Nach FlutkatastropheKöttinger Kläranlage arbeitet provisorisch – hohe Sanierungskosten

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Die Köttinger Kläranlage, die durch die Flutkatastrophe sehr stark beschädigt wurde.

Knapp 15 Millionen Euro kostet die Sanierung und der teilweise Wiederaufbau der Kläranlage in Köttingen.

Die Anlage in Erftstadt war durch die Hochwasserkatastrophe stark beschädigt worden und muss saniert werden.

In vollem Gange sind inzwischen die Arbeiten des Erftverbands an der Wiederherstellung der Kläranlage, die sich am Notweg zwischen den Stadtteilen Köttingen und Kierdorf befindet. Die Anlage war durch die Hochwasserkatastrophe stark beschädigt worden. „Das Schadensbild umfasste weite Teile der maschinentechnischen Ausrüstung sowie bauliche Anlagenteile.“

„Die Prozesse der mechanisch-biologischen Abwasserreinigung konnten mittels Leihaggregaten, etlichen Provisorien und hohem Personaleinsatz bereits nach wenigen Tagen wieder in Betrieb genommen werden“, berichtet Ronja Thiemann, Pressereferentin des Erftverbands. Einige Hochbauten und sämtliche Anlagenteile der Schlammbehandlung seien so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass sie neu geplant und errichtet werden müssten.

Sarnierung und teilweiser Neubau kosten fast 15 Millionen Euro

Nach umfangreicher Planungs-, Genehmigungs- und Ausschreibungsphase finden laut Thiemann derzeit die Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme statt, sodass im Herbst der Faulturm wieder in Betrieb genommen werden könne. „Die aktuelle Marktsituation stellte dabei die größte Herausforderung dar, weil für einige Arbeiten kein Angebot auf die öffentliche Ausschreibung einging. Auch hier stellt die schlechte Verfügbarkeit von elektronischen Bauteilen eine weitere Herausforderung bei der Projektabwicklung dar“, so Thiemann.

Die Betonsanierung des Faulbehälterinnenraums sei ungewöhnlich aufwendig gewesen und sei nun nahezu abgeschlossen. Die Betonsanierung der Außenwand habe begonnen. Der Aufwand und vollständige Umfang der Sanierung sei erst nach Außerbetriebnahme und Entleerung des Behälters deutlich geworden. „Denn erst dann kann er im sonst gefüllten Innenraum mittels Gerüst eingehend auf Mängel untersucht werden.“ Im Keller des Technikgebäudes werden derzeit die Montage der Faulbehälterausrüstung des Innenraums sowie der Heizungsanlage, Pumpwerke und Rohrleitungen für die Faulung ausgeführt.

Im Außenbereich werden zudem neue Rohrleitungen und Kabelkanäle verlegt. Das alte Sozialgebäude, die Wohnhäuser, der alte Gasbehälter und ein Rücklaufpumpwerk wurden abgerissen. Die Leistungen zum Neubau des Betriebsgebäudes wurden schlüsselfertig vergeben. Der Baubeginn wird laut Erftverband Mitte Juli/Anfang August sein. Thiemann schätzt, dass die Arbeiten zur Beseitigung der Hochwasserschäden bis Mitte 2025 andauern. Die Herstellungskosten belaufen sich auf 14,8 Millionen Euro.

Vielfältige Aufgaben für Erftverband

Die hochwasserbedingten Kosten sind versichert. Kosten, die über die Deckungssumme der Versicherung hinausgehen, werden bei der Hochwasserhilfe des Landes geltend gemacht. Die Abwasserreinigung funktioniert laut Erftverband nach wie vor. Es es gehe um die anfallenden Schlämme, die bis zur Fertigstellung der Arbeiten nur provisorisch behandelt, getrocknet und dann abtransportiert würden.

Der Erftverband ist ein wasserwirtschaftliches Dienstleistungsunternehmen. Sein gesamter Tätigkeitsbereich umfasst mehr als 4000 Quadratkilometer. Mit seinen etwa 600 Beschäftigten plant, baut und betreibt der Erftverband Grundwassermessstellen, Kläranlagen, Regenüberlauf- und Hochwasserrückhaltebecken sowie Sonderbauwerke. Er unterhält und renaturiert die Fließgewässer im Einzugsgebiet der Erft und des Jüchener Baches.

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