„Autokorrektur“-AutorinKatja Diehl mit Rösrathern im Gespräch über Verkehrswende

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Auf Gegenwind zu ihren  Ideen für den Verkehr ist Katja Diehl (l.) gefasst. Im Gespräch mit Johannes Thies erhielt sie viel Beifall.

Rösrath – „Dieses Thema hat mich gefunden“, sagte Autorin und Mobilitätsexpertin Katja Diehl über ihren Einsatz für eine Mobilität, in der das Auto nicht die zentrale Rolle spielt. Auf Einladung der Initiative „Rösrath Velo-City“ war sie zu Lesung und Gespräch ins Juze gekommen, rund 50 Interessierte wollten ihre Gedanken zu einer „inklusiven und klimagerechten Verkehrswende“ kennenlernen.

Ausgangspunkt für das Gespräch war Diehls Buch „Autokorrektur“, das Anfang 2022 im Verlag S. Fischer erschienen ist und es bereits auf die Bestsellerliste des „Spiegel“ schaffte. Auf die Frage von Moderator Johannes Thies von Rösrath Velo-City, was in Sachen Verkehrswende von den politisch Verantwortlichen zu erwarten sei, hatte Diehl eine einfache Antwort: „Sie könnten auch mal anders denken.“ Für ein Umdenken in der Verkehrspolitik brauche es „nicht Mut, sondern das Ernstnehmen der Papiere, die alle schon geschrieben sind“. Wie das aussehen könne, zeige die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo die eine Umgestaltung des Verkehrs in der Stadt mit enormer Geschwindigkeit und mit überzeugenden Ergebnissen vorantreibe.

Konflikte um öffentlichen Raum absehbar

Dass so etwas nicht konfliktfrei funktioniere, sprach Thies an – mit Hinweis auf das „Riesenpalaver“ über die Gestaltung der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach als Fahrradstraße. Er erwähnte auch den Widerstand des Einzelhandels gegen den Abbau von Pkw-Parkplätzen in Einkaufsstraßen, zu dem Diehl auf Zahlen verwies, dass nicht-motorisierte Kundschaft mehr Geld ausgebe als jene, die mit dem Auto schnell vorbeifahren. „Laufkundschaft gibt es in großem Ausmaß“, so Diehl.

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Diesen Denkansatz will Thies auch für Rösrath fruchtbar machen. „Rösrath ist eine Stadt der kurzen Wege“, stellt er fest, „diesen Vorteil sollte man noch mehr nutzen.“ Mit Fahrrad oder E-Bike seien die Ortszentren von allen Ortsteilen in wenigen Minuten zu erreichen. Das müsste sich in der Gestaltung der Zentren niederschlagen. „Was ich mir wünschen würde von der Rösrather Politik, ist noch mehr Fantasie“, so Thies. Er rechnet auch mit dem „einen oder anderen offenen Ohr“ im Einzelhandel.

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Klar ist ihm  dabei aber auch, dass eine erhöhte Attraktivität für Fußgänger- und Fahrradverkehr immer auch zu dem Punkt führe, „wo man es dem Auto auch mal schwer machen muss“. Konflikte erwartet er insbesondere dann, wenn Pkw-Parkplätze wegfallen sollen – wie in der Laurentiusstraße in Gladbach.

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