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FC-Talent Thema im „Doppelpass“Babbel sieht bei El Mala noch technische Mängel

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Markus Babbel mit Kappe im Stadion.

Markus Babbel verfolgt Said El Mala regelmäßig in der U21-Nationalmannschaft und sieht noch jede Menge Verbesserungspotenzial.

Said El Mala vom 1. FC Köln ist in aller Munde. Im „Doppelpass“ diskutierten Experten über den richtigen Umgang mit dem Talent.

Said El Mala (19) vom 1. FC Köln sorgt für Aufsehen in der Fußballwelt. Nach seinem Tor gegen den FC Augsburg war das junge Talent auch Thema in der Sendung „Doppelpass“ auf Sport1.

FC-Trainer Lukas Kwasniok (44) hatte El Mala nach dem 1:1 gegen die Fuggerstädter als einen „absoluten Highlightspieler“ bezeichnet, merkte jedoch an: „Aber zwischen einem Highlightspieler und einem guten Bundesligaspieler liegen noch Welten dazwischen. Und das ist das Schöne, dass er und sein Umfeld das verstehen“. Der junge Spieler habe demnach noch einige Entwicklungsschritte vor sich.

Babbel: „Muss noch Gefühl entwickeln“

Ähnlich äußerte sich im Doppelpass auch der TV-Experte Markus Babbel (53). „Ich habe ihn viermal bei der U21 jetzt sehen können, zweimal live im Stadion. Und der muss schon noch arbeiten an sich“, sagte der Europameister von 1996, der als Co-Kommentator für „ran“ Spiele des DFB-Nachwuchses begleitet. Babbel lobte aber auch El Malas Stärken: „Er bringt natürlich etwas mit, was wir ja alle lange vermisst haben, er traut sich ins Eins-gegen-Eins zu gehen. Und das mit Tempo. Und von den Spielern haben wir in Deutschland nicht so viele.“

Dennoch sieht der Experte Verbesserungspotenzial. „Gerade der erste Kontakt zum Beispiel. In der U21 war es so, der hat zum Teil weiter gestoppt, als ich schießen konnte. Also da muss er schon noch ein Gefühl entwickeln bei der Ballan- und -mitnahme“, mahnte Babbel. Außerdem müsse El Mala lernen, den richtigen Zeitpunkt für seine Dribblings zu wählen, um nicht kontraproduktiv für seine Mannschaft zu sein.

Felix Kroos (34) äußerte eine etwas andere Ansicht. Der Bruder von Weltmeister Toni Kroos (35) richtete eine klare Forderung an Trainer Kwasniok: „Das wäre ja schlimm, wenn du in dem Alter nicht noch dazulernen musst. Aber ich finde, du lernst nur, wenn du spielst. Und ich finde, der nächste Schritt muss sein, dass er jetzt auch von Anfang an spielt“, so der ehemalige Profi.

Felix Kroos fordert Startelf-Einsätze für El Mala

Kwasniok hatte El Mala am 6. Spieltag in Hoffenheim erstmals von Beginn an spielen lassen, woraufhin dieser das Siegtor erzielte. Nach der Länderspielpause, in der der Flügelstürmer zweimal für die U21 im Einsatz war, brachte ihn Kwasniok gegen Augsburg erst nach einer knappen Stunde. Der Trainer begründete dies mit der Belastungssteuerung: „Der Junge ist 19 Jahre alt und er hat jetzt drei Spiele in einer Woche absolviert – auf Bundesliga-Niveau und U21-Niveau. Sein Körper ist das noch nicht ganz so gewohnt“.

Said El Mala applaudiert den Fans.

Said El Mala hat beim 1. FC Köln einen großen Hype ausgelöst.

Kroos bemängelte in diesem Zusammenhang den generellen Umgang mit Talenten in Deutschland. „Das haben wir die letzten Jahre versäumt. Ich glaube, wenn wir in andere Nationen gucken, dann passiert das viel häufiger“, sagte er. Er wünsche sich, dass die Vereine sich trauen, jungen Spielern Fehler zuzugestehen: „Nur so lernen sie dann auch und so entwickeln sie sich dann auch.“

„Kölner Treff“-Moderator Micky Beisenherz (48) konnte sich einen Seitenhieb auf das euphorische Kölner Umfeld nicht verkneifen: „Köln ist ja jetzt nicht unbedingt der Nukleus der Zurückhaltung. Das heißt, wahrscheinlich muss El Mala jetzt schon die ersten Kinder segnen, irgendwo am Heumarkt“. Beisenherz befürwortete den Ansatz des Trainers, El Mala „pädagogisch ganz langsam an den Bundesliga-Fußball ranzuführen“. (red)