Lieferung und AusbildungBundeswehr soll ukrainische Soldaten für Haubitzen fit machen

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Panzerhaubitze 1402022

Soldaten der Bundeswehr stehen an Panzerhaubitzen 2000 (Archivbild)

Berlin/Idar-Oberstein – Die Bundeswehr wird schon bald in Rheinland-Pfalz mit der Schulung von ukrainischen Soldaten für die Bedienung von schweren Artilleriegeschützen starten. „Die Ausbildung gemeinsam mit den Niederlanden soll nach Klärung letzter Details kommende Woche in Idar-Oberstein beginnen“, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am Freitag in Berlin.

Deutschland werde der Ukraine sieben Panzerhaubitzen 2000 liefern. Die Waffensysteme sollen nicht aus dem Bestand der aktiven Truppe entnommen werden, sondern aus einer laufenden Instandsetzung. Verteidigungsministerin Lambrecht betonte: „Ich muss als deutsche Verteidigungsministerin darauf achten, dass die Bundeswehr nicht geschwächt wird.“

Panzerhaubitzen: Ausbildung dauert 40 Tage

Eine Panzerhaubitze ist ein schweres Artilleriesystem mit einer Kanone auf einem Kettenfahrzeug, ähnlich einem Panzer. Lambrecht sprach von einer „besonderen Waffe“, die als Teil eines Gesamtpakets mit Ausbildung und Munition sowie Beiträgen weiterer Nato-Partner bereitgestellt werde. Weitere fünf Haubitzen soll die Ukraine aus den Niederlanden bekommen. Die niederländische Verteidigungsministerin Kasja Ollongren sagte bei dem gemeinsamen Besuch mit Lambrecht: „Wir müssen uns der russischen Aggression entgegenstellen.“

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Die Ausbildung werde in etwa 40 Tage dauern, sagte der Bundeswehr-Sprecher. Die für die Ukraine vorgesehenen Panzerhaubitzen seien derzeit noch bei der Heeresinstandsetzungslogistik HIL GmbH. Wann genau die Ukraine die Haubitzen bekommt, blieb offen. Das Verteidigungsministerium in Berlin erklärte, sobald die Instandsetzung abgeschlossen sei, könnten sie geliefert werden.

Die Bundeswehr hat insgesamt rund 100 Haubitzen, von denen etwa 40 einsatzbereit seien. Die Niederlanden wollen den Ukrainern fünf Panzerhaubitzen 2000 zur Verfügung stellen. Bei den Panzerhaubitzen handelt es sich um schwere Artilleriegeschütze, die 40 Kilometer weit schießen können.

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Um die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gab es in Deutschland lange Streit. Der Bundestag verabschiedete dazu schließlich einen gemeinsamen Antrag der regierenden Ampel-Parteien und der CDU/CSU-Opposition. Lambrecht hat auch eine Lieferung von Flugabwehrpanzern Gepard in Aussicht gestellt, von dem der Hersteller KMW noch 50 Stück im Bestand hat.

Mit Standardmunition erreicht eine Panzerhaubitze Schussentfernungen von 30 Kilometern. Mit sogenannter reichweitengesteigerter Munition sind nach Angaben der Bundeswehr sogar 40 Kilometer möglich. Die Besatzung kann demnach bis zu sechs Granaten so abfeuern, dass diese gleichzeitig einschlagen. „Die Panzerhaubitze 2000 ist eines der modernsten Artilleriegeschütze weltweit. Ihre Stärke liegt in ihrer Präzision und in ihrer großen Kampfentfernung“, heißt es.

Praktiker erklären, dass die ukrainischen Truppen damit in Verbindung mit Aufklärungsergebnissen erhebliche Wirkungstreffer auf größere Entfernung erzielen könne. Befürworter von Lieferungen verweisen darauf, dass sich im Ukraine-Krieg Europas künftige Ordnung entscheiden könne. Ein russischer Sieg müsse deshalb verhindert werden. Andere warnen davor, dass Deutschland mit solchen Lieferungen in den Krieg hineingezogen werden könnte. (rnd/dpa)

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