Prozess am Landgericht KölnOverather Tankstellenräuber legt Geständnis ab

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Das Symbolbild zeigt den Lauf einer Pistole.

Ein Overather kaufte sich von seiner Beute aus einem Raub eine Waffe.

Schulden und ein Mietrückstand plagten einen 22-Jährigen aus Engelskirchen. Doch statt zu einer Schuldnerberatung zu gehen, entschloss er sich, das Problem selbst in die Hand zu nehmen. Lösungsstrategien, die einen vor eine Große Strafkammer bringen, sind jedoch nicht zielführend. „Das war wirklich unfassbar dämlich“, urteilte der Angeklagte am Mittwoch im Kölner Landgericht.

Wegen schwerer räuberischer Erpressung steht der junge Mann vor Gericht. Am 20. März 2022 hatte er die Tankstelle auf der Siegburger Straße in Overath überfallen, wie er in seinem Geständnis einräumte. Gegen 8.48 Uhr betrat er den Verkaufsraum, nahm ein Getränk und zahlte. Als er das Wechselgeld bekam, zog er eine Softair-Pistole aus dem Bund seiner Jogginghose, hielt sie dem Kassierer (22) vor und sagte: „Das ist ein Überfall.“

Bargeld-Beute war sehr mager

Er forderte das Bargeld aus der Kasse. Eigentlich habe er mit 1000, vielleicht 1500 Euro gerechnet, damit hätte er seine Mietrückstände weitgehend bezahlen können. Stattdessen erbeutete er magere 180 Euro. Er habe sich noch beim Kassierer entschuldigt und sei weggerannt.

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Am Busbahnhof habe er sich hinsetzen müssen. „Ich dachte, ich muss mich übergeben“, erklärte der 22-Jährige. Dann sei er in sein Auto gestiegen und habe „ein bisschen geweint. Ich war maßlos überfordert. Ich habe gedacht: Was habe ich da gemacht?“

Mit Anruf bei Polizei wollte Täter von sich ablenken

In einer Kurzschlussreaktion habe er den Notruf gewählt, sich unter seinem Namen gemeldet und mitgeteilt, dass er einen Überfall an einer Tankstelle beobachtet habe. „Völlig bescheuert“, sagte der Angeklagte und raufte sich die Haare im Gerichtssaal. Den Anruf begründete er damit, dass er das Gefühl gehabt habe, er müsse von sich ablenken.

Dann sei er nach Süddeutschland gefahren. Unterwegs habe er die „Erbsen-Pistole“, wie er die Waffe nannte, auf einer Raststätte im Müll entsorgt. In Aschaffenburg wurde er festgenommen und sitzt seither in U-Haft.

Für den Kassierer war der Überfall eine traumatische Erfahrung. „Ich hatte Todesangst“, sagte der Mann im Zeugenstand. Eine Entschuldigung des Angeklagten lehnte er ab. Einen Brief des Angeklagten nahm er hingegen an. Am Freitag will das Gericht sein Urteil fällen.

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