Ein Kampf, der nicht vorbei istAsF in Bergisch Gladbach tritt für Frauenrechte ein

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Erinnerten an Vorkämpferinnen: (v. l.) Claudia Leroff, Christiane Bornmann, Eva Pohl, Ute Steuer, Sabine Mohr, Mariana Kriebel

Erinnerten an Vorkämpferinnen: (v. l.) Claudia Leroff, Christiane Bornmann, Eva Pohl, Ute Steuer, Sabine Mohr, Mariana Kriebel

Bergisch Gladbach – Rückblick. November 1918. Es ist das Ende des Ersten Weltkriegs. Einen Tag nach der Verkündung des Waffenstillstands, erlässt der Rat der Volksbeauftragten in Berlin neue Gesetze, unter anderem auch das neue Wahlsystem. Frauen dürfen ab sofort wählen.

Wie mühsam der Weg bis dahin verlaufen ist und welche Auswirkungen die Gesetzesänderung 100 Jahre später hat, daran erinnerten sich bei der Feier zum Jubiläum die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) in Bergisch Gladbach.

„Wir wollen heute Frauen der SPD vorstellen, die sich für uns einsetzten. Kämpferinnen, die sich für Frauen- und somit auch für mehr Menschenrechte einsetzten“, eröffnete Ute Steuer, die Vorsitzende der AsF , die Feier. Marie Juchacz, Toni Sender und Regine Hildebrandt waren einige der berühmten SPD-Persönlichkeiten, an die erinnert wurde. Egal ob aufgrund des politischen Engagements im Parlament oder beim Verteilen von Flyern, die Frauen vor Missbrauch schützen sollten – sie alle hatten Einfluss auf die heutige Rechtslage für Frauen.

Wichtige SPD-Persönlichkeiten gefeiert

Und so feierte die gemütliche Frauenrunde der AsF-Mitglieder wichtige Persönlichkeiten der SPD. „Es ist wichtig, dass die ganze Vorarbeit der Frauen in den letzten 100 Jahren anerkannt wird. Doch wir kämpfen immer noch. Es gibt einige Probleme und Ungerechtigkeiten, an denen wir ansetzen müssen“, berichtete Dilara Soylu.

Die 25-jährige Odenthalerin ist vor acht Jahren in die AsF eingetreten und weiß, dass die Arbeit im punkto Gleichberechtigung noch lange nicht vollbracht ist. Wie die Lage in dieser Hinsicht aussieht, das zeigte Eva Pohl. Die Rentnerin aus Köln war jahrelang als Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt tätig und zeigte in ihrer Präsentation, dass trotz der gestiegenen Frauenquote im Deutschen Bundestag das weibliche Engagement in der Politik immer noch zu wünschen übrig lasse.

Erziehung als Knackpunkt

„Die ungleiche Aufgabenverteilung ist halt immer noch ein Thema“, betonte eine der Anwesenden, woraufhin Zustimmungen und Ergänzungen folgten, wie: „Wenn ich von meinem Mann eben nicht die nötige Unterstützung bekomme, mich politisch zu engagieren, dann macht es auch keinen Spaß.“ Ein anderer Grund liege in der Erziehung, wie Soylu ergänzte. „Wenn wir nicht von Anfang an lernen, uns zu engagieren, ist es schwierig, den ersten Schritt zu wagen“, so die Rechtsreferendarin.

Viele dächten außerdem, mit digitaler Unterstützung in sozialen Medien sei die politische Arbeit getan, so eine andere Anwesende: „Manche denken, mit der »Gefällt mir«-Option auf Facebook wäre man schon politisch aktiv“, woraufhin die AsF-Mitglieder schmunzelten. Dies solle sich ändern, dafür setzen sich die Mitglieder ein: „Uns Aktivistinnen ist es wichtig, Frauen eine starke Stimme zu geben und für noch mehr Rechte zu kämpfen“, betonte Steuer.

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