Kommentar zur Grünen-ForderungDie verlogene Debatte um den Benzinpreis

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Spritpreise 030621

Vor der Bundestagswahl ist eine Debatte um die Spritpreise entbrannt.

In keiner anderen Zeit wird so viel gelogen, manipuliert und absichtlich missverstanden wie im Wahlkampf. Und bei keinem anderen Thema wird so viel geheuchelt, verdreht und getäuscht wie beim Klimaschutz. In der hysterischen Debatte über eine Erhöhung des Benzinpreises kommt beides auf ungute Art und Weise zusammen.

Hier die Fakten: Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will eine Erhöhung des Spritpreises um 16 Cent bis 2023, wovon 6 Cent seit Januar fällig werden. Beschlossen haben diese bereits wirksame Preiserhöhung ausgerechnet jene Parteien, die nun am lautesten schreien, nämlich CDU, CSU und SPD. Die Abgabe auf den Ausstoß von CO₂ wurde mit dem Klimaschutzgesetz der Koalition eingeführt.

Klimaschutzgesetz der Koalition sieht schrittweise Erhöhung des CO₂-Preises vor

Auch sieht das Gesetz eine schrittweise Erhöhung des CO₂-Preises vor, was auch Kraftstoffe verteuern wird – und zwar ziemlich genau um jene 16 Cent, die Baerbock fordert. Der einzige Unterschied ist, dass die Grünen zwei Jahre schneller an der Preisschraube drehen wollen, wobei die CDU seit dem Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts ebenfalls mit einem solchen Schritt liebäugelt.

Alles zum Thema Annalena Baerbock

Im Grunde also unterscheidet Baerbock wenig von den meisten anderen Parteien – zumindest nichts, was die große Aufregung rechtfertigen würde.

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Alle Parteien müssen die Frage beantworten, was sie den Deutschen zumuten wollen, um den CO₂-Ausstoß zu drosseln. Und sie müssen sich fragen, ob der Spritpreis dafür ein geeignetes Instrument ist. Die meisten Menschen fahren Auto, weil sie es müssen. Wird das Benzin teurer, bezahlen sie mehr, fahren dadurch aber keinen Kilometer weniger. Vor allem Menschen mit kleineren Einkommen treffen Preissprünge hart.

Wenn wirklich weniger Benzin auf deutschen Straßen verfahren werden soll, geht das nur über einen Umstieg vom Verbrennungsmotor auf die Elektromobilität. Dazu fehlen aber immer noch bezahlbare Autos sowie entsprechende Infrastruktur. Daran sollte die Politik arbeiten. Und zugeben, dass es eben noch ein wenig dauern wird.

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