Richtige Tests in der Pflege?Warum die Corona-Todeszahlen noch immer hoch sind

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Intensivstation Pflegerin

Eine Pflegerin behandelt einen Patienten auf einer Corona-Intensivstation. (Archivbild)

Berlin – Die Corona-Todeszahlen sind weiterhin auf einem hohem Niveau - obwohl die Omikron-Welle langsam abebbt. Patientenschützer Eugen Brysch forderte daher den Bund auf, für einen besseren Schutz in Pflegeeinrichtungen zu sorgen. „Schon jetzt muss die Gesetzgebung angepasst werden, um den Schutz der verletzlichen Menschen sicherzustellen“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ohne den verbindlichen Einsatz von Omikron-sensitiven Tests in der Altenpflege wird das nicht gehen.“ Mehr als 60 Prozent der Corona-Toten sei älter als 80 Jahre. „Somit wird klar, dass auch die vermeintlich mildere Omikron-Variante vor allem für Hochbetagte lebensgefährlich sein kann“, betonte Brysch.

306 Todesfälle innerhalb eines Tages

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Dienstag erhöhte Todeszahlen gemeldet: Deutschlandweit wurden innerhalb eines Tages 306 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 243 Todesfälle. Sicher lässt sich nicht sagen, wo genau - ob in Krankenhäusern oder Pflegeheimen - die Menschen gestorben sind. Dem RKI werden keine Informationen zum Sterbeort übermittelt. Möglich ist, dass ein großer Teil der Corona-Toten neben den Intensivstationen auch auf Palliativstationen und in Pflegeheimen sterben.

Denn auf den Intensivstationen sind nach Angaben der Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) in den letzten 24 Stunden 85 Patienten an Covid verstorben. Auch Divi-Präsident Gernot Marx beobachtet, dass vor allem wieder ältere Menschen am Coronavirus erkranken.

„Diese Patienten haben per Patientenverfügung verfügt, nicht auf den Intensivstationen behandelt werden zu wollen oder nicht invasiv beatmet werden zu wollen“, erklärte er. „Sie werden dann im Sterbeprozess in Pflegeheimen, zu Hause oder auf Palliativstationen begleitet.“

Ältere Menschen weiterhin in der Risikogruppe

Besonders ältere Menschen gehören zu den Corona-Risikogruppen. Zudem sterben Corona-Infizierte erst zwei bis drei Wochen nach der Infektion sterben. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) folgert, dass eine „extrem hohe Inzidenz“ auch zu „hohen Todesraten“ führt.

Der stellvertretende DKG-Vorstandsvorsitzende Andreas Wagener unterstrich jedoch: „Der Anteil der Verstorbenen an den Infizierten ist in der Omikron-Welle aber weitaus geringer.“

Unterdessen verlangte der Deutsche Städtetag vom Bund eine Strategie, wie es nach dem 31. März mit den kostenlosen Bürgertests weitergeht. „Die neue Corona-Testverordnung entlastet die Labore und sorgt für Nachfrage in den offiziellen Testzentren“, teilte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy dem RND mit. „Deshalb drängt jetzt auch die Zeit für eine Teststrategie über den März hinaus. Die müssen Bund und Länder bald liefern.“

Kommunen hoffen auf Pläne für PCR-Tests

In der neuen Corona-Testverordnung ist festgelegt, dass nur per Antigen positiv Getestete einen PCR-Test erhalten dürfen. Falls die Verordnung nicht angepasst wird, erlischt der Anspruch auf einen kostenlosen Bürgertest am 1. April.

Die Kommunen pochten auf Planungssicherheit: „In den Städten müssen die Betreiber von Testzentren schon jetzt entscheiden, ob sie Räume über den März hinaus mieten und das Personal dafür planen“, sagte er. „Bei Schulen und Kindergärten gilt es ebenso: Eltern und Beschäftigte brauchen Klarheit wie es mit dem Testen bis zu den Sommerferien weitergehen soll.“

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Derweil werden Corona-Regeln weiter gelockert - nun für Urlaubsrückkehrer. Wie Änderungen der Einreiseverordnung durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorsehen, sollen Länder nur noch als Hochrisikogebiete eingestuft werden, wenn dort Virusvarianten mit „stärker krankmachenden Eigenschaften“ grassieren als die hierzulande dominierende Omikron-Variante.

Die Neuregelungen sollen ab 4. März greifen. Für Kinder unter zwölf Jahren soll es möglich werden, sich nach Rückkehr aus Hochrisikogebieten direkt aus einer sonst anstehenden Quarantäne freizutesten. Wegen weiterer regierungsinterner Beratungen kam die Verordnung jedoch nicht wie zunächst vorgesehen am Mittwoch ins Kabinett. (RND)

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