Projekt in Overath-HeiligenhausEin Bild von einem Schloss

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Overath-Heiligenhaus – Sein Traum thront an der Hohkeppeler Straße in Overath-Heiligenhaus: zwei derzeit noch sich im Rohbau befindende, runde Schlosstürme, rechts und links am Flachbau mit der Hausnummer 61. Overaths Gemeindeflagge auf der einen, die deutsche Fahne auf der anderen Seite. Auf dem Flachdach soll später zentral eine Schlosskuppel den Blick aufs Ganze weiter verändern.

Auf den beiden Türmen schauen, in zehn Metern Höhe, die im Original von Michelangelo ins Skulpturleben erweckten David und Bacchus ins Bergische. Umgeben von je vier weiblichen Figuren, die für die Jahreszeiten stehen. Für die Balustraden ließ sich der Overather Künstler und Schlossherr M. K. Busch von Schloss Bensberg inspirieren, hat sie im Kannebecker Ländchen nachbauen lassen.

Die Mauerwerksöffnungen sollen später mit bleiverglasten Kirchenfenstern geschlossen werden. Auch plant Busch, die als Grundstücksbegrenzung dienende Mauer zur Linken noch einmal zu versetzen, denn inzwischen hat er das Nachbarhaus gekauft und mehr Platz zur Verfügung. Vor dem neuen Gebäude zur Rechten wurde gerade eine Bankette ausgehoben. „Da kommt ein großer Turm hin, wie der Zwinger in Dresden“, erklärt Busch. Schaut kritisch auf die Zeichnung, in der die baggerlose Vollendung der 740 Quadratmeter zu sehen ist. Das macht er seit etwa 28 Jahren, aber spätestens zu seinem 70. Geburtstag in vier Jahren möchte er fertig werden. Overath wird dann um eine Sehenswürdigkeit reicher sein.

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Bis zum Richtfest will Busch auch einen Namen für sein millionenschweres Schlossprojekt gefunden haben. Als besonderen Ehrengast wünscht er sich den Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach. Den hat er übrigens gemalt. Genau wie Angela Merkel und Helmut Kohl. Ihre Bilder sollen hier einmal ausgestellt werden. Ebenso wie viele andere Gemälde des Künstlers, für die er häufig auch Feingold und Platin verwendet.

Der Weg ins Märchenschloss ist wie ein Ritt durch das Leben des M.K. Busch. Zeitweise auf kleinen Vollblütern, seiner eigenen Züchtung. Busch trinkt seinen eigenen Wein, baut sich sein eigenes Auto. Das kann er sich leisten, weil er der Patentinhaber von „Ozon“, einem Mittel gegen Sommerekzem bei Pferden, und „Bonny-Plus“, einem Prothesenreparaturkleber, ist. Auch sein „Gummifloh“ ist bei den Kindern sehr beliebt. Der 66-Jährige war sein Leben lang erfolgreicher Erfinder und schaut auf gut 4000 Entwicklungen zurück.

„Mein bester Freund ist der Instinkt“, sagt er, ihm habe er alles zu verdanken. Auch wenn er immer mal wieder seinen ganzen Einsatz verloren hat. Busch erfindet immer dann, wenn er Bedarf entdeckt. Nur seinen „Knopf zum Abstellen“, der hapere noch. Denn eigentlich will der geborene Bensberger nun zur Ruhe kommen. Er sei langsam „erfindungsmüde“. Mag nur noch sein Schloss bauen, und seine Bilder malen. „Ich will nicht ganz weg sein, wenn ich mal gehen muss“, begründet er das.

Selbst ein Vulkan hätte Probleme, mit der Energie dieses Künstlers mitzuhalten. Ein Gemisch aus erhabener Ruhe, verbaler Show und grundsätzlichem Wissen speien eine Fülle an Unvorhergesehenem. Busch scheint sie zu lieben, die Verblüfftheit seiner Zuhörer. Schaut über den Rand seiner Lesebrille, genießt die Wirkung des Augenblicks. Und nur er allein weiß, wie ernst er alles so meint.

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