geschrieben sein soll. Fast 170 Vertreter der lokalen Politik, von Institutionen, Verbänden und Gruppen waren zum Auftakt gekommen.

Kreis will zunächst Wissen sammeln und bündeln

Es gehe nun nicht mehr darum, das Klima zu schützen, sagte Landrat Jochen Hagt. „Denn der Klimawandel ist längst bei uns angekommen. Es geht darum, Maßnahmen gegen die Auswirkungen zu entwickeln und umzusetzen, uns davor zu schützen“, sagte er – auch mit Blick auf das Hochwasser im Juli 2021, „mit bedrückenden Folgen für die Menschen, aber auch für deren Hab und Gut“.

Für dieses Sammeln und Bündeln von Wissen aus allen Bereichen hat sich der Kreis zunächst eine Frist von anderthalb Jahren gegeben, danach soll es in die Analyse und schließlich ins Konkrete gehen. Hagt sprach von einer Generationenaufgabe, die etwa dem Hochwasserschutz durchaus ähnlich sei.

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Es geht darum, Maßnahmen gegen die Auswirkungen zu entwickeln und umzusetzen, uns davor zu schützen.

Warum das Handeln gerade vor der eigenen Haustür wichtig ist, erklärte Bergneustadts Bürgermeister Matthias Thul als gemeinsamer Sprecher für Oberbergs Rathausspitzen in diesem Prozess. Er nannte die Quelle oberhalb der (bunten) Wiedenester Kreuzkirche, die nach mehr als 1000 Jahren erquicklichen Sprudelns im Sommer 2019 versiegte. Mit dem Wasser verschwunden ist eine Touristenattraktion. Doch nicht nur das: Das für die Fischteiche in der Nähe benötigte Nass suchte sich einen neuen Lauf – über von Harvestern festgefahrene Waldböden, zum Beispiel. Thul: „So hängt eben alles zusammen.“

Verantwortlich für die Arbeit am Kwak ist Dezernent Frank Herhaus, Unterstützung erhält der Kreis von den Berliner Fachbüros Baum und Green Adapt. Insgesamt sieben Handlungsfelder hat das Team ausgemacht, sie reichen von der Gesundheit, dem Katastrophenschutz bis in die Forst-, Wasser- und die Landwirtschaft bis hin in die künftige Entwicklung der Städte und Gemeinden. „Dafür muss auch Geld in die Hand genommen werden“, betonte Landrat Hagt, ausdrücklich forderte er Land und Bund zur Hilfe auf. „Und Diskussionen wird es natürlich auch geben.“

Da der Klimawandel nicht an politischen Grenzen stoppe, so der Kreishauschef, sucht Oberberg den Schulterschluss mit den Nachbarkreisen Rhein-Sieg und Rhein-Berg ebenso wie mit dem Städtedreieck Remscheid, Solingen und Wuppertal sowie der Stadt Leverkusen. „Und natürlich ist jeder einzelne mitverantwortlich – egal, ob Grundstücksbesitzer oder Firmenchef.“ Ebenso eingebunden sind Industrie, Handel und Gewerbe.

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