Kommentar zur Corona-LageImpfverweigerer sind gefährlich

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Eine Klinik-Mitarbeiterin zieht den Covid-19 Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung auf eine Spritze.

Berlin – Am 28. Oktober 2020 vermeldete das Robert Koch-Institut einen neuen Rekord: Erstmals seit Beginn der Pandemie stieg die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages auf knapp 15 000. 85 Menschen starben. Die Meldung beherrschte die Schlagzeilen, Wissenschaftler sowie Politikerinnen und Politiker äußerten sich besorgt. Und aktuell? Die künftigen Ampelkoalitionäre lassen die epidemische Notlage auslaufen. Und die neusten Pandemiezahlen spielen nur am Rande eine Rolle. Dabei sind sie viel höher als vor einem Jahr: 28 000 Neuinfektionen, 126 Todesfälle.

Das Desinteresse ist verständlich, denn die Situation ist kaum zu vergleichen: Vor einem Jahr gab es keine Impfungen. Viele hatten Angst, dass sie selbst oder ihre Liebsten auf einer Intensivstation landen. Heute sind etwa 80 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft. Auch sie können sich infizieren, aber die Zahlen der Kliniken belegen, dass fast ausschließlich Ungeimpfte schwer erkranken. Eigene Schuld, denken nicht wenige – und nehmen daher die Todeszahlen achselzuckend zur Kenntnis.

Die (gewollt) Ungeimpften tun das auch, wie die jüngste Forsa-Umfrage belegt. Sie lassen sich nicht umstimmen, weder durch Aufklärung noch durch Anreize oder Druck. Es reicht eine Zahl aus der Befragung, um zu verstehen, dass man diese Menschen nicht mehr erreichen kann: 89 Prozent wollen nicht einmal dann über eine Impfung nachdenken, wenn die Intensivstationen wieder an ihre Grenzen kommen.

Green Pass in Italien könnte Vorbild sein

Die Impfunwilligen wollen den Schutz, der ihnen vom Staat angeboten wird, offensichtlich nicht. Das ist ihr gutes Recht. Folgenlos darf das gleichwohl nicht bleiben. Denn mit ihrem Verhalten gefährden die Impfverweigerer auch die Geimpften, da sie im Fall einer Infektion ansteckender sind. Sie gefährden Kinder, für die es noch keine Vakzine gibt. Und sie gefährden Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Ganz abgesehen von den Belastungen für Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte, die seit Monaten im Dauereinsatz sind.

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Wenn aber die große Mehrheit der Ungeimpften nicht überzeugt werden kann, muss im Interesse der Gefährdeten der Schutz auf andere Art und Weise gewährleistet werden. Die Italiener machen es mit ihrem Green Pass vor: Dort gilt die 3-G-Regel – geimpft, genesen, getestet – in öffentlichen Einrichtungen und am Arbeitsplatz. Bei einem Verstoß drohen saftige Bußgelder.

Das sollte auch in Deutschland so geregelt werden, eingeschlossen Bürgerämter, Busse, Bahnen oder Flüge. Wenn sich darüber hinaus immer mehr Sportvereine, Gastwirte oder Hoteliers entscheiden, Ungeimpfte mittels der 2-G-Regel ganz auszuschließen, wäre das ein zusätzlicher Gewinn an Sicherheit. Wer rücksichtslos ist, kann nicht erwarten, dass auf ihn selbst Rücksicht genommen wird.

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