Ursachenforschung nach FlutRösrather fordern konkrete Hilfsmaßnahmen

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Hoffnungsthal unter Wasser 220721

Hoffnungsthal war von den Unwettern schwer getroffen.

Rösrath – Über Konsequenzen aus dem Sülz-Hochwasser vom 14./15. Juli sprachen Betroffene mit den Spitzen der Kommunalpolitik. Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) traf ein Team, das Anwohnerinnen und Anwohner aus Lehmbach vertrat, Landrat Stephan Santelmann (CDU) hatte ein Ohr für Betroffene aus dem Leibnizpark.

Ihre Anteilnahme an der persönlichen Lage vieler Flutopfer äußerte Schulze im Gespräch mit dem dreiköpfigen Anwohnerteam aus Lehmbach, das Fragen und Erwartungen eines Bürgertreffens an sie weitergab. Deutliche Kritik äußerten die Betroffenen an der Information und Kommunikation der Stadt Rösrath, sie bemängelten auch die „Nicht-Präsenz“ Schulzes bei den Flutopfern in den Tagen nach der Katastrophe.

Schulze habe sich „interessiert und aufgeschlossen“ gezeigt

Nach Aussagen des Dreier-Teams aus Brian Müschenborn, Petra Lasar und Helmut Polch ging die Bürgermeisterin auf alle Kritikpunkte ein, nahm auch die Anregung zu weiteren Bürgertreffen auf. Sie verwies auf ihre enge Zusammenarbeit mit den Einsatzverantwortlichen nach der Flut.

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Ein zentrales Thema waren besondere Budgets zur Bewältigung der Hochwasserschäden. Das Anwohnerteam schlug vor, ein der Bürgermeisterin unterstelltes Gremium zu bilden, das die erforderlichen Schritte steuern solle. Dringend nötig sei eine „effiziente und zielgerichtete Maßnahmenplanung“. Insgesamt habe Schulze sich „interessiert und aufgeschlossen“ gegenüber der Kritik gezeigt, berichtet das Dreier-Team. Sie hätten die Zusage erhalten, dass „zu allen Punkten“ des Bürgertreffens „zeitnah kurze Statements“ der Stadt folgen würden. Das Anwohnerteam regte an, Schulze solle die Antworten der Stadt persönlich bei einer öffentlichen Veranstaltung mitteilen.

Ursachenforschung und Risikoprognose nicht abgeschlossen

Zusammen mit Kreis-Umweltdezernentin Elke Reichert kam Landrat Santelmann zu einem Treffen von rund 50 Anwohnerinnen und Anwohnern im Leibnizpark. Sie wollten insbesondere wissen, wann mit einer Analyse der Flut-Ursachen und einer Risikoabschätzung zu rechnen sei, die den Betroffenen bei der Vorsorge helfen könnte. Ebenso fragten sie nach geplanten Maßnahmen zum Hochwasserschutz.

Ursachenforschung und Risikoabschätzung dauerten noch an, erklärte Dezernentin Reichert, sie kündigte für Mitte September aber die Veröffentlichung einer Karte zu Starkregengefahren im Kreis an. „Hoffentlich im Laufe des Oktobers“ sei mit einem Maßnahmenplan zu rechnen, den der Kreis mit anderen zuständigen Behörden erarbeite.

Santelmann kündigt Überarbeitung des Warnsystems an

Reichert nannte das Juli-Hochwasser ein „tausendjähriges oder noch selteneres Ereignis“ – angesichts des Klimawandels sage dies aber nichts über die Wahrscheinlichkeit einer ähnlichen Flut in den nächsten Jahren. Die Umweltdezernentin sprach sich für die Verlegung des Deichs in Lehmbach in Richtung Wohnbebauung aus: „Bei einem Hochwasser könnte der Fluss dann mehr Wasser aufnehmen.“ Darüber gebe es aber seit langem Streit zwischen dem Kreis und der Stadt Rösrath. Reichert und Santelmann kündigten an, auch das Katastrophenwarn- und Sirenensystem werde überarbeitet.

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Als ein Anwohner sagte, bei den Konsequenzen aus der Flut stehe das Vertrauen in die Politik auf dem Spiel, stimmten Santelmann und Reichert zu. Der Landrat sicherte zu, sich im November wieder den Fragen der Betroffenen in Hoffnungsthal zu stellen – dann mit einem Maßnahmenplan.

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