Die Betreiber der Drachenfelsbahn wollen am Samstag, 26. Juli, kurzfristig darüber informieren, ob die Bahn wieder fahren kann.
Betrieb eingestelltTriebwagen der Drachenfelsbahn in Königswinter sprang aus den Gleisen

Mit hydraulischen Pressen wurde die Bahn wieder auf die Schienen gesetzt.
Copyright: Ralf Klodt
In Königswinter ist am Freitagvormittag (25. Juli) ein Triebwagen der Drachenfelsbahn entgleist. Offenbar hatte ein Mitarbeiter bei Rangierarbeiten in der Talstation vergessen, eine Weiche zu stellen. Verletzt wurde niemand. Der Betrieb wurde für den Rest des Tages eingestellt. Die Feuerwehren aus Bonn und Königswinter setzten den Waggon mit hydraulischem Equipment zurück auf die Schienen.
Das Malheur geschah gegen 10.50 Uhr. „Der Triebwagenführer wollte den Wagen von einem Abstellgleis aufs Hauptgleis setzen“, schilderte Bernd Achilles, stellvertretender Betriebsleiter der Drachenfelsbahn. „Dazu muss er ein Stück aus der Talstation fahren, die Weiche umstellen und rückwärts wieder einfahren.“ Die Weiche werde vom Triebwagenführer per Hand bedient, der dazu aussteigen und eine Kurbel drehen müsse. „Das hat er wohl versäumt – es ist menschliches Versagen“, resümierte Achilles.
Passagiere waren nicht an Bord der Drachenfelsbahn
Die Folgen waren deutlich sichtbar: Der tonnenschwere Waggon stand etwa in einem 40-Grad-Winkel zu den Schienen. Passagiere seien nicht an Bord gewesen. Die Feuerwehr wurde alarmiert. Da die Freiwillige Feuerwehr Königswinter keine Ausrüstung zum sogenannten „Eingleisen“ von Bahnen hat, wurde die Bonner Berufsfeuerwehr mit alarmiert.
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Wenig Platz: Die Einsatzkräfte der Feuerwehr unter dem entgleisten Triebwagen.
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Die Drachenfelsbahn ist die älteste Zahnradbahn in Deutschland. Sie braucht die Zahnräder, um die 17 Prozent, weiter oben sogar 20 Prozent starke Steigung im Verlauf der 1,5 Kilometer langen Strecke zu überwinden. „Deswegen ist die Weiche komplizierter als bei der Deutschen Bahn: Wir müssen auch die Zahnstange umsetzen“, erklärte Achilles.
Der Triebwagen verfüge über ein Zahnrad an jeder Achse. „Das talseitige treibt an, das bergseitige bremst. Das sind Federspeicherbremsen, wie beim Lkw. Das heißt, ohne Luft geht die Bremse zu. Deswegen steht die Bahn auch nach der Entgleisung sicher.“
Trotzdem sicherte die Feuerwehr die Bahn mit einem Stahlseil gegen Wegrutschen. Das Equipment kam von einem Rüstwagen der Bonner Feuerwehr, der auch auf Schienen fahren kann und alles an Bord hat, was es für Einsätze nach Bahnunfällen braucht. Heiko Basten arbeitet bei der Bonner Feuerwehr und ist ehrenamtlich bei der Freiwilligen Feuerwehr in Königswinter tätig. „Deswegen sind mir solche Einsätze recht geläufig, in Bonn kommt das etwa zwei- bis fünfmal im Jahr vor“, sagte er.

Die Feuerwehr war im Einsatz an der Drachenfelsbahn.
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Auch die Drachenfelsbahn sei bereits dreimal entgleist, einmal in der Talstation, zweimal auf der Strecke. „Wir setzen hydraulische Pressen unter die Bahn, um sie zunächst einmal anzuheben. Wir haben da nur 30 Zentimeter Platz. Danach können wir eine Verschiebe-Einrichtung darunter setzen, um die Bahn zurück auf die Gleise zu manövrieren“, erläuterte er. „Das ist extremst material- und personalaufwendig und dauert mehrere Stunden.“ Auf freier Strecke hätte man einen Kran aufstellen können, doch der Weg an der Talstation sei zu eng und zu steil.
Der Betrieb der Drachenfelsbahn wurde für den Rest des Tages eingestellt. „Wir müssen erst den Zug und die Strecke auf Schäden überprüfen. Sicherheit geht vor“, sagte Bernd Achilles. Viele Touristinnen und Touristen mussten ihre Ausflugspläne ändern oder liefen kurzerhand zu Fuß hinauf zum Drachenfels. Die Passagiere, die bereits oben waren und ein Rückfahrticket besaßen, wurden mit einem Bus nach unten gefahren.
Die Betreiber der Drachenfelsbahn wollen am Samstag kurzfristig darüber informieren, ob die Bahn wieder fahren kann. Mit großer Wahrscheinlichkeit, hieß es Freitagnachmittag, werde der Betrieb Samstagfrüh wieder aufgenommen.